Dominikanische Republik

Mona Passage: mission accomplished

Wir haben es geschafft, die berüchtigte Mona Passage liegt hinter uns. 6 Tage mussten wir abwarten, bis die Bedingungen nicht mehr alles Porzellan zerdeppert hätten. Für unseren Tag der Tage waren 1.3 bis 1.5 m Welle und wenig Wind angesagt. Das war weniger als die halbe Wellenhöhe der vorherigen Tage. Wir setzten kurz nach 7.00 h unser Großsegel, nahmen den Anker auf und verließen das sympathische Puerto Rico. Mit einer dicken Besuchs-Empfehlung für alle Segler. Unsere liebe Freundin Bettina merkte an, dass ich zu viel Chartersegler Bashing betreibe. Nun vielleicht so: In Puerto Rico und der Dominikanischen sind uns Chartersegler durch Abwesenheit sehr positiv aufgefallen. 🙂

160 nm langen vor uns, 20 nm entlang der Westseite PR`S, 70 nm durch die Passage und weitere 70 entlang der Dominikanischen Republik. Unser Ziel war Samana, in Norden der Insel.

Noch nie achteten wir so sehr auf Tiefenlinien in den Seekarten. Der Unterschied ist enorm, wenn man plötzlich lokal von 2.000 m auf 60 m Wassertiefe segelt. Es gibt Regionen in der Karibik, wie z. B. die Virgin Islands, da gibt’s kaum 60 m Tiefe. Wir hatten etwas mehr Welle als die angesagten 1.5 m, die normalerweise für ein entspanntes Segeln sorgen. Unangenehm machten es die gleichzeitigen Strömungen aus Nordost und Südost. Nun, wir haben Griffe an Bord und uns tröstete der Gedanke, dass es die Tage vorher sicher deutlich wilder war. Aber man muss das nicht mögen.

Als es dämmerte, hatten wir nur noch wenige Stunden in der Mona Passage vor uns. 15 nm von der Küste entfernt, sahen nicht das geringste bisschen Land der Dominikanischen. Andere Inseln mit Bergen kann man schon 30 nm voraus ausmachen, wenn das Wetter passt. Wir prüften öfter mal den Chartplotter, um uns zu versichern, dass wir uns nicht „versegelt“ hatten.

Sonnenaufgang nach einer Segelnacht

Erst als die Nacht einbrach, konnten wir Lichterschein an Land erkennen. Nachts sieht man nicht das Geringste im Wasser voraus, also auch keine Fischernetze. Deshalb blieben wir mind. 10 nm entfernt von der Küste auf 400-500 m Tiefe. Dort setzt auch der motivierteste Fischer keine Netze mehr aus. Um Mitternacht ging dann der Mond auf und ein bisschen Silberglanz erleuchtete unseren Weg. Die Nacht lief ruhig und uns begegneten nur drei Kreuzfahrtschiffe und zwei Segler auf dem Weg nach Puerto Rico.

Whale Watching

Unsere Ankunft in der Bucht von Samana hatten wir für Sonnenaufgang eingeplant. Nicht nur wegen der Fischernetze, sondern vor allem wegen der Wale. Sehr vieler Wale. Samana ist ein Hotspot der Welt für kalbende Muttertiere. Für diese besondere Begegnung pilgern Besucher in die Dominikanische. Ka sah bereits bei Sonnenuntergang am Ende der Mona die ersten Wale springen. In der Nacht hofften wir darauf, das Wale im Dunkeln besser sehen als wir, um nicht zu kollidieren. Nach Sonnenaufgang in der Bucht von Samana, ging die Show dann richtig ab. Riesige Buckelwale tauchten überall auf, sprangen und zeigen ihren Babys, was man alles im Wasser anstellen kann. Buckelwale werden bis zu 15 m groß und damit so lang wie unser Schiff, nur mit 30 t Gewicht doppelt so schwer. Sogar die Babys sind imposant.

So viele Wale und keine Zeit zum fotografieren

Bei der Ansteuerung zum Ort Samana, querten plötzlich 3 dieser Schönheiten keine 20 m entfernt unseren Weg. Diese Grazie ist unübertroffen und Wale so nah zu sehen, sorgt für Gänsehaut. Unsere Müdigkeit verschwand in Sekunden. Wale aus der Nähe sind bewegend, machen sprachlos, sind einfach archaisch. Ich nahm sofort den Speed raus. Alles was Wale machen sieht elegant, aber auch langsam aus. Vor allem aus extremer Nähe. Allerdings waren die drei innerhalb von Sekunden in reichlicher Entfernung – das mit der Langsamkeit täuscht. Welch ein Empfang.

Als wir unseren Weg in die Bucht fortsetzten, fuhren uns die ersten Wale Watching Boote vollgepackt mit Touristen entgegen. Die Leute bekamen ganz sicher was für ihr Geld geboten. Wir hatten unsere Privatvorstellung genossen und setzten beglückt unseren Weg in die Marina Puerto Bahia fort.

Tolle Bucht von Samana

Fantastische Marina Puerto Bahia

Ohne unseren Freund Martin wären wir sicher weder in die Dominikanische noch in die Marina nach Samana gegangen. Was hätten wir verpasst. Die freundlichste Marina Crew nahm uns in Empfang und wir lagen prima geschützt vor dem angekündigten schlechten Wetter. Diese Marina Bahia Samana ist eine der schönsten, die wir bisher besucht haben. Der Marina Chef Gavi ist ein perfekter Gastgeber. Die Einladung zum Cocktail Empfang hatte Stil, es war die erste auf unserer Reise. Es ist ein perfekter Ort, um die Insel zu erkunden und auf das nächste Wetterfenster zu warten. Lieber Martin: danke für den Tipp. Wie es aussieht, gibt uns das Wetter noch Gelegenheit für ein paar Ausflüge über die Insel.

Von der schlechten Reputation der DR können wir nichts bestätigen. Die Clearance im Hafen lief zwar extrem langsam und unkoordiniert, aber dafür freundlich. Customs, Immigration und Navy kontrollierten immer wieder die gleichen Dokumente und zweimal wurde unser Schiff inspiziert. Aber alles superfreundlich und zugleich auch ein Sprachkurs für uns, denn die Jungs sprechen kein Englisch. 94 USD kostete uns die Clearance (mit Quittung) und niemand fragte nach Schmiergeld. Alles famos.

 

Verdiente Erholung, Impressionen von Puerto Bahia

Nach der Nachtfahrt waren wir natürlich knackig müde, aber zu einem romantischen Valentinstags-Dinner, open Air am Meer, reichte es noch. Das war übrigens unser allerstes Valentins Dinner – die Amerikaner haben uns infiziert.

Valentinstag

Und wieder treffen wir Freunde

Zu unserer freudigen Überraschung trafen wir zufällig unsere Schweizer Segelfreunde Manuela und Christian, die wir zuletzt vor 2 Jahren in Grenada sahen. Diese Seglerwelt ist einmalig. Die zwei waren schon länger hier, um Schiffsarbeiten zu erledigen. Ihre Richtung ist auch wie bei uns die Bahamas. Nun haben wir ein Buddy-Boat für die nächste Strecke.

Pläne ändern sich

Unsere Route hat sich gestern geändert, denn wir werden anders als geplant die Turks & Caicos auslassen. Auf unserem Weg trafen wir immer wieder Schiffe, die von dort kamen. Der Austausch mit Seglern ist immer ein Quell des Wissens und Erfahrung. Niemand empfahl zu Gunsten der T&C Zeit für die Bahamas zu verlieren. Die Turks seinen ok für Landtouristen aber nicht so doll für Segler. Und vor allem gäbe es nichts, was es auf den Bahamas nicht auch geben würde. Wir werden es nun nicht selbst erfahren. So haben wir weniger Zeitdruck und dazu immer die Freiheit uns jeden Tag anders zu entscheiden.

Das bedeutet für uns, dass der nächste Schlag zwei Tage und zwei Nächte dauern wird. Der direkte Weg ist 330 nm lang. Das ist die längste Strecke, seit unserer Atlantik Überquerung. Wir werden uns wieder von Chris Parker beim Wetterrouting beraten lassen. Das nächste Mal melden wir uns dann hoffentlich von den Bahamas. /Holger Binz

1 Kommentar zu „Dominikanische Republik“

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