Bimini, Fort Lauderdale und Schiffswartung
Nun ist sie vorbei, unsere Zeit auf den Bahamas. Nach fast drei Monaten, 5 Inselgruppen und 18 Orten, war Bimini unser Absprung von den Bahamas. Uns bleibt die türkise Erinnerung an reichlich Natur, außergewöhnliche Einsamkeit und das kristallklare Wasser – mit selten mehr als 1 Meter unter dem Kiel. Aber auch das unstete Wetter und gruselige Blitznächte, werden wir nicht vergessen. Bahamas – Florida
Der GolfstromBahamas – Florida
Eine letzte interessante Strecke lag noch vor uns. 50 nm von Bimini nach Fort Lauderdale durch den Golfstrom. Wir waren gespannt auf den „Gulfstream“. Bei den amerikanischen Yachties ist das ein viel besprochenes Thema. Es gibt sogar einige Foren, in denen Amis Mitsegler für dieses „Crossing“ suchen. Leider sind es überwiegend Motorboote und wenig Segler, die Florida anlaufen.
Wir hatten den 10. Mai für unser Golfstrom Rendezvous eingeplant. Früh morgens nahmen wir in völliger Windstille in Bimini den Anker auf und staunten über das flachste Meer, dass wir in drei Jahren gesehen hatten. Ausgerechnet auf dieser Strecke. Die Vorhersage versprach 3-5 kn Wind (also keinen) und 20 cm Welle (auch da geht nicht weniger). Wir wollten es nicht glauben, aber das war tatsächlich unser Reisewetter. Segel auszupacken lohnte sich nicht, die Motoren waren gefragt.
Flachste See in drei Jahren im Golfstrom
Ich fand den Golfstrom schon immer faszinierend. Seine Bedeutung für die Tierwelt und seine Wirkung auf das Klima im 7.000 km entfernten Europa. Zwischen 30 und 150 Mio. Kubikmeter pro Sekunde machen sich auf den Weg nach Nordosten, das ist mehr als 10 mal mehr als alle Flüsse, die auf der Welt ins Meer fließen. Eine unglaubliche Menge an Energie.
Alle 10 Meilen prüfte ich die Strömungsgeschwindigkeit und die Temperatur. 3.6 kn Wassergeschwindigkeit war der Höchstwert, der unsere Rivercafe Richtung Fort Lauderdale versetzte. Beim Verlassen Biminis peilten wir Miami an, 25 Grad Differenz zu Fort Lauderdale. Der Strom versetzte uns so kräftig, dass wir mit dieser Peilung in Fort Lauderdale ankamen. Aus unseren 6 kn Fahrt, machte der Golfstrom 7 kn und 7.7 in der Spitze. Das Wasser war übrigens 28.7 Grad C warm. Scheinbar auch ein gutes Klima für den letzten Mahi-Mahi, der uns auf der Fahrt an die Angel ging. Bahamas – Florida
Roter Pfeil: Heading, gelb: Kurs über Grund, blau: der Golfstrom von Süd nach Nord
Wasserstadt Fort Lauderdale Bahamas – Florida
Schneller als gedacht erreichten wir den Kanal zum Hafen „Port Everglades“ und wir teilten uns die Einfahrt mit riesigen Frachtern, Kreuzfahrtschiffen und Megayachten. Die Einfahrt zur Stadt führt durch eine Brücke, die wegen unserer Masthöhe geöffnet werden musste. Wir verpassten die Öffnungszeit der Hebebrücke um 3 Minuten und warteten kreiselnd auf die nächste Chance. Um 14.45 h lag die Rivercafe fest in der Marina Sixty-Six und damit war dann auch unsere Saison offiziell beendet.
Miami Skyline, 32 nm entfernt sahen wir zum ersten Mal Land, Brücke der 17th street in Fort Lauderdale
Es ist 7 Monate her, dass wir in einer richtigen Stadt waren. Wir müssen uns erst wieder an die normale urbane Lautstärke gewöhnen. Oder daran an Ampeln zu warten. Zum Ausgleich genossen wir das Angebot einer Stadt, die zahlreichen Restaurants und Geschäfte, um unsere lang angestauten Wunschlisten abzuarbeiten. Der Höhepunkt: ein Friseurbesuch. Es ist ewig her, dass wir einen Friseur sahen, der eine Schere benutzt, statt eines Rasierers.
Wir freuen uns sehr auf ein paar Tage ohne Schiff in Fort Lauderdale und Miami. Bahamas – Florida
Superyachten neben Segelschiffen, recht: unser enger Liegeplatz in einem der Kanäle von Fort Lauderdale, ein Haus in Bootslänge entfernt
Die Werft ruft
Nach ein paar Wartungs- und Pflegetagen für die Crew, ist die Rivercafe dran. Am Montag steuerten wir eine Werft an, die alle Spuren der Zeit und Nutzung beseitigen. Es ist einiges zu warten an einem Schiff und spätestens alle zwei Jahre, geht das nur auf dem Trockenen. Ein Kran stellte die Rivercafe an Land um das Unterwassserschiff zu reinigen und neu mit Bewuchsschutz (Antifouling) zu streichen. Der Saildrive bekommt neue Dichtungen und die Propeller neue Anoden. Riggcheck und Motorservice und noch ein paar Punkte, dann ist die Rivercafe wieder klar zum Auslaufen.
Unsere weiteren Pläne
Die meisten von Euch wissen bereits aus den letzten Jahren, dass nun die Hurricane Season vor der Tür steht. D. h. hier können wir in keinem Fall bleiben. Anfang der Saison hatten wir die Entscheidung zu treffen, wie es bei uns weiter gehen soll. Entweder nach links durch den Panama Kanal und mindestens für drei Jahre in den Pazifik oder nach rechts, nach Europa.
Wir haben uns für Europa entschieden. Familiengründe. Die Rivercafe wird in ein paar Tagen Florida wieder verlassen und sich erneut über den Atlantik auf den Weg nach Europa machen. Ka und ich werden eine Segelpause einlegen und die Rivercafe unserem Freund und Segelprofi Dave überlassen, der sich mit drei weiteren erfahrenen Seglern auf die fünfwöchige Reise begibt.
Wir brauchen mal eine Pause und etwas Landleben. In ein paar Wochen werden wir die Rivercafe irgendwo im Mittelmeer wieder in Empfang nehmen und im Sommer weitersegeln. Unser Ziel ist im Herbst Montenegro. Damit sind wir auch wieder näher an Familie und Freunden.
Lust zum Mitsegeln?
Wir haben zwar noch keinen Törnplan, aber im Moment planen wir von Spanien über die Balearen nach Sardinien, Sizilien und Kalabrien, Richtung Montenegro zu segeln. Das ist die Gelegenheit für unsere Freunde, uns ein paar Tage zu begleiten. Also wer Lust hat auf ein paar Tage Mittelmeer, lasst es uns wissen. / Holger Binz
Hallo
Vielleicht treffen wir uns ja dann irgendwo irgendwann… wir werden diesen Sommer auf Sardinien, Korsika und Umgebung unterwegs sein…
LG
Raymonde und Guy