Bahamas Berry Islands nach Bimini

Goodbye Bahamas Bahamas Berry Islands nach Bimini

Drei Monate Aufenthalt erlaubte ein normaler Bahamas Cruising Permit und die Zeit nutzen wir fast komplett aus. Wir sind jetzt in Bimini, unserer letzten Bahamas Insel.

Wir waren sehr überrascht, wie häufig die nördlicheren Abacos und Grand Bahamas Inseln von Starkwind belästigt werden. Diese Tiefdruckgebiete reichen dann häufig über New Providence bis zu den Exumas. Als der Wind kurzzeitig etwas netter wurde, machten wir in Nassau los, um uns die Berry Islands anzuschauen. Ein Tagestripp von 40 nm. Auf dem Weg war uns schon klar, dass wir nur in den Süden, nach Chub Cay gehen sollten. Für Grand Harbor weiter nördlich war wieder kräftigerer Wind angesagt. Bahamas Berry Islands nach Bimini

Chub Cay will uns nicht Bahamas Berry Islands nach Bimini

Chub Cay ist die westlichste Insel der Berrys und ziemlich privat. Es gibt eine richtig schöne Bebauung mit schnuckeligen Häusern am Strand, die man mieten kann. Sehr edel. Mit Pool, Restaurant und allem Trallala. Und dazu eine sehr nette und gut geschützte Marina. Für die interessierten uns plötzlich sehr, als es an unserem Ankerplatz sehr ungemütlich wurde.

Der Ankerplatz im Westen der Insel und gleich vor Chub Cay sieht groß aus, hat aber nur wenig Raum mit Sand. Der größte Teil ist Seegras mit schlechtem Halt. Offen nach Westen, Norden und Süden gibt es gar keinen Schutz vor Wind und Seegang. Die Marina hatte angeblich keinen freien Platz, obwohl wir bei einer Dinghi Runde noch reichlich leere Slips sahen. Die Managerin hatte wohl einfach keinen Bock auf Arbeit oder Einnahmen gar. So ankerten wir doch am leeren Ankerplatz, aber es war sehr unangenehm rollig. Und wenn es sogar auf einem Katamaran ungemütlich wird, dann ist es Zeit zu gehen. Bahamas B

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Solche Häuser erwarten in Chub Cay ihre Gäste

Wir verkürzten unsere Zeit in den Berry Islands und hoben nach zwei Nächten wieder den Anker auf. Unsere letzte Bahamas Strecke nach Bimini war 80 nm lang. Zu lang für Tageslicht. Um 5.00 h zogen wir im Stockdunkeln den Anker auf und legten fast blind Kurs nach Karte und Plotter.

Navionics Charts vs. Aqua Map

Üblicherweise nutzen wir Navionics Charts, aber auf den Bahamas sind die ungenau und nicht zu empfehlen. Daher haben wir zusätzlich die digitalen Charts von Aqua Map – eine ausgezeichnete Empfehlung unserer Freunde Melissa und Jeff. Die App kann man einfach auf einem Tablett mit GPS-Ortung downloaden, die Region auswählen, bezahlen und dann damit navigieren. Der Aqua Map Karte folgten wir an diesem dunklen Morgen sklavisch durch die Fahrwasser. Nach 1.5 Stunden dämmerte der Himmel und uns, dass der Wetterbericht mal wieder nicht stimmte. Bahamas Berry Islands nach Bimini

Angesagt waren milde Winde 12-15 kn aus Nord, auf Süd drehend. Beides wären erfreuliche Halbwind Kurse gewesen, also Wind von der Seite. Die 12 Knoten Wind hatten wir aber die gesamte Strecke aus Westen, genau auf der Nase gegen an. Und da wir unter Zeitdruck standen bis 19.30 h im Tageslicht den Anker wieder im Sand vergraben zu haben, hatten die Motoren einen langen Arbeitstag.

Wir hatten zwar das Großsegel gesetzt und ab und zu quälten wir unsere Fock um die 30 Grad Windwinkel, aber meist hatten wir Erbarmen und rollten die Genua wieder ein.

Magische Nacht in Bimini

Um 18.00 h erreichten wir die Ostseite Biminis. Wir ankerten im Nord-Osten an einem wunderbaren Ankerplatz, in perfektem Sand. Die Umgebung war so einsam, dass wir noch das Dinghi ins Wasser ließen, um den Strand am unbewohnten Teil von Nord Bimini zu besuchen. Rochen, ganz nah an der Wasserlinie, die seltsamsten Vögel und reichlich Tierwelt belohnten uns für den monotonen Tag.

  

Rochen am Strand von Nord Bimini, Blue spotted Ray, ein Strand garantiert ohne Menschen

Zum Sonnenuntergang grillten wir selbst gefangenen Fisch, genossen eine unserer letzten Flaschen Wein und erfreuten uns das letzte Mal für diese Saison an der Einsamkeit der Natur. Die Sonne senkte sich blutrot über einem Pinienwald und wir waren sprachlos ob der Schönheit. Wir lagen am Bug unseres Kats und genossen die Größe des Moments. Zumindest bis ich zum traditionellen bahamesischen Sonnenuntergangsgruß in eine Conch Muschel blies.

Conch Muscheln original und umgebaut als Blasinstrument, traditionelles Abschiedsgetöse zum Sonnenuntergang

Die Nacht blieb spektakulär. Die Sterne strahlten, als ob sie uns verabschieden wollten. Und wenn das noch nicht genug war, erfreute uns noch ein perfekter Vollmond. Nach den unruhigen Nächten in den Berrys wurden wir mit einer wind- und wellenstillen Nacht beschenkt. Das war einer der besonderen und großen Momente im Seglerleben. Ein Geschenk zum Abschied.

Wie immer zum Sonnenaufgang genoss ich einen frisch gemahlenen Kaffee und den Blick auf die aufgehende Sonne über einem flachen Meer. Wäre es beim Segeln doch immer so.

Hektik nach Horrornachricht

Der Genuss wurde dann abrupt beendet. Wir bekamen eine Mail der Werft in Fort Lauderdale, dass sie die Übernahmegarantie unserer Versicherung nicht akzeptieren können und uns deshalb nicht kranen werden. Ein Termin, der schon seit 5 Monaten feststeht. Wir klemmten in der Bürokratie zwischen USA und EU. Die Amis wollten eine Klausel, die eine EU-Versicherung nicht erfüllen kann. Unsere Freistellung, die überall auf der Welt genommen wird, genügte nicht.

Eine Katastrophe bahnte sich an. Wir müssen mit der Rivercafe dringend aufs Trockene. Unser Unterboden sieht aus wie ein Gemüsebeet und muss unbedingt gereinigt und neu gestrichen werden. Aber vor allem muss unser Saildrive gewartet und unsere Anoden an den Schrauben getauscht werden. Ohne das geht nichts weiter.

Es war absurd. Wir lagen an einem malerischen Platz, am Ende der Welt und hatten richtig Stress. Dank StarLink waren wir online. Hätten wir die Nachricht Tage später bekommen, wäre alles zu spät gewesen. Bahamas Berry Islands nach Bimini

Nach viel Hin und Her und mit Hilfe unseres Versicherungsmaklers Boris, akzeptierte die Werft eine Lösung und alles stand wieder auf Normal. Erleichtert zogen wir den Anker auf und machten uns auf den Weg zur Westseite von Bimini, in eine Marina übers Wochenende. Denn – richtig vermutet – es zieht wieder unfreundliches Wetter auf.

So ist Bimini

Die Bimini Islands bestehen aus 10 Inseln. Nord Bimini ist die größte, wenn auch nur etwas mehr als 200 m breit bei 11 km Länge. Nur durch einen Kanal getrennt, liegt Süd Bimini mit dem Flughafen der Inselgruppe. Auf den restlichen Inseln leben nur ein paar Seelen.

Bimini ist die selbsternannte Hauptstadt des „Big Game Fishing“. Das bedeutet, hier landen viele Fischerboote, die auf der Jagd nach den Königen der Meere sind, vor allem Blue Marlins. Mit bis zu 900 kg viel zu groß, um sie essen zu können, geht es um das Erlebnis, eine solch prächtige Kreatur getötet zu haben. Die „Fischerboote“ sind allesamt übermotorisierte Sportboote mit unzähligen Angeln an Bord. Meist mit stark übergewichtigen Amerikanern mit Bierdosen in der Hand, die das dann „Sportfischen“ nennen.

Impressionen aus Alice Town und dem Radio Beach

Die 2.000 Einwohner Biminis leben vor allem von solchen Besuchern, die meist aus Florida „rüberkommen“. Segler sind hin nicht sonderlich viele. Es gibt noch normale Touristen in einem exklusiven Resort und an der kleinen Insel landen Kreuzfahrtschiffe an. Der kurze Weg aus Florida macht es attraktiv. Und die Strände sind wirklich toll. Nicht unterschlagen dürfen wir natürlich Ernest Hemmingway, der hier zu seinem Meisterwerk „Der alte Mann und das Meer“ inspiriert wurde.Bahamas Berry Islands nach Bimini

Wir haben ein paar Tage Zeit für Bimini und dann werden wir am 10. Mai die Bahamas verlassen und den Golfstrom kreuzen. 50 nm trennen uns im direkten Weg von Fort Lauderdale und Florida. Mal sehen, was der Golfstrom daraus macht. Die Vorhersage sagt milde Winde an. Wir werden sehen. / Holger Binz

2 Kommentare zu „Bahamas Berry Islands nach Bimini“

  1. „traditionelles Abschiedsgetöse“ das musst Du nochmal redaktionell von der Romantik Beauftragten an Bord Korrektur lesen lassen 😉

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