Leopard 45 – Teil 1: Schiff und Technik
Nun ist ein Jahr vergangen, seit wir mit der Rivercafe unterwegs sind. Zeit für einen Blick auf unsere Erfahrungen. Heute starten wir mit Teil eins und widmen uns kurz dem technischen Kram. (sorry Bettina ). Im zweiten Teil, beim nächsten Artikel, geht’s dann um uns.
Kurz vorweg: Grenada News Leopard 45 Erfahrungen
Aber vorweg: was gibt es Neues in Grenada? Pandemie, frisch eingetroffen. Verblüfft haben die Leute festgestellt, dass nach einer Inselparty (sowas wie Karneval) C19 abging wie Schmitz Katz. Dieses und nächstes Wochenende ist Lockdown und der Premierminister ist vorsichtshalber angeblich aus gesundheitlichen Gründen im Ausland. Keith Mitchell ist übrigens ehemaliger Cricket Spieler, Millionär und ziemlich unbeliebt. Leider gibt’s auch hier unterbelichtete Verschwörungsanhänger und beim Impfen gibt’s Motivationsprobleme.
Ansonsten scheint die Sonne, es regnet täglich – meist kurz und knackig – und wir liegen bei Temperaturen zwischen 26 Grad nachts und 33 Grad tagsüber. Von Hurrikans blieben wir verschont, aber es bleiben noch ca. 2 Monate abzuwarten.
Leopard 45 – one year after
Der Anfang war zäh und durch die vielen Installationsmängel unerfreulich. Aber dann wurde alles besser. Seit das Schiff endlich funktioniert, ist das Leben an Bord eine Freude.
Das Design ist genial für unsere Art zu reisen. Der Apero vorne in der Frontlounge, ein Abendessen draußen im riesigen Achtercockpit und anschließend ein Filmabend auf der Cinema Liegewiese am Bug – das ist alles sehr gut zu ertragen. Anders als andere Schiffe, sind wir bestens durchlüftet und verbrauchen keine Unmengen von Strom für die Aircon. Unsere Klimaanlage läuft sehr selten. Die Leopard ist perfekt für heiße Regionen.
Gute Sache:
Die Struktur, die Fittings und Verarbeitung sind klasse. Wir sind keine Schiffsbauer, aber die bei uns an Bord durch die Innereien gekrochen sind, waren sehr angetan von der Qualität des Schiffs. Vor allem diejenigen, die Vergleiche mit anderen Schiffen haben.
Es knarrt nichts, das Schiff segelt stabil und alles ist massiv und solide verarbeitet. Der Pflegeaufwand hält sich im Rahmen, ab und zu müssen wir mal entrosten, kein Wunder bei reichlich Salzwasser. Leider gibt’s keine selbstreinigenden Schiffe. Leopard
Das Design und die Laufwege passen gut zu unseren Abläufen. Die sugarscoops (die Stufen am Heck) sind gut dimensioniert, die Badeleiter einfach zu handeln und die Außendusche ist ideal, wenn man vom Schwimmen im Meer zurückkommt.
Sehr angenehm ist der Außengrill, das war eine gute Entscheidung. Der Grill ist mit der Gasversorgung der Pantry verbunden, braucht also kein separates Gas. Mit Butan wird unser Grill locker um 20 Grad heißer als mit Propan.
Spülmaschine und Waschmaschine waren perfekte Entscheidungen. Beide brauchen nicht viel Strom und geben uns mehr Freizeit.
Unser elektrisches Upgrade erfreut uns jeden Tag. Eine richtig gute Investition. Leopard
Das geht besser: Leopard
Wenn es regnet, fließt Wasser seitlich runter vom Hardtop und tropft über das geöffnet Dachfenster nach innen ins Eigner Bett. Wir haben ein paar Silikonnasen am Dach angebracht haben, die das Regenwasser ableiten. Die Dachluke kann jetzt auch bei Regen offenbleiben. Problem gelöst. Leopard
Manche Einbauteile sind gleich zu Beginn einfach abgefallen, z. B. die Konterplatte am Sitz des Steuerstands. Ist nun festgeschraubt. Bei Seegang ist auch die Deckenverkleidung im Eigner Bad einfach runtergefallen. Dabei wurde sie beschädigt, aber zum Glück war niemand im Raum. Wir konnten sie wieder befestigen, aber Leopard muss uns da noch Ersatz liefern.
Die Kühlschrank/Eisschrank Kombination ist nicht gelungen. Alle zwei Wochen müssen wir das Eisfach abtauen. Nervig. Unser Gasherd ist auch kein Superheld. Der elektrische Starter hat schon nach 5 Monaten den Dienst aufgegeben. Dafür können wir nach einem Umbau jetzt Propan und Butan Gas verwenden.
Der Watermaker liefert uns 110 l pro Stunde prima Trinkwasser. Allerdings ist das Handling unbequem. Das System wird am Control Panel gestartet, aber der Wasserdruck muss unter einem Bett mit Turnübung geregelt werden. Nicht durchdacht und nervig. Leopard
So segelt die Leopard 45
Die Leopard 45 ist kein Racer, aber auch keine Ente. Wir sind mit der Geschwindigkeit zufrieden. Schneller als Lagoon und Bali, ähnlich wie Fountain Pajot. Je nach Windwinkel und -Stärke segeln wir zwischen 5 und 10 Knoten. Im Mittel sind wir mit 7-8 kn unterwegs.
Für die Karibik ist die Standardbesegelung mit Square Top Großsegel und Genua völlig ausreichend. Code D und Spi brauchten wir zwischen den Inseln bisher nicht. Ab 20 kn Wind, soll das Groß gerefft werden, also: immer. Alle Segelmanöver sind einfach vom Steuerstand zu handeln.
Die Leinenführung der Großschot gefällt uns immer noch nicht, aber damit werden wir wohl leben müssen.
Wir haben immer noch ein Problem mit dem Großfall, das sehr steif und mit Widerstand läuft. Das Segel setzen dauert einfach viel länger, als wir das gewohnt sind. Ich hoffe der bestellte Rigger kann vor der neuen Saison den Grund finden. Eine Fehlbesetzung sind die unterdimensionierten Winschen. Wir überlegen, die 45er durch 55er zu ersetzen.
Unter Motor ist die Leo schwächer als wir dachten. Vielleicht sind die Standard Faltpropeller unterdimensioniert. Bei 1.800 Umdrehungen verbraucht ein Motor 2.5-3.0 l Diesel. Das macht 4.5 -6.0 kn Fahrt. Verbrauch und Speed, je nach Strömung. Laufen beide Motoren, bringt es nur ca. einen Extraknoten Speed, bei doppeltem Verbrauch. Segelnd ist die Leo deutlich schneller.
Nach einem Jahr brauchte das Unterwasserschiff dringend einen neuen Anstrich, ein neues Antifouling. Das waren einfach zu viele Mitbewohner an den Rümpfen. Leopard verwendet Seahawk als Antifouling. Hat mich nicht überzeugt. Wir haben jetzt Seajet 039 gestrichen und hoffen auf eine längere Wirkung. Der Verschleiß der Anoden lag im normalen Rahmen.
Das Fazit zum Schiff:
Wir sind happy. Monohull Segeln macht mehr Spaß. Nun ist aber die Zeit unter Segeln ist der geringere Teil am Bordleben. Der Alltag auf einem Katamaran ist sehr komfortabel. Unsere Entscheidung für einen Katamaran war richtig und die Wahl für die Leopard 45 perfekt.
Hätten wir die unnötigen Anlaufprobleme nicht gehabt, wäre unser erstes Jahres Fazit ein reines Frohlocken. Nach einem Jahr Rivercafe, Karin und Holger können wir sagen, es macht Spaß und wir sind sicher: es wird immer besser. / Holger Binz
P.S. Es gibt natürlich mehr zu sagen zur Technik, aber es soll nicht zu viel werden. Aber gerne beantworte ich Fragen, wenn ihr mehr wissen wollt: h@sailrivercafe.com.
Nice write up. We are crossing to your side of the pond in late November. Then onto Bonaire for Xmas. What are your plans? Steve and Dee SV Voila