kontrastprogramm

Kontrastprogramm

Alltag auf See

Beim Lesen der meisten Reise- oder Abenteuerbloggs, kommt man leicht auf die Idee, es scheint dort immer die Sonne und alles sind bester Laune und trinken Cocktails. Das Kontrastprogramm, der Alltag auf See sieht oft anders aus. 

Bei uns jedenfalls ist das nicht so, auch wenn wir gerne Fotos von schönen Landschaften posten, von uns, wie wir strahlend lachen, von Delfinen und …  ach was es eben alles so Schönes gibt. 

Ein normaler Alltag sieht so aus: 

  • Aufwachen zwischen 7 und 8
  • Eine Tasse Kaffe, meist im Bett
  • Ein bisschen Training an Bord und danach eine Runde schwimmen
  • Frühstück
  • Ne Runde um den Block paddeln (Stand-Up Paddel)
  • oder Landausflug
  • oder lesen, malen, schreiben, Klavier spielen
  • Bisschen schlafen
  • Bisschen essen
  • Am Abend in die Sterne glotzen oder auch was nettes kochen, ausgehen und wieder lesen
  • Oft früh ins Bett

Das ist der Idealzustand und viele Tage sind auch so. Aber wer behauptet, er wolle mit uns tauschen muss auch durch solche Wellentäler: Dinge installieren, reparieren, verändern und verschönern. Waschen, putzen, für die passende Verpflegung sorgen,Nägel, Haut und Haare brauchen auch Pflege. Wifi finden oder manchmal einfach nur einen Briefkasten.

 

ka_sport   cinema

Heute ist nicht so ein idealer Tag. 

Wir sind in der Marina Bas de Fort in Guadeloupe. Ein verdammt starker Wind ist angekündigt und da dachten wir, ab in den Hafen, Einkäufe machen, Waschmaschine anwerfen, Tauchflaschen aufladen (alles mit Landstrom, das schont die Batterien)

Aber wir müssen raus. Übermorgen, dann wenn der Wind am stärksten sein wird und Guadeloupe ist voll. Es wird nicht leicht werden, eine windgeschützte Ankerbucht oder einen gut gewarteten Mooringball zu finden.
Und dann noch das: Letzte Nacht hatten wir mal wieder ein Shutdown. Also alle Systeme ausgefallen. Kein Alarm, nichts. Durch eine nicht funktionierende Toilettenspülung ist die Sache erst aufgefallen.
Also aufstehen um 4 Uhr, Werkzeugkasten raus. Erst mal den einfachen Weg, Switch an und aus, dann die Remote Control zu rate ziehen. Nichts. Die Deadman-Switch ist rausgesprungen, hat den Inverter und alles Mögliche ausgeschaltet und die Systeme wieder hoch zu fahren ist gar nicht so einfach. 

Wir suchen schon länger nach der Lösung für unser Stromproblem.

Leopard hat sich nach Holgers Mail dann auch gleich gemeldet. Aber wenn so ziemlich alles falsch verkabelt ist, fehlt jedes Vertrauen. Wir haben schon so viele verrückte Elektronikverkabelungen oder auch lose hängende Kabel gesehen und nicht nur wir. Weitgehend jeder ob Profi oder Laie schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. 

Wenn das Vertrauen fehlt kommt man auf unterschiedlichste Ideen. Was ist wenn das Schiff durch einen Kabelbrand zu brennen beginnt? Das macht mir Sorgen, im Grunde rund um die Uhr. Was ist wenn es noch mal passiert und wir das System nicht wieder hoch fahren können? Nicht mal die Navigationsinsturmente gehen dann. Weder der Autopilot, noch die Windmerssanlage, keine Toilette, kein Licht, kein Wasser, weil man dazu ja eine Pumpe braucht. 

Das Leben an Bord kann genauso wunderbar wie angsterregend sein. An solchen Tagen kommt mir das Boot wie eine einzige Gefahrenzone vor.

Mal geht alles 10 Tage gut, dann mal wieder totales Chaos. Holger kann mit solchen Überraschungen viel leichter leben. 

Nun zu der Frage, was mich hier hält: Holger natürlich. Aber eben auch ein ein ganz normaler Tag auf dem Boot. /Karin Binz

3 Kommentare zu „Kontrastprogramm“

  1. Mein Tipp: Für den Notfall immer ein Solarfeld dabei haben.
    Unser Sohn benötigt nur zwei Solarzellen und versorgt damit seinen gesamten Haushalt.
    LG
    Jürgen

  2. Liebe Karin, lieber Holger,
    eure Elektronik hört sich ja so an, als ob sie wie die Brandsicherung auf dem Berliner Flughafen funktioniert. Nicht so toll. Hoffentlich bleibt jetzt alles stabil!
    Ohne Katastrophen (egal ob Strom oder Wasserfall) klingt der Tagesablauf aber sehr entspannt – und fast so wie bei uns hier im Lockdown. Nur das mit dem Schwimmen und Paddeln bekommen wir zurzeit nicht hin. In jedem Fall habt ihr die besseren Temperaturen: in Berlin schneit es seit Tagen und für heute Nacht sind MINUS 14 Grad angekündigt..
    Liebe Grüße und genießt die Sonne
    Bettina

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