Porto Cheli, Ermioni, Hydra Porto Cheli Ermioni und Hydra
Ein Segel Tag mit Delfinbesuch ist auch nach vielen Segeljahren immer noch ein Gänsehaut Moment der Freude. Auf unserem Weg durch den Argolinschen Golf zum östlichen Ende nach Porto Cheli, begleiteten uns sehr lange ca. 20-30 Delfine. Sie spielten ausgelassen mit der Rivercafe. Am liebsten schwimmen sie knapp vor den Bugrümpfen und drehen sich gelegentlich seitlich, damit sie uns ansehen können. Auge in Auge. Bei Delfinbesuch springen wir beide vorne zum Bug und genießen beglückt das Schauspiel. Po
Diese Eleganz und die minimalen Bewegungen, die Delfine so unglaublich schnell gleiten lassen – das ist eine Meisterleistung der Schöpfung oder Evolution – oder was auch immer für diese wunderbaren Geschöpfe gesorgt hat.
Im Mittelmeer leben 9 Delfin Arten, 5 davon sieht man nur sehr selten. Unsere Besucher waren große Tümmler, die bis zu 650 kg schwer und 35 km schnell werden können. Die meisten tragen 300 kg mit sich herum. Wissenschaftlich völlig unfundiert scheint mir, dass die Mittelmeer Delfine größer sind als ihre Verwandten in der Karibik. Leider sind sie auch bedrohter, durch Mensch und Klimawandel und deshalb sollen sie scheuer sein als die von der anderen Seite des Atlantiks.
Porto CheliPorto Cheli Ermioni und Hydra
25 nm entlang des Argolischen Golfs führten uns von Nafplio nach Porto Cheli – oder Porto Heli. Aufgrund der langen Geschichte, der vielen siedelnden Völker und der unterschiedlichen Alphabete, haben fast alle Orte mehrere Namen. Und viele Namen gibt er mehrfach wie Sivota, Poros oder Mandraki. Wenn man sich verabredet, gibt es immer Rückfragen.
Kurz nach Mittag liefen wir in die Bucht von Cheli ein, die bemerkenswert gut geschützt ist. Man steuert durch einen ca. 1 km langen und 400 m breiten Kanal und endet dann in einer Art See, der an der breitesten Stelle 1,60 km weit ist. Vor der Einfahrt, auf der Seeseite, liegt gegenüber der Zufahrt die Insel Spetses, die einlaufende Dünung der offenen See von der Lagune abhält. In der Umgebung sind keine hohe Berge und damit gibt es auch keine Fallwinde. Ein Meisterwerk des Küstendesigners. (Leihgabe von Douglas Adams). Po
Ankerbucht von Cheli, mit Wrack, Buchtenansichten und dem Community Dock
Großes ÜbernachtungsangebotPorto Cheli Ermioni und Hydra
Port Cheli/Heli bietet jedem Segler ein passendes Angebot, je nach Vorliebe und Reisekasse. Für die Rivercafe wären es am Community Dock 25 €/Nacht, im Yachthafen Heli 135 €/Nacht und am Ankerplatz 0 €/Nacht. Alle zusammen können in Porto Cheli Hunderte von Schiffen aufnehmen. Mit uns lagen ca. 40 Schiffe vor Anker und es blieb noch Platz für ein Vielfaches. Auch der Community Dock und in die Marina hatten noch reichlich Platz. Nach ein paar Tagen am Dock von Nafplio, brauchen wir die Frischluft eines Ankerplatzes.Porto C
heli Ermioni und Hydra
Unser Anker verschwand im 5 m tiefen, schlammigen Grund und hielt sofort prächtig. Wir lagen in den Nächten so ruhig, als ob wir an Land schlafen würden. Porto Cheli Ermioni und Hydra
Das Porto Cheli nicht das Yachtzentrum des Peloponnes ist – die Bucht wäre dafür absolut geeignet – liegt vermutlich am Örtchen selbst. Das ist völlig unbemerkenswert. Immerhin gibt’s einen kleinen Yachtausstatter und ein paar Lebensmittelgeschäfte (AB fanden wir das Beste), dazu noch Restaurants und Bars, in denen wir uns mit unseren Segelfreunden Stefan und Anja und Markus trafen. Darben muss hier niemand, aber wenn man mal ein Städtchen ohne Charme sehen will, dann ist man hier richtig. 2.200 Menschen leben hier und es gibt auch einige Hotels rund um die Bucht. Bei der An- und Anfahrt sahen wir viele, sehr schöne Häuser an der Küste.
Wir sind bereit für „Griechenland Wetter“
Es war mal wieder schlechteres Wetter angesagt und deshalb entschieden wir uns, ein paar Tage an diesem Ankerplatz zu verweilen. Dieser Mai war sehr wechselhaft, was nach Meinung der Menschen mit Ortskenntnissen unüblich sein soll. Wenige Tage um 30 Grad, andere schaffen es gerade über 20. Das Wasser liegt noch um die 21 Grad. Seltene Tage mit Flauten werden von 30 kn Wind abgelöst, meist mit giftigen Böen. Blauer Himmel und kräftige Bewölkung wechseln schnell und wir haben auch einige regnerische- und Gewitter Tage. Wir sind schon happy, wenn der Regen aus Norden kommt, dann ist er frei von Sand und die Rivercafe sieht nicht vermatscht aus. Porto Cheli Ermioni und Hydra
ErmioniPorto Cheli Ermioni und Hydra
Unser nächstes Ziel war Ermioni, weiter gegen den Uhrzeigersinn um das Peloponnes. Der Weg führte uns entlang vieler kleiner Inseln, die uns an Lummerland erinnerten.
Lummerland in Griechenland
Ein bisschen wie die Britisch Virgin Islands, nur dichter. Ein wunderbares Revier mit glatter See. Blauer Himmel und Sonne taten das Übrige.
Ermioni und Micheals Taverne gleich an der Rivercafe
Ermioni war eigentlich nur eine Notlösung, aber wir fanden ein nettes Dörfchen auf einer Landzunge, das im Norden und Süden einen Dock hat und im Norden noch einen – sehr vollen – Ankerplatz. Überall Tavernen am klaren Wasser, 5 m entfernt von unserem Liegeplatz am Community Dock (24 €/Nacht). Feinstes Griechenland Klischee.
Wir machten machten hier fest, weil wir eigentlich woanders hin wollten: nach Hydra. Zum Glück folgten wir dem Rat von vielen Segelfreunden und ließen die Rivercafe an Peloponnes´ Festland.
Hydra
In der letzten Saison lasen wir von Hydra, weil eine Superyacht mit einem illegalen Feuerwerk von See aus einen hrftigen Buschbrand ausgelöst hatte. Als Höhepunkt versuchten die Vollpfosten zu flüchten, wurden aber später in Athen erwischt. Eine Superyacht als Fluchtfahrzeug ist wohl nicht empfehlenswert.
Von Ermioni fährt eine Fähre in 30 Min. auf die Insel, die u. a. durch Leonard Cohen berühmt wurde. 10 € pro Nase, pro Fahrt. Die Griechen sprechen es „Idra“ aus und es hat natürlich nichts mit Marvels Bösewichten zu tun. Als unsere Morgenfähre den winzig kleinen Hafen anlief, machten wir drei Kreuze, dass wir nicht mit der Rivercafe angesteuert sind. Die Schiffe lagen so eng, da ging nicht mal eine Brise durch. Vor (!!!!) jedem Schiff lag am Bug noch ein zweites. Seitlich musste wohl Luft aus den Fendern gelassen werden. Das waren klaustrophobische Megapäckchen. Dazu noch zahlreiche wartende Schiffe vor dem Hafen und alle paar Minuten kommt eine Fähre angeprescht und verbreitet ihren Schwell im Hafen. Das ist Hafenkino auf einem völlig neuen Niveau.
Ein “optimierter” Hafen für Segler mit guter Versicherung
Eine Alternative zur Fähre war der Tipp, in der Mandraki Bucht, östlich von Hydra Stadt zu ankern, eine knappe Fußstunde entfernt. Aber auch diese Bucht war schon völlig überfüllt. Hydra ist offensichtlich sehr angesagt.
Hydra, eng aber charmant. Ka vor den draußen wartenden Schiffen
Hydra vor dem Sommerhype
Das Städtchen ist eine Mischung aus St. Barth und St. Tropez, nur auf griechisch, enger und steiler. Ein Frühstück kostet so viel wie ein Abendessen sonst wo in Griechenland, aber es ist immer noch günstiger als die beiden vorgenannten Mondänitäten. Wir fanden es cool, aber es ist sehr touristisch. Definitiv einen Besuch wert. Die Gäste sind international, viele Amis und Asiaten und sie sind sicher zahlreicher als die 2.000 Einwohner. Für die Übernachtungsgäste stehen am Hafen Mulis bereit, die Koffer in die teils sehr steilen Berghänge transportieren. Autos gibt es keine auf der Insel. Übrigens: das Wasser Hafen ist kristallklar. 3.5 Stunden genügten uns, um alles zu sehen. Schön, dass wir ohne die Rivercafe da waren.
Klar, warum es in Hydra keine Autos gibt
Zurück in Ermioni wurden wir von der nächsten Flottille erwartet und das überzeugte uns dann, unsere Pläne für die nächsten Tage mal wieder zu ändern. / Holger Binz
Danke für diesen sehr instruktiven und ausführlichen Bericht! Aus allen zusammen könntet ihr einen prima Revierführer erstellen 🙂 Insbesondere hat mich der Bericht über das sagenumwobene Hydra ernüchtert, doch wohl ein Ziel, das man nicht unbedingt mit dem Boot ansteuern muss. Schade, dass die allerschönsten Orte oft gerade an ihrer Schönheit zugrundegehen.
Handbreit herzlichst – Tom