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Wiedersehen Heimat

Wiedersehen, Besuch bei meinen Liebsten

Als wir das Haus verkauft haben wusste ich, ein großer Teil meiner Heimat ist nun weg. Daher war ich immer gespannt darauf, wie das Wiedersehen in der Heimat sein würde, Wie es sich anfühlt, nach dem Lossegeln in die Heimat zurück zu kehren.

Im März, vor 3 Wochen war es dann endlich soweit. Nach zwei – dank Covid – missglückten Versuchen, konnte ich diesmal fliegen. Von Guadeloupe über Paris nach Frankfurt. Mit 4 PCR-Covidtests, einem Antigen Test und unzähligen Formularen in der Tasche, bin ich los. Was Administration betrifft, sind die Franzosen wirklich Weltmeister. 

In Paris sind wir gecheckt worden. Stimmen alle Formulare? Wie alt ist der Covidtest? Etc. Bis Paris war es ein 9-stündiger Flug. Und dann nochmal 9 Stunden Aufenthalt, vor dem kurzen Flug nach Frankfurt. Als die Maschine um 23 Uhr in Frankfurt landete, ist unglaublicherweise niemand da. Nicht einmal den Covidtest, der für Paris unnötig war, musste vorgezeigt werden. Es war schlicht keine Kontrolle und das ist keine Beschwerde. Ich war heilfroh nach so einer langen Reise gleich in einen Mietwagen zu steigen und ab zu meinen Liebsten.

Am Morgen war ich dann die Überraschung des Tages. Hannah und Henri wussten nicht dass ich komme. Henri ist vor Freude auf und Ab gehüpft und hat mich gefühlt 1000 mal gedrückt. Hannah schleppte gleich ihr ganzes Zimmer an, um mir alles zu zeigen was sie gebastelt und gemalt hatte. 14 Tage hatte ich dann Zeit mit den Beiden. Ich konnte ohne Zoom, skype etc. vorzulesen, mit ihnen Klavier üben, mit ihnen spielen und mich wundern, was sie alles gelernt haben, seit wir uns im August verabschiedet haben.

Auch meine Mutter konnte ich, dank ihrer Impfung, nach über einem Jahr endlich wieder sehen. Ein echtes Glücksgefühl, Familie und Freunde zu sehen. Pizza essen im Garten mit Rike und Stephan, Sabine meine ehemalige Nachbarin und ganz nach alter Tradition: Flieten und Viez mit  Thommy und Birgit.

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Gut geht es meinen Liebsten nicht, dachte ich oft. Covid hat tiefe Spuren hinterlassen. Einsamkeit, Mistrauen gegenüber anderen, Wut auf die, die sich nicht an die Regeln halten und bei allen Unverständnis für den „Maßnahmenwirrwar“.

Und die schon so oft enttäuschte Hoffnung: Sicher ist bald alles vorbei. Die übrigens schon spürbar war, als wir noch in Grevenmacher gewohnt haben.

Jetzt bin ich wieder hier, bei Holger, in der Sonne, im Warmen. Hier wo die Menschen sich gegenseitig nicht ganz so kritisch unter die Lupe nehmen. Auch hier ist ab 19 Uhr Ausgangssperre. Die meisten Restaurants öffnen erst gar nicht und auch die Shops bleiben zu. Nicht schlimm, wir haben alles was wir brauchen.

Eigentlich sollte während meiner Heimreise das Boot mit Solarpanals, einer weiteren Lithium-Batterie und einigem Schnick-Schnack ausgestattet werden. Aber auch das kam anders als erhofft. Nach einiger Zeit fand Holger heraus: das ganze Material ist nicht einmal in der Verschiffung. Es liegt in Le Havre und hier zuckt unser Lieferant mit den Schultern.

Wir wollten schon auf dem Weg nach Süden sein. Ein bisschen Zeit für Dominika, und dann auf die Grenadines. Nun sitzen wir hier fest. Und warten. Angeblich soll nun alles morgen verschifft und am 17.5. hier sein. Dann wird es wirklich langsam eng. Die Saison haben wir im Großen und Ganzen abgeschrieben und hoffen auf das kommende Jahr. Ohne Covid, mit Impfung und mit Lieferanten die zuverlässiger sind als Fred Marine in Guadeloupe.

Nun versuche ich die Zeit sinnvoll zu verbringen, schreibe weitere Bände an meinem Kinderbuch, einige Kurzgeschichten, illustriere, arbeite ein wenig, übe Klavier und freue mich immer wieder, dass ich reisen konnte und meine Schätze umarmen durfte.

Ich vermisse Euch jetzt schon. / Karin Binz

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