Ruhige See, wenig Wind

Segeln in Paxos

Eine Crux des Reisens liegt darin, dass man lieb gewonnene Orte wieder verlassen muss. Wir genossen die Zeit in Korfu und eigentlich hatten wir keine Lust zu gehen. Wenn man aber am nächsten Ort ankommt, ist man froh die Reise fortgesetzt zu haben, um eine weitere Schönheit zu entdecken. Wir haben bisher 9 Orte in Griechenland besucht und jeder einzelne war fantastisch.

Nach einem frühen Morgenkaffee hoben unseren Anker in Korfu und machten uns auf den Weg nach Paxos. In Sichtweite, 3 Stunden entfernt von unserem Ankerplatz in Korfu. Erneut hatten wir eine erstaunlich glatte See – und kaum erwähnenswerten Wind. Unsere Angeln blieben gänzlich unbelästigt, wie üblich. Segeln in Paxos

Paxos – Insel für Genießer Segeln in Paxos

Eine griechische Legende erzählt, dass Poseidon Paxos mit seinem Dreizack von Korfu abgetrennte, um sich ein Liebesnest für seine geliebte Nymphe Amphitrite herzurichten. Ein wahrer Genießer, der Meeresgott. Denn Paxos ist sehr schön und wie nicht anders zu erwarten, soll auch die Meeresnymphe überaus schön gewesen sein. Sie war bekannt für ihre Ausritte auf Delfinen und deshalb sicher gut in Form. Diese griechische Mythen sind der Knaller. Segeln in Paxos

Uns begegneten leider keine auf Delfinen reitende Nymphen, aber dafür eine schöne Insel im ruhigen ionischen Meer. Paxos ist nur 26 km2 groß, mit knapp 3.000 Bewohnern. Anreisen kann man nur per Schiff oder Fähre – oder wer kann, per Delfin.

Lakka  Segeln in Paxos

Kurz vor Mittag ankerten wir in der nördlichsten Bucht von Paxos – in Lakka. Eine überaus schöne Bucht. Sandboden gibt guten Ankerhalt, das Wasser ist klar und felsige Anhöhen umgeben die Bucht. Guter Schutz bei allen Winden, die nicht aus Nord kommen. Lakka erinnerte uns ein bisschen an “Les Iles des Saintes” in Guadeloupe. Se

Wer nicht ankern mag, kann an dem kleinen Dörfchen rückwärts am Steinkai festmachen. Lakka Village ist sehr charmant, mit vielen Tavernen, Bars und kleinen Geschäften. Wir genossen ein köstliches Abendessen bei Alexandro, mit dem möglicherweise besten Lamm meines Lebens. Auf einer Wanderung fanden wir zufällig die Olivenölpresse der Insel. Das ist die Spezialität von Paxos: Olivenöl.

Die Bucht von Lakka in Paxos

In Paxos wird zurzeit sehr viel gebaut. Das liegt an geänderten Gesetzen, die den Bau in Zukunft sehr viel schwieriger und wesentlich teurer machen. Viele Bauten sind eine Mischung aus Tradition und Moderne. Ein toller Stil, gefiel uns sehr gut. Segeln in Paxos

Wanderung über Paxos

Wegen der Schönheit der Bucht, ist Lakka ein sehr beliebtes Ziel bei Seglern. Im Juli und August, wenn die Chartersaison auf Hochtouren läuft, vermeiden die erfahrenen Griechenland Segler Paxos, wie wir lernen durften. In Gouvia auf Korfu und in Lefkas sind Basen, in denen hunderte Schiffe auf Charterer warten. Wir fangen jetzt an, antizyklisch zu segeln. Die Übergabe der Charterschiffe ist samstags, also planen wir unsere Ziele passend, um möglichst vielen Charterern und vollen Ankerplätzen aus dem Weg zu segeln. Es ist so ähnlich wie in den British Virgin Islands.

Deshalb verbrachten ein paar schöne Tage und sehr ruhige Nächte in Lakka um dann an einem Sonntag die „Hauptstadt“ Gaios anzusteuern, entspannte 5 nm entfernt. Sonntag ist ein überwiegend charterfreier Tag, allerdings kommen dann auch mehr Vollzeit Segler.

Gaios Paxis Segeln in Paxos

Gaois ist ein besonderes Ziel und deshalb mussten wir da hin. Die Hälfte der Bevölkerung von Paxos lebt hier und die Lage an der Ostseite von Paxos ist speziell. In einer Bucht gelegen, wird Gaios von einer vorgelagerten Insel geschützt. Das sorgt für eine Ansteuerung durch einen schmalen Kanal. Entlang der ganzen Stadt liegt ein Steinkai, an dem alle Schiffe mit Buganker, rückwärts anlegen. Es gibt keine Mooringleinen und keinen Dockmaster. Reservierungen gibt es nicht, first-come-first-serve sorgt für viel Unterhaltung. Ein großer Teil des Steinkais ist mit gelber Farbe markiert. Dort dürfen Yachties erst ab 17.00 h anlegen, weil diese Bereiche für Ausflugsschiffe reserviert ist. Gegen Abend kommt „Lara Croft“ persönlich und kassiert moderate Liegegebühren, je nach Schiffslänge. 29 € waren es für uns. Es gibt Strom und Wasser (nicht trinkbar) für einen Extrapreis und mehrmals am Tag kommt ein kleiner Truck mit Diesel vorbei. Bequemer kann man nicht tanken, aber es ist ca. 10 % teuerer. Segeln in Paxos

 

Gaios, Schachspieler am Dorfplatz

Unser Liegeplatz lag vor Alex`Cafe, unsere „landbase“ für 3 Tage. 5 Meter entfernt von unserem Schiff. In der „Tavernen Akadamie“ lernten wir viel über Paxos, die Grundstücke und das Leben. Alex – der übrigens Onassis persönlich traf und die gleiche schwarze Sonnenbrille trägt – versorgte uns mit frischen Eiern seiner Hühner. Hab´ ich schon erwähnt, dass Griechen das freundlichste Volk sind? Es vergeht kein Tag, an dem wir das nicht erneut bestätigen können.

Gaios ist ein charmantes Dörfchen und es macht Spaß, durch zu schlendern. Es gibt drei Supermärkte und eine unüberschaubare Auswahl von Tavernen, gleich am Wasser oder auf Plätzen und Gässchen. In einem Fischerladen machten wir einen neuen Versuch, unsere bisher jämmerliche Fischausbeute mit neuen Ködern zu verbessern. „Garantiert fangt ihr damit was“. Mal gespannt, ob es mehr wird als Treibgut.

Hafenkino auf Topniveau Segeln in Paxos

Am Nachmittag begann dann die Hafenshow – gratis (ungewolltes) Entertainment. Die Aufgabe: Anlegen mit Buganker, rückwärts in eine Lücke am Kai, die im besten Falle so breit wie ein Schiff ist. Dazu muss man seinen Anker und die Kette genau zwischen die bereits rechts und links gedockten Anker und Ketten legen und dann das Schiff gerade, zwischen diesen Ketten am Meeresgrund, an den Dock steuern. Dazu muss man natürlich wissen, wo die anderen Anker und Ketten liegen. Normalerweise schaut man am Bug nach den anderen Ketten und lässt sich von den gedockten Schiffen deren Kettenlauf anzeigen. Das erhält die Freundschaft der Nachbarn.

Wer das aber zu lästig findet, schmeißt alles einfach über Bord und knattert rückwärts. Meist begleitet mit lautem Geschrei und Gezeter. Mein persönlicher Favorit war ein gemieteter 50er Monohull, der Anker und Kette in irrem Tempo blind abwarf, mit Speed an den Kai kofferte, um umgehend von einen Ausflugskapitän des Platzes verwiesen zu werden. Gelbe Zone, nichts für Yachties. Beim Einholen seiner Kette und des Ankers, fing er dann die fette Kette eben jenes Ausflugsbootes in seinem Anker. Der Mono hing fest und der Ausflugsdampfer verlor seinen Halt. Es folgten meine ersten griechischen Schimpfworte – im Chor von vielen Booten. Nach langem Gewese halfen ein paar hilfsbereite Hände aus Beibooten und der Charterer verschwand mit Mach 2 aus der Bucht.

Liegeplatz am Dorfkai, Champions League auf der Rivercafe

Eine Alternative zur Kaimauer, ist der Ankerplatz außerhalb der Gaia Bucht in Sichtweite. Unsere antizyklische Planung ging auf, denn ab dienstags fanden Schiffe keinen Platz mehr. Alex erzählte uns, dass es erst Juli/August „richtig voll“ wird. Dankbar für die Warnung legten wir morgens ab um 15 nm zum griechischen Festland zu segeln. Erneut spielglatte See, kleiner Wind. Und erneut eine Destination zum Träumen. Davon mehr beim nächsten Mal. / Holger Binz

1 Kommentar zu „Ruhige See, wenig Wind“

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