Atlantic blue hour

Noch 600 Tage

19 Monate bis zur Freiheit

Es sind 5 Monate vergangen, seit wir den Leopard Vertrag unterschrieben haben. 19 Monate und 22 Tage liegen noch vor uns bis zur Auslieferung – nicht dass ich mit meiner Zählung meinen Mitmenschen auf die Nerven gehen würde. Seit mittlerweile 280 Tagen schreibe ich morgens die verbleibenden Tage in den heißen Dampf auf die Tür der Dusche, heute war es eine riesige 600.

Ich freue mich immer noch unbändig auf das was vor uns liegt, manchmal habe ich Heiterkeitsflashes wenn ich daran denke. Aber es gibt jetzt auch die Tage an denen ich reflektiere, was wir für unsere Weltreise aufgeben werden. Es wird einiges sein. Da wäre unser formidables Haus, das wir mind 10 Jahre nicht brauchen werden. Wir werden in Luxembourg kein vergleichbares mehr finden. Da ist die Familie und auch Freunde. Es ist aber auch der Job und  die Teilhabe an der Welt in der wir leben. Aber keine Wehmut, genau das wollen wir ja – vieles anders machen. Es bedarf keiner philosophischen Betrachtung vor dem Kamin um zu wissen, dass man wichtiges aufgeben muss um neues zu erfahren.

Wir haben angefangen uns von den ersten Dingen zu trennen. Von Zeugs, das wir seit unserer Rückkehr nicht benutzt haben. Wer braucht schon eine Pasta Maschine? Der Weg zur Einfachheit liegt wieder vor uns. Anders als in einem Haus, hältst du auf einem Schiff alles einfach, nicht doppelt oder dreifach. Auf der Oysterbar waren wir konsequent. Nichts Unnötiges an Bord, aber alles was da war musste von sehr guter Qualität sein. Das hat mir auf der letzten Reise sehr gut gefallen. Es ist jetzt auch ein Abwägen, was wir mitnehmen. Mehr als 1.000 kg will ich nicht auf die Rivercafe laden, 1 to Gewicht macht pi mal Daumen einen Knoten Speed. Es wird schnell überladen, wenn man nicht konsequent ist. Außerdem müssen wir alles nach Kapstadt transportieren. Was lagern wir ein, was entsorgen wir? Du brauchst keine Klamotten 10 Jahre einzulagern, bis dahin gibt es bestimmt selbstreinigende Stoffe oder selbstbindende Schuhe. In den Tropen genügen ein paar Shorts und Shirts für 90 % der Zeit.

Übrigens abspecken: Sehr erfreulich läuft auch unser Fitnessprogramm, das wir vor zwei Monaten gestartet haben. In dem Jahr an Land sind wir etwas außer Form gekommen – und wir haben zu viel Form angenommen. Ka macht 5mal die Woche Sport, bei mir ist es dreimal. Nach zwei Monaten haben wir zweistellige Kilos verloren und die Körper sind wieder straffer. Noch ein bisschen Training und wir sind wieder segeltauglich. Übrigen hat uns eTriggs dabei geholfen (www.etriggs.com) hat bei uns perfekt funktioniert.

Was die Leopard betrifft, ist nichts passiert. Außer auf meinen Ausstattungslisten und im Kontakt mit unserem formidablen Leopard Betreuer Christoph. Natürlich habe ich mir auch noch weitere Kats angesehen, auf Youtube gibt’s ja reichlich boat reviews. Ein paar gute Ideen waren dabei, aber unsere Entscheidung für Leopard kam bei keinem Schiff ins wanken. Wir Marketing Leute beschäftigen uns ja auch mit dem Phänomen der Kaufreue – ein ganz normaler Prozess, den Menschen sogar nach dem Erwerb von Schnürsenkeln empfinden. Völlige Fehlanzeige, die Leopard ist immer noch unsere erste Wahl und wir sind überzeugt, dass sie am besten zu uns passt.

Ansonsten sind alle Checklisten gewachsen. In den nächsten 100 Tagen werden wir weiter an der Reduzierung unserer Lagerbestände arbeiten und Zeugs loswerden. Ich werde auch Verwaltungskram vorbereiten: Krankenversicherung, VISA Abfragen, Impfungen – die Dinge die von unterwegs nur aufwändig zu regeln sind. In Gedanken sind wir oft bei unseren segelnden Freunden, die in der Karibik auf die neue Saison in den USA oder in Grenada gewartet haben oder die ihre Weltumsegelung in Australien beendet haben. Jetzt Anfang November ist die Hurricane Season in der Karibik vorbei. Zum Glück hat kein Hurricane  in der Saison zugeschlagen. Der Aufbau nach Maria/Irma konnte ungestört weiter gehen. /HB

 

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