So war Griechenland Saisonende im Ionischen Meer
Unsere vierte Saison mit der Rivercafe ist zu Ende. Dieses Jahr war anderes als die vorherigen. Es war ein Jahr der kurzen Distanzen mit nur einer Overnight. Ein Jahr mit viel Besuch, reichlich Moussaka und ohne einen einzigen gefangenen Fisch. Saisonende im Ionischen Meer
Erfreut von der Möglichkeit in Europa Familie und Freunde zu sehen, haben wir allen vorgeschlagen nach Kefalonia ein- und auszufliegen. Angetan von den Flugverbindung haben wir dabei übersehen, dass wir über die Saison mit der Rivercafe in Segel-Reichweite von Kefalonia bleiben mussten. Die Rivercafe als Circle Line. Immerhin kennen wir nun das Ionische Meer ganz gut und haben einen Punkt wieder ganz oben auf der Merkliste: flexiblere Anreise unserer Freunde bei Timing und Ort.
Herbst in Griechenland
Der Herbst übernimmt jetzt auch in Griechenland, wie überall im nördlichen Europa, nur ein bisschen wärmer und sonniger. Mitte Oktober tagsüber noch 25 Grad, ist nicht so schlecht. Die Bäume färben sich, die Nächte und das Meer kühlen deutlich ab. Die Winde werden wechselhafter und teilweise auch heftig. Saisonende im Ionischen Meer
Seit Anfang Oktober ist es einsam geworden auf den Inseln. Bei unseren letzten Segeltagen waren wir meist alleine an unseren Ankerplätzen, mit wenig Leben an Land. Nur sehr wenige Schiffe sind noch unterwegs und die meisten Tavernen haben schon geschlossen. Geschäfte und Hotels machen dicht und klappen die Gehwege hoch. Ein wenig Tristesse ist eingekehrt, der melancholische Charme des Herbstes, allerdings im Sonnenschein. Der Herbst wäre eine schöne Reisezeit auf den Inseln, aber ohne Hotels und Tavernen ziemlich herausfordernd. Viele Griechen sind ab November mit der Olivenernte beschäftigt und davon gibt es reichlich zu ernten.
Saisonende
Die Rivercafe ist nun zum letzten Mal für dieses Jahr festgemacht. 40 Punkte umfasst unsere Winter-Checkliste, die wir für unseren winterlichen Seelenfrieden abarbeiten. Die Rivercafe wird im Wasser überwintern, in einer kleinen Marina in Kefalonia, bestens bewacht von Sharif und Dionysos. Größer könnte der Kontrast zur Marina in Montenegro im letzten Winter nicht sein.
Drei Saisons in einem JahrSaisonende im Ionischen Meer
Jetzt, da die Rivercafe eingewintert ist, wir keine Routen mehr planen müssen und nicht mehr 5mal am Tag das Wetter prüfen, haben wir Zeit über die Saison nachzudenken. Es war schön. Anders, aber schön. Die Rivercafe war klasse. Sicher und zuverlässig – wir sind immer noch sehr happy mit der Leopard. Griechenland und die Griechen waren eine freudige Überraschung.
Das Segeln im Mittelmeer konnte nicht mit dem in der Karibik und Bahamas mithalten. Auch unsere geringen Erwartungen an die Unterwasserwelt und das seglerische „Social Life“ erfüllten sich umfänglich. Nach einer Saison im Ionischen Meer, sind wir dennoch froh, Griechenland bereist zu haben. Hellas rettete für uns die Ehre des Mittelmeeres.
Unsere fast 6 Monate in Griechenland waren sehr unterschiedlich, wie drei verschiedene Saisons. Saisonende im Ionischen Meer
Mai und Juni
Unser Weg von Montenegro, führte uns von Norden zu den Ionischen Inseln. Den ersten Abend und den Premieren-Retsina in der Dorftaverne von Erikousa, werde ich nicht vergessen. Die Freundlichkeit der Griechen war umwerfend. Saisonende im Ionischen Meer
So früh in der Saison war das Meer mit 24-25 Grad noch recht frisch, aber klar und sauber. Sauber blieb es auch, mit weniger Müll und Plastik als in Spanien, Italien und der Adria. Die Wassertemperatur stieg bis 29,9 Grad im Sommer, kühlte im Oktober wieder auf 25 Grad ab.
Im Vorsommer fanden wir überall reichlich Raum an jedem Ankerplatz. Das Wetter war fast pausenlos schön, die Griechen gut gelaunt und sehr gastfreundlich. Erikousa, Korfu und Paxos hatten es uns besonders angetan. Unser Alltag war unkompliziert und entspannt. Wir gewöhnten uns langsam daran, dass wir jederzeit und überall Nahrung, Treibstoff und was weiß ich noch alles bekommen konnten, ohne drei Inseln im Voraus zu planen. Im Vergleich zur Karibik und vor allem Bahamas auch für kleines Geld. Jeder Tavernenbesuch kostete die Hälfte der Bahamas und war vor allem auf den nördlichen Inseln wesentlich schmackhafter. Trotz der „garantiert“ funktionierenden Köder vom Händler in Paxos, fingen wir keinen einzigen Fisch. Damit blieben wir abhängig von Geschäften und Tavernas.
Juli-August
Auch ohne Blick in den Kalender konnten wir erkennen, dass die Urlaubszeit begonnen hatte. Meer und Land füllten sich mit zahllosen Charterschiffen und Schiffen aus Italien. Schönes bleibt nicht verborgen. Besuche von Korfu, Paxos oder Lefkada kann man zu dieser Zeit wegen Überfüllung vergessen. In den Sommerferien hatten wir Familienbesuch und verdrückten uns in die Ecken, die nicht in den Törn Empfehlungen erwähnt wurden. Davon gab es auch genügend. Das Wasser wurde richtig warm und in meiner Erinnerung, verbrachten wir die zwei Monate pausenlos im Meer, segelten zwischen den Inseln und dem Festland hin und her. Sais
Ion
Poros, Agia Pelagia
September-Oktober
Mit dem Ende der Ferien leerten sich auch die Reviere. Nun wurde aber auch das Wetter unberechenbarer. Manche Nächte wurden durch Gewitter unruhig oder schlaflos. Die Wetteransagen wurden ungenauer und statt 8 kn wurden es auch mal 38 Knoten Wind. Gerade zu der Zeit konnten wir sehr selten die Segel aufziehen, schade für unsere Freunde, die währenddessen bei uns waren. Die Preise für Mietwagen fielen von 80 €/Tag auf 25 € und es wurde normal zu fragen, wann die Taverne für den Winter dichtmachte.
Sonnige Herbsttage in Sami mit unseren Freunden Bettina und Ernst
In dieser Saison lernten wir einige nette Crews kennen, aber deutlich weniger als in der Karibik. Andere Segler empfanden es auch wie wir: es ist nicht üblich beim ankernden Nachbarn anzuhalten und zu quatschen. Die es von anderen Regionen gewohnt waren, freuten sich über unsere Besuche, die meisten hatten es sich aber schon abgewöhnt. Wir nehmen ein paar nette neue Bekanntschaften mit aus der Saison, aber viel weniger als in den vergangenen Jahren. Es war schön Euch kennen zu lernen: Marie und Rainer (Charisma, Österreich), Helen und Ian (l’Aventure, Australien), Gianluca (Lux), Charlene & Tom (UK-D, Bon Bini), Jane & John (UK, Long Tom), Natasha & Dudley (D-UK, Rubia) , Graham (Wild Honey). Und Euch wieder zu sehen: Nicole & Trip, Pookie & Heath, Sally & Mark, Lorenz, Walter & Anki, Ruth & Michael…und alle, die ich gerade nicht auf der Liste habe. Und viele Freunde auf der anderen Seite des Atlantiks, deren Saison bald wieder beginnt, vermissen wir sehr. Sa
iischen Meer
Eines der größten Winterlager, Hunderte von Schiffen gelagert an Land in Preveza, Quelle: Google Earth
Der letzte Winter ohne Basis
Egal wo wir auf der Welt segeln, das Wetter beschert uns immer eine Off-Season von mehreren Monaten. In Europa sind das die Wintermonate. Ka und ich haben nun eine letzte Winterpause vor uns, die wir mit Reisen an Land überbrücken müssen. Wir pendeln zwischen Deutschland, Luxembourg und Spanien, immer in Appartements, Hotels oder bei Freunden – 5 Monate Leben aus dem Koffer. Von Jahr zu Jahr fühlt es sich mieser an, keinen Ort an Land zu haben. Die Mietwagen, Hotels, Appartements und Organisation – es gefällt uns immer weniger. Das ändern wir jetzt. Im nächsten Winter haben wir endlich wieder ein Haus, unseren eigenen Platz ohne Koffer und Gedönse. Wir erwarten täglich die Baugenehmigung. Und für die Rivercafe wünschen wir uns einen ruhigen Winter.
Wieder in Luxembourg, erstes Konzert (Chilly Gonzales) in der Philharmonie seit……
Wir schreiben weiter über den Winter, auch mal etwas abseits der Segelrouten. Ka und ich möchten uns bei Euch bedanken, dass ihr uns auch in diesem Jahr so zahlreich begleitet habt. Herzlichen Dank für Eure Treue und die Feedbacks, einige waren sehr witzig. Es war uns eine Freude, unsere Erlebnisse der Saison mit Euch zu teilen. Bis bald. /Holger Binz
Hallo Ihr zwei Zigeuner! Wie schön, dass Ihr auch den Sommer bei den Griechen gut überstanden habt. Mit Freude und Genuss haben wir Euch lesend verfolgt. Wir wünschen Euch eine gute Winterpause, der Rivercafe erfolgreiches uplifting und dann ab aufs Wasser wieder im Frühjahr. Das mit dem „Zuhause überwintern“ glauben wir noch nicht so recht, Ihr habt doch Salzwasser im Blut. Grüße aus Österreich Annelies und Christian
Danke für die Zusammenfassung. Es war immer sehr interessant den Zeilen zu folgen und vieles über die griechischen Inseln aus Segler-Sicht zu erfahren.
Euch nun einen schönen Aufenthalt in heimlicheren Gefilden.
Hallo Ihr Lieben, ich habe Eure Reiseberichte sehr genossen. Holger deine Berichte sind so anschaulich und sehr informativ. Auch Ka`s Bilder, auf Instagram gesehen, sind wunderschön! Ich bin schon jetzt gespannt wie es bei Euch weitergeht. Nun wünsche ich Euch eine gute Zeit!