Lefkada: Vlycho, Sivota, Vasiliki

Rivercafe fast versenkt in Vasiliki

Unsere Woche begann stürmisch und endete fast in einer Katastrophe. Lasst uns loslegen: bei den starken Winden in Vlycho hatten wir erfreulicherweise genügend Platz zu den neben uns ankernden Schiffen und keines der abtreibenden oder slippenden Boot suchte Körperkontakt. Rivercafe fast versenkt in Vasiliki

So blieb nur ein doofer Tag mit einem Opfer: unsere am Vortag frisch erworbene Ankerboje zur Markierung unserer Ankerposition. Sie überstand es nicht. Der Wind riss sie ab und sie verschwand im Nirwana und auf der Einkaufsliste erscheint eine neue Position.

Erfreulich hingegen, dass er zum Abend nachließ und wir um 22.00 h auf unserer Leinwand das außergewöhnliche EM Fußball Spektakel friedlich genießen konnten.

EM auf der Rivercafe am Ankerplatz

Die Bucht von Vlycho ist malerisch, umgeben von Bergen Lefkasas. Das Wasser ist allerdings nicht klar und wir wollten lieber was Blaues statt Grünes. Vor 8 Uhr verließen wir die gut gefüllte Bucht, im Slalom zwischen den ankernden Schiffen und tuckerten bei Windstille langsam durch klares blaues Wasser. Entlang der bewachsenen Berge und den kleinen Inselchen des Archipels. Vorbei an der Scorpion Insel, die Onassis für seine Hochzeit mit Jacky erwarb. Jacky soll angeblich nach der Hochzeit nicht wiedergekehrt sein. Verwunderlich, denn diese Ecke der Welt, nimmt es sicherlich mit Cape Cod auf. Heute soll die Insel einem Russen gehören und Landgänge sind nicht möglich. Nicht schlimm, es gibt genügend andere Spots. Rivercafe fast versenkt in Vasiliki

Östliches Lefakda und Scorpio

Sivota – Lefkada

Bei der Ansteuerung unseres nächsten Ziels, Sivota, „strömte“ ein Dutzend Schiffe aus der Bucht. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass soviele Schiffe überhaupt in diese Bucht passten. In Sivota liegen viele Pantoons von Restaurant und Charter Basen und ankern in dem spärlich verbleibenden Raum, ist nur was für völlig Verwirrte. Rivercafe fast versenkt in Vasiliki

Es gibt reichlich Pantoons zum Festmachen zum kleinen Preis oder gegen ein Abendessen. Wer kein Geld ausgeben möchte, findet um die Ecke reichlich Ankerplatz – ohne den Rest der Welt zu nerven. Insbesondere weil schon zahlreiche Charterer für Casino sorgen.

Liotrivi Pantoon

Wir entschieden uns für den Pantoon von Liotrivi. Ein moderner Schwimmsteg mit Wasser und Strom. An der östlichen Seite muss man mit Anker festmachen, westlich gibt es Mooringleinen. Wir warfen den Anker auf 13 m Tiefe. Das Festmachen mit Anker ist allerdings ein kleiner Nachteil der Leopards. Unser Anker läuft nicht über den Crossbeam des Bugs, sondern unter dem Trampoline ca. 2 m entfernt vom Bug. Das ist beim normalen Ankern große Klasse, denn der Anker stört nicht. Aber beim Festmachen mit Anker, kann man die Bridel Line nicht einhaken und damit liegt der Fixierungspunkt ca. 2 m hinter dem Crossbeam. Klingt für Nichtsegler sicher wirr, aber die Katsegler unter Euch wissen, was ich meine. Egal, wir lagen gut und sicher und kein Grund die Marke zu wechseln.

Der Liotrivi Pantoon ist klasse. Der Steg endet an einem charmanten alten Haus, das vor hundert Jahren mal eine Olivenmühle war. Heute betreibt die Familie des sympathischen Spiro ein Restaurant mit atmosphärischer Terrasse, großartiger Küche und superfreundlichem Personal. Rivercafe fast versenkt in Vasiliki

Liotrivi und Svota Bay

Sivota ist eine kleine Bucht. Rund herum findet man Restaurants, Supermärkte und das grandiose Sivota Cafe, mit unbeschreiblich köstlichen griechischen Cakes. In die Berge gebaut, sieht man viele schöne und ungewöhnliche Villen, viel davon zu mieten. Der Ort kommt definitiv auf die Empfehlungsliste.

Vasiliki

Weiter ging unsere Reise um Lefkada. Mit jedem Stopp stieg unsere Sympathie für diese herrliche Insel. Im Süden liegt die Bucht von Vasiliki, das ist ein fantastischer Segel- und Windsurfer Spot, wie ich mir keinen besser vorstellen kann. Tief in die Insel eingebettet, mit Bergen auf allen Seiten. Diese Bucht ist die Perfektion des Wassersports mit dem kompletten Programm verteilt über den Tag und mit wirklich allem auf dem Wasser, was Wassersport treibt. Rivercafe fast versenkt in Vasiliki

Morgens ist es windstill und das Wasser spiegelglatt. Das ist die Zeit für SUP´ler und alle mit Wasser Toys, wie Elektro Foil Boards. Gegen 10.00 hat es dann 5-10 kn Wind. Die Surf- und Jollenanfänger finden ideale Bedingungen. Ab mittags geht’s dann auf 15 k mit leichten Wellen, für die besser Geübten. Nun kommen auch Wingfoiler und Kiter hinzu. Von 15.00 bis 19.00 h steigen die 49er, Kats und Motten und der Wind zwischen 17 und 27 kn trennt die Spreu vom Weizen. Ab 21.00 h ist es dann wieder ruhiger und die Nacht ist windstill. Und das jeden Tag. (Für Uli: das ist Dein Paradies, vergiss Borkum 🙂 )

“Water toys”, Surfer, Segler und eine tolle Wassersport Bucht

Wenn man einen Wassersport erlernen möchte, ist das der Ort. Je besser man wird, umso später beginnt am Tag man seinen Training. Der Ort ist nicht schick, aber nett. Keine großen Hotels, sondern Surferhotels. Hätte ich Vasiliki mal vor 30 Jahren entdeckt…

Die Ankerfalle

Gegen 10.00 h kamen wir in der Bucht an und fanden erfreut mit nur 3 ankernden Schiffen reichlich Platz für die Rivercafe. Die komplette Breite der Bucht ist Ankerplatz und uns hatte es die westliche Seite angetan. Wenn man sich vormittags vom freien Platz locken lässt, tappt man in eine Falle. So auch wir.

Am Nachmittag erkannten wir, dass unser Ankerplatz eine ganz schlechte Wahl war. Locker 100 Surfer umkurvten die Rivercafe mit stündlich steigenden, teils abenteuerlichen Geschwindigkeiten und schwindenen Abständen. Wir lagen plötzlich mitten im Windsurfer Feld. Rivercafe fast versenkt in Vasiliki

Es hätten sicher 100 Schiffe Platz in der Bucht, aber mit vollem Wassersportbetrieb und einem beschränkt talentierten Fährkapitän, der ein Drittel der Bucht beansprucht (dazu unten mehr) , haben deutlich weniger Schiffe ohne Stress Platz in der Bucht. Wenn alle eine ähnliche Kettenlänge auslegen würden, wäre es einfacher. Wir brachten bei 4 m Tiefe­ 30 m aus, ein Holländer neben uns 45 m, andere 20 m. Das gestaltet die Lage bei 360 Grad drehenden Winden „charakterbildend“.

Am späten Nachmittag wird die Bucht zum Paradies für Surfer & Co. Bei bis zu 30 kn Wind koffern die Mädels und Jungs durch die Bucht, dass es eine wahre Pracht ist. Es ist ein schieres Wunder, dass kein Surfer vom Rumpf eines des ankernden Schiffe abgekratzt werden muss. Ich frage mich, wie das im Sommer in der High-Season funktioniert, wenn ein Vielfaches an Yachten hier ankern soll. Bei unserem Besuch waren es maximal 15 Schiffe. Ob dann nur Slalom Disziplinen bei den Surfern trainiert werden? Auch ein großes Kompliment an die Trainer der Surf- und Segelschulen für ihre enorme Aufmerksamkeit und Vorsicht.

“Captain Aristides” rammt um ein Haar die Rivercafe

Um den Mädels und Jungs den Spaß nicht zu verderben, verlegten wir die Rivercafe in die östliche Bucht. Dort liegt das Dörfchen mit einem kleinen Hafen und paar Anlegern für Fähren. Wir ankerten die Rivercafe entsprechend der Seekarten, 300-400 m entfernt von Fährdock für das größte Schiff. Und genau mit diesem kam es fast zur Katastrophe. Die “Captain Arisitides” ist ein Schiff der West Ferry Line. Um 16.00 h lief diese Fähre auf einem völlig bescheuerten Kurs in die Bucht, genau auf das Feld der ankernden Schiffe zu. Wir waren die Nächsten zum Fährdock und dieser “Profi” öffnete in der Ansteuerung seine Ladeluke und hielt mit voller Fahrt auf uns zu. Er reagierte nicht auf Funk und auf unser Hupen antwortete selbst mit Hupen, natürlich lauter. Ich sprang zum Steuer, startete die Motoren und wir drehten uns weg. Wir entgingen einer Kollision um wenige Meter. Hätte uns diese Fähre gerammt, wäre die Rivercafe zweifellos gesunken.

“Captain Aristides” auf Rammkurs während wir unter Motor wegdrehen, das ist der Abstand normaler Fähren

“Gespräch” an Bord

Unsere Bootsnachbarn und wir filmten alles und dann erfuhren wir, dass dieser Kapitän für seine bescheidenen Fähigkeiten und übermässige Aggression bekannt sei. Yachties schocken sei wohl sein Hobby. Es fielen kräftigere Ausdrücke. Dieser Typ hatte uns mächtig angepisst und darum müssten wir uns kümmern. Auf unserem Rückweg von der Polizei sahen wir die Fähre erneut einlaufen. Ich machte mich sofort auf den Weg um den “Kapitän” zur Rede zu stellen.

“Gespräch” auf der Brücke

Auf der Brücke traf ich einen jungen Typen, mit schlechten Manieren, schreiend und super aggressiv wie ein Halbstarker. Und sichtlich überrascht, von einem Yachtie zur Rede gestellt zu werden. Es war offensichtlich, dass er völlig überfordert war. Ich musste den Schreihals mehrfach auffordern, seinen Ton zu mässigen. Rivercafe fast versenkt in Vasiliki

Er forderte allen Ernstes brüllend eine Entschuldigung von mir. Dafür das wir korrekt ankerten und er für eine 55 m Fähre 500 m Manöverraum braucht? Kein Wort des Bedauerns von Ihm, für die Gefahr in die er uns ohne Not gebracht hatte. Eine Schande für seine Zunft. Mehrfach standen wir kurz vor einer Eskalation aber letztlich verließen wir beide lebendig und mit freundlichem Handschlag die Brücke. Wenn dieser Kapitän kein Aggressionstraining (und am besten auch ein Navigationstraining) macht, ist es nur eine Frage der Zeit, bis West Ferry einen tragischen Unfall vermelden wird. Es wird nicht tragisch, sondern vorhersehbar und nur eine Frage der Zeit. Wir ankerten die Rivercafe nochmals um. Wer weiß, vielleicht braucht er beim nächsten Docken noch mehr Platz. Rivercafe fast versenkt in Vasiliki

Das war tatsächlich unsere erste schlechte Erfahrung in Griechenland. Aber solche Menschen, gibt es überall. Zur Erholung gönnen wir uns hier, bei Wind, Sonne und 35 Grad noch ein paar Tage. Übrigens sehen wir von unserem Ankerplatz unsere nächsten Ziele schon voraus: Ithaka und Kefalonia. /Holger Binz

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