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Der Garten meiner Mutter

Wenn Ihr diesen Blog öfter lest, wisst Ihr, wie gerne ich in Gärten herumspaziere. Ich liebe die Karibischen Gärten. Aber ich habe auch eine Heimat und da gibt es ganz sicher den schönsten Garten der ganzen Welt. Es hat schon etwas ganz Besonderes, mit dem Garten meiner Mutter. Er ist ein prächtiges Stück Familienhistorie.

Es ist August.

Es ist die Zeit meines Besuches bei meiner Mutter und es ist die Zeit des Garten meiner Mutter. Alles blüht und grünt und wächst so schön, wie Spaniens Blüten … Es ist einfach eine Pracht. Wir kommen an einem Samstag an. Die Enkelkinder im Gepäck und sitzen im Garten. Warm ist es nicht. Der ganze Sommer war kalt. Bisher. Das macht Hilde (so heißt meine Mama) nichts aus. Sie steht mit über 80 Jahren im Garten und freut sich. Sobald die Sonne raus kommt, ist alles im Haus zweitrangig und man sitzt im Garten auf der kleinen Terrasse mit Blick auf die vielen Blüten.

Hannah, 5 Jahre, fragt nach meinem Handy. Sie muss unbedingt Fotos machen und los gehts. Alle Fotos, die Ihr hier sehen könnt, haben meine Enkel geschossen. Seltsam finde ich, dass Kinder Blumen fotografieren. Aber es sind eben nicht nur Blumen. Es ist die überflutenden Kraft und Pracht eines alten Gartens.

Ernte

In 2 Hochbeeten wachsen Bilderbuch Salate, von denen wir erst einmal nicht genug bekommen können. Eingezäunt – damit die Vögel nicht die Beute fressen – wachsen Blaubeeren. Henris und Hannahs liebste Beeren und in den Beeten und auf den Bäumen wächst der Rest der leckeren Ernte. Es gibt viele verschiedene Arten alter Rosen, Dahlien und Kräuter. Beeren und Knoblauch, Fenchel und Möhren. Alles Bio, nichts wird gedüngt. Nichts ist prätentiös. Alles schon lange da.

Ich bin in diesem Garten groß geworden. Habe hier als kleines Kind in einer Wanne gebadet und als nerviger Teenager die ersten Fotos mit meinen Freunden gemacht. Hier habe ich mit meiner Schulfreundin Lisa von größeren Brüsten geträumt und mit Tom im Gras gelegen und Burgen gezeichnet. Nein ich habe keine romantische Vorstellung von diesem Garten, der Garten ist romantisch.

Geschichte und Geschichten

Und in diesem Garten ist meine Mutter groß geworden. Meine Großeltern haben während des Krieges eine Kiste mit wertvollem Porzellan und Tafelsilber vergraben. Die Kiste gibt es noch. Sie dient meiner Tochter als Wohnzimmertisch und ich bin stolze Besitzerin einer wertvollen, wunderschönen Spitzendecke, die schon meiner Großmutter gehörte. Meine Großeltern besaßen einen Farbenhandel und Künstlerbedarf. Es gab vieles was mich als Kind inspiriert hat. Aber die Kiste empfand ich immer als himmlisches Geheimnis des Gartens.

Heute sehe ich meine Mama da sitzen und die Sonne genießen und meine Enkel an den Heidelbeerhecken herum knuspern. Schon das war die beschwerliche Heimreise wert. / Karin Binz

2 Kommentare zu „Der Garten meiner Mutter“

  1. ja, alles blüht zur Zeit in der Eifel. Die Eifel-Blumen müssen sich jetzt beeilen bevor es wieder kalt wird. Das habt Ihr gut festgehalten, Hanna und Henry.

    Die Liebe zu schönen Farben haben Du und Deine Mutter schon immer begeistert.
    Es gibt nicht nur das Blau des Meeres und des Himmels wie die Bilder zeigen – obwohl es eine der schönsten Farben ist, finde ich.

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