Clarks Courtyard

Schiff sturmfest machen

Sturmsicher in die Hurricane Season

“Hope for the best prepare for the worst”. Das perfekte Hurricane Season Motto. Schiff sturmsicher

Die erste „tropical Wave“ der Saison schaffte es bis zu den Windward Islands. Auf ungewöhnlichem Ost-West Kurs stürmte und wellte die Depression mit höllischem Regen über Grenada und die ABC Inseln nach Nicaragua. In der Marigot Bay kamen höchstens 15 kn Wind an, bei glattem Wasser. So kann es bleiben.

Rivercafe Hurricane Vorbereitung Schiff sturmsicher

Es war eine fleißige Woche, denn wir mussten die Rivercafe für die sturmfest machen. Frei nach Murphys Law: alles was wegfliegen kann, wird wegfliegen. Deshalb muss alles Bewegliche unter Deck. Von Stand-up paddles über die Polster. Zudem reizt es auch niemand zum „Eigentumstransfer“. In der Marigot Bay Marina gibt’s genug Security, aber wir wollen auch niemand verführen, Verlockendes mitzunehmen. Out of sight is out of mind. Schiff sturmsicher

Das Heck unseres Schiffs liegt 2 Meter entfernt vom Dock. 10 Fender und 8 Festmacher- und Springleinen sollten genügen. Die Segel sind gesichert, vor Wind und Sonne. Im Schiff sind die meisten Systeme stillgelegt, Seeventile und Sicherungen je nach Funktion versorgt. Wasserpumpen und Gas sind ausgeschaltet. Die Rivercafe geht in den „Sommerschlaf“, unser Energiebedarf wird um 2/3 sinken. Unser Schiff versorgt sich wie immer komplett über Solarstrom, ohne Landstrom. Von den USA und Europa werden wir online alles an Bord fernüberwachen können. Ein gutes Gefühl. Schiff sturmsicher

Wir haben uns entschieden, die Rivercafe im Wasser zu lassen. Plan B wäre die Lagerung auf dem Trockenen.

Ein kurzer Exkurs für Segler: Pro und Contra der Hurricane Lager

Nach meiner Meinung gibt es nur zwei sinnvolle Möglichkeiten ein Schiff in der Hurricane Zeit zu „verstauen“, wenn man nicht an Bord bleiben möchte.

  • Auf Land gekrant „on the hard”
  • Im Wasser in einer Marina

Trockenlager an Land – “on the hard” Schiff sturmsicher

Eindrucksvolle Kräne heben die Schiffe an Land. Auf massiven Ständern abgesetzt, werden die Boote mit schweren Bändern an soliden Erdnägeln befestigt. Der Mast bleibt stehen. An wenigen Orten, z. B. St. Kitts, werden Schiffe „vergraben“. Statt auf Ständern wird der Rumpf in ein Erdloch gesetzt. Eine exotische Ausnahme.

Pro

  • Lagerorte „on the hard“ sind meist an sicheren Orten
  • Die Lagerung ist von vielen Versicherungen abgedeckt, muss aber natürlich vorher angefragt und bestätigt werden.
  • Alle zwei Jahre sollte ein Schiff sowieso mal aufs Trockene, um die Ventile und Anoden zu checken. Und um einen neuen Unterwasseranstrich zu machen. Das kann man dann auf gleich mit der Offseason verbinden und das Schiff 4-5 Monate an Land stehen lassen.
  • Fertig aufgebockt, kann man sein Schiff mal für eine längere Zeit aus dem Sinn bekommen. Schiff sturmsicher

Contra

  • Die Schiffe stehen sehr eng zusammen. Wenn dann mal Übles widerfährt, dann gibt’s einen Dominoeffekt. Fällt ein Schiff, wirft es andere um und beschädigt weitere. Kommt vor, aber selten.
  • Trockenlager erlauben auch keine Spontanität. Wenn man früher man sein Schiff möchte als geplant, kann man das vergessen, denn niemand räumt andere aus dem Weg.
  • Man kann nicht an Bord bleiben Schiff sturmsicher
  • Die Gefahr sich Kakerlaken oder ähnlich unerfreuliche Gäste einzufangen, ist groß
  • Nach ein paar Tagen auf dem Trockenen, braucht man in jedem Fall einen neuen Unterwasseranstrich, die Kosten darf man bei der Kalkulation nicht vergessen.

Preise:

Je weiter südlich, umso teuer wird es. Die Preise sind abhängig von Schiffsart, Länge und Lagerdauer. Je länger, desto billiger pro Tag. Das Niveau liegt aber ungefähr auf dem eines Liegeplatzes in einer Marina. Übernachtungskosten an Land kommen noch hinzu, ebenso wie die Kosten des zweimaligen Kranens und der neue Unterwasseranstrich. Schiff sturmsicher

So eng werden Schiffe an Land aufgestellt

 

Domino Effekt in Nanny Cay

Im Wasser in einer Marina

Viele Marinas sind auf “Sommergäste” vorbereitet und erfahren mit Hurricane Season. Die Dockmaster schauen in der Regel nach den Schiffen und ändern was nötig ist – auch wenn die Owner nicht an Bord sind. Eigner können an Bord bleiben und in vielen Marinas entsteht so eine Sailer Community.

Pro

  • Wenig Disposition notwendig
  • Flexibel, weil die Eigner an Bord bleiben können und man jederzeit lossegeln kann.
  • Es bleibt genügend Zeit, Arbeiten an Bord zu erledigen.

Contra

  • Je nach Schiff müssen manche Systeme ab und zu laufen. Z. B. Watermaker oder Motorbatterien. Darum muss sich jemand kümmern.
  • Das Unterwasserschiff wächst zu. Entweder taucht man den Rumpf ab oder man braucht ein neues Antifouling.
  • Abhängigkeit von der Qualität der Marina Crew, wenn man nicht an Bord ist.

Preise:

Abhängig von Schiffsart, Länge und Dauer. Ungefähr vergleichbar mit einem Trockenlager. Allerdings kommen dann noch Strom- und Wasserkosten hinzu. Abzüglich der Kosten für Übernachtung.

Es bleibt also wie immer beim Segeln eine Frage der Vorlieben. Die Preise sind ähnlich, also folgt man seinen persönlichen Präferenzen. Wir sind positiv gestimmt, eine gute Entscheidung getroffen zu haben.

In die USA und nach Europa

Am Samstag werden wir St. Lucia für zwei Monate verlassen. Die Rivercafe geben wir in die Obhut der Marina Crew und von Freunden, die ebenfalls hier liegen. Wir freuen uns auf eine Segelpause und nach so viel Natur auch mal wieder auf richtige Städte. Unser erster Stopp ist New York, die beste Wahl um ein urbanes Defizit auszugleichen. Und bald sind wir dann wieder für ein paar Wochen in Europa. Wir freuen uns darauf, viele von Euch bald wieder zu sehen. / Holger Binz

4 Kommentare zu „Schiff sturmfest machen“

  1. Ein großes Hallo an Euch Zwei. Das ihr jetzt ein Segelaus nehmt und es klingt als würdet ihr es gerne tun….. smile. New York ist immer eine Reise wert – besuchen ja aber Leben nein: das ist zumindest meine Meinung. Ich war hier etwas inaktiv, das lag daran das auch ich eine Pause von Europa genommen habe. Ich war mit meinem Freund und jeder von uns mit einer Harley Davidson auf der Route 66 unterwegs…. Computer tabu.
    So jetzt wünsche ich Euch eine tolle Zeit in New York… immer eine Reise wert.
    Liebe Grüße
    Jürgen und Angelika

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