Der Sommer ist da

Sommer in Lefkada

Es ist endlich Sommer. Die Tage sind lang und warm, 30 Grad knacken wir jeden Tag und für die Nächte haben wir wieder die leichten Decken ausgepackt. Sogar das Meer hat brauchbare 25 Grad und wir können morgens draußen duschen.

Während in der Karibik die Hurricane Season beginnt, zieht ein tropischer Hauch ins Ionische Meer ein. Eine Sache ist im Mittelmeer schöner: die längeren Tage. Zurzeit ist der Tag in Griechenland über 2 Stunden länger als in Grenada. Sonnenuntergang um 18.30 dort, hier um 21.00 h. Morgens beträgt der Unterschied nur ein paar Minuten. „Drüben“ sind wir regelmäßig im Dunkeln abends mit dem Dinghi an Land – hier fahren wir oft noch bei Tageslicht zurück an Bord. Es ist wie eine Erinnerung an die langen Sommertage der Kindheit. Sommer in Lefkada

Two Rocks Bay am Festland

Nach wunderbaren Tagen auf der Perle Paxos, zogen wir früh den Anker auf mit Kurs Osten, ans Festland. Ein dreistündiger Trip durch glatte See und wenig Wind. Tut mir leid, dass ich mich wiederhole, aber so ist das Wetter überwiegend. Windstill morgens und in der Nacht, nachmittags gibt’s 3-4 Stunden Wind. So ist es fast jeden Tag. Allerdings erwarten wir gerade sehr kräftige Winde, während ich das hier schreibe.

In der Bucht der „Two Rocks“ am griechischen Festland fanden wir eine wunderschöne Szenerie für unsere Augen und perfekten Sandboden für unseren Anker. Wir sind zwar mittlerweile auch mit den obligatorischen Heckleinen fürs Festmachen an Felsen an Land ausgestattet, aber wenn wir können, bevorzugen wir „normales“ Ankern. Sommer in Lefkada

Rivercafe in Two Rocks, Cocktails bei Freddos

Die Bucht von Two Rocks ist malerisch und es gibt nichts, außer Natur und der Freddo Bar in den Felsen, die einen komatösen Blick bietet. Umgeben von üppig bewachsenen Felsen, hat man guten Schutz vor Wind und Schwell, so er nicht aus Süden kommt. Im glasklaren Wasser sahen wir Anker und Kette und wir konnten Frischwasser machen. Reichlich Zeit zum Schwimmen aber das Schnorcheln gibt nicht viel her. Vom Tauchen ganz abgesehen. Leider bekam Ka einen Hexenschuss, der sie auch nach einer Woche noch quält.

In der Spitze teilten wir uns den Ankerplatz mit 20 Schiffen, von denen nur 3 AIS hatten. Das macht es leider unmöglich einzuschätzen, wie voll die nächsten Destinationen sind. Sommer in Lefkada

Ambrakischer Golf und Vonitsa

Diese Riesenbucht hatten wir nicht auf unserer Liste, aber unsere langjährigen schweizer Freunde Anki und Walter ankerten vor Vonitsa. Also machten wir einen Umweg. Vonitsa ist ein Dörfchen im Ambrakischer Golf. Wir hatten auf dem Weg guten Wind und segelten mit Groß und Fock 30 nm südlich entlang des Festlands bis Preveza. Dort bogen wir über ein schmales Fahrwasser in den Ambrakischen Golf ein, sowas wie ein großer Binnensee. Sehr romantisch liegen am Ufer Anwesen und Olivenhaine, aber das Wasser ist grün, warm, aber nicht einladend. In der Bucht liegen zahlreiche Fischfarmen und die sorgen für Wasser zweifelhafter Qualität.

Sommerblumen

Vor Vonitsa fanden wir reichlich Ankerplatz und exzellenten Halt im trüben Wasser, auch bei den auffrischen Winden am Nachmittag. Wer lieber an Land festmacht, findet Liegeplätze an irgendwas zwischen Marina und Dock. Vonitsa und der Golf finden allerdings keinen Platz auf unserer Empfehlungsliste.

Fischfarmen, Olivenhaine und Ansichten von Vonitsa mit Festung

Wir erfreuten uns an unseren Freunden und der gemeinsamen Zeit. Walter ist Sportjournalist und ein exzellenter Segelexperte, der sich bald zum Americas Cup nach Barcelona und anschließend zur Vendee Globe aufmacht, um darüber zu berichten.

Alte und neue Freunde in Vonitsa

 

Kanal von Lefkas

Unsere Wege trennten sich wieder, wir wollten nach Lefkada, zur angeblich zweitschönsten griechische Insel. Den Aufbruch bestimmte eine Brückenöffnung. Die Insel mit 335 km2 und 22.000 Menschen, ist mit dem Festland über eine Drehbrücke verbunden, die sich jede volle Stunde öffnet. Ein Tross von Schiffen passierte in beide Richtungen einen ausgebaggerten Kanal.

Nicht jedes Schiff trifft genau das Fahrwasser

Dieser Kanal führt an einer großen Charter Basis vorbei. Zur den Übergabetagen, freitags und samstags gibt’s einen Run von Charterschiffen, die alle zur gleichen Zeit durch die Brücke wollen. Wir segelten wieder antizyklisch und fanden wenig Verkehr an einem Dienstag. Sommer in Lefkada

Landschaft am Kanal von Lefkas

Eigentlich wollten wir uns das 7.000 Menschen Städtchen Lefkas anschauen, quasi die Inselhauptstadt von Lefkada. Es wurde sehr Unterschiedliches berichtet, daher wollten wir selbst sehen. Aber die D-Marin Marina an der Stadt ist dreist teuer. Das beste Hotel der Stadt kostet 176 €, mit Frühstück für zwei. Die Marina wollte von uns knapp 250 € für einen Liegeplatz am hintersten Ende. Wir bringen die Betten selbst mit, müssen selbst aufräumen und auch das Frühstück selbst machen – und das für einen verwegenen Preis. So blieb das Städtchen von uns unentdeckt.

Lefkada

Zwischen Lefkada und dem griechische Festland liegen zwischen 2 und 10 nm. Das ionische Meer dazwischen fühlt sich an wie ein See, die Distanzen sind winzig und gefühlt alle paar Minuten findet man einen neuen Ort. Nach der Kanalpassage ankerten wir in der kleinen und einsamen Bucht von Katouna. Das Wasser war zwar trübe, aber an Land streckten Ziegen neugierig ihre Hälse nach uns und Kühe lagen direkt am Strand. Irgendwie sieht es überall nach Oliven mit Feta aus – und fühlt sich auch so an.

Strandleben für Kühe und Ziegen

AIS seid Dank, entdeckten wir unsere australischen Freunde Sally und Mark, die mit ihrem Trawler auf dem Weg nordwärts nach Korfu waren. Für ein gemeinsames Frühstück unterbrachen wir beide unsere Reise, bevor wieder jeder seinen Kurs fortsetzte.

Mark und Sally Wiedersehen

Der unsrige führte uns nach Palairos, zum Festland. Ein nettes Dörfchen unter imposanten Bergen. Unser Ankerstrand war sandig und das Wasser wieder klar. Im Dörfchen erledigten wir ein paar Einkäufe unter anderem fanden wir eine schon lange gesuchte Kleinboje, um unseren Anker zu markieren. Wir trafen nur sehr freundliche Menschen und gönnten das köstlichste selbstgemachte Eis im „Greek traditional diary store“ der stolzen und sympathischen Inhaberin. Sommer in Lefkada

Bucht von Vlycho

Für den nächsten und bereits 13. Ort unseres Griechenland Tripps, entschieden wir uns für die Bucht von Vlycho. Von einigen Segelfreunden empfohlen.

Um diese Bucht zu beschreiben, leihe ich mir Fotos von Dominique und Simon von Navily aus. Da unsere Rivercafe wieder völlig mit Sand bedeckt war, brauchten wir dringend einen Abwasch um eine Sandkastenfüllung ins Meer zu spülen. Auch ohne Regen werden Schiffe hier schnell sandig. Ein ordentlicher Schlauch musste her und deshalb buchten wir uns in der Vlycho Bucht am Pantoon des Limanaki Restaurants ein. Der Deal ist, man zahlt nichts für den Liegeplatz, isst aber in dem Restaurant. Nach ein paar Stunden schiffschrubben, waren wir bereit für die erste unfreundliche Kellnerin Griechenlands, dafür aber den köstlichsten Fisch. Besser als umgekehrt. Es war uns eine Freude, die Liegegebühren zu verspeisen. Sommer in Lefkada

Starkwind

Für heute sind ziemlich starke Winde angesagt und die sind auch schon eingetroffen. Vor einer Stunde verließen wir den Liegeplatz und ankern jetzt in der Vlycho Bay. Das ist einer der Tage, an dem wir uns über die Anschaffung unseres Ankers besonders freuen, eines der besten upgrades auf der Rivercafe. Wir haben sicheren Halt, aber das haben leider nicht alle. Eben ist ein Katamaran durch die Bucht getrieben. Viele Schiffe sind geslippt und ein paar lose Beiboote wurden verfolgt. Reichlich Schiffe stehen quer und einige ankern neu. Ein Programm, auf das man gerne verzichten würde. Leider ist das auch ein Tag, an dem wir das Schiff nicht verlassen können. Wir müssen bereit sein, falls was passiert. Bei uns oder einem anderen Schiff. Andererseits sind die Wellen für eine Fahrt im Beiboot nicht angenehm. Sommer in Lefkada

Wir wollen hoffen, dass die Starkwinde rechtzeitig nachlassen und wir heute Abend Fußball schauen können. / Holger Binz

 

 

1 Kommentar zu „Der Sommer ist da“

  1. Total entspannend, deine Geschichten zu lesen 😎. Danke Holger🙏, so spare ich mir den Kauf eines Abenteuer Buches auf Amazon 😉. Ganz liebe Grüße aus GREVENMACHER 😊.
    🏝️ Pascal

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen