Virgin Islands – British, American, Spanish

Virgin Islands – and where is starboard?

Für das Traumziel vieler Chartersegler – die BVI – wollten wir uns nur eine knappe Woche gönnen. So sehr die Chartersegler nerven, es ist manchmal brüllend komisch zu sehen, wie sie ihre Crews und Schiffe quälen. Bevorzugt beobachtet aus sicherer Entfernung. Skipper koffern mit Fullspeed auf einen Mooringball zu und blaffen dann ihre Crew an, dass sie die Leinen nicht fest bekommen. Der Rekord für erfolglose Versuche bei wenig Wind einen Mooringball aufzunehmen, lag bei 7. Mein Liebling der Woche war wie ein Sketch: Skipper: „put the line on Starboard first“. Crewmember: „Ok Skip. But where is Starboard?“ Wenn die Crew Probleme mit rechts von links hat, kann das ein Manöver durchaus beeinträchtigen.

Bestens unterhalten und zum Glück ungerammt, trafen wir am letzten Abend noch zufällig unsere Segelfreunde Iris und Volker, die gerade aus St. Martin einliefen. Die Kultstätten Saba Rock und Bitter End Yacht Club waren würdige Orte für ein erneutes Farewell. Am folgenden Tag gönnten wir uns einen Stopp in Norman Island, um bei den Felsen der „Indians“ zu schnorcheln. Ein Highlight der BVI und sehr zu empfehlen.

    

Saba Rock, Bitter End, Tarpons, North Sound Eingang

Ein letztes Mal musste ich noch die tranfunzelige und übellaunige, ewig dauernde und Lebenszeit verschwendende Clearance in West End ertragen. 18 Stempel später durften wir die BVI verlassen.

Unser nächstes Ziel lag auch mit ungeputzter Brille in Sichtweite: US Virgin Islands. Ähnlicher Name, andere Nation, die USA. Die Clearance dort ist das absolute Gegenteil der BVI: einfach, schnell und freundlich. Und sie ist, anders als in BVI, Antigua, Nevis, Dominica, St. Lucia und Grenada – kostenlos. Voraussetzung für die Einreise als Segler ist aber ein gültiges B1/B2 Visum der USA.

Welcome on board: Star Link

Nachdem wir nun offiziell in den USA weilten, düsten wir gleich in die Crow Bay Marina nach St. Thomas. Dort wartete bereits die Antwort auf all unsere Telekommunikationsträume. Unsere Star Link Anlage. In wenigen Minuten installiert, wurde die dauernde Suche nach SIM-Karten auf jeder Insel zu einer schnell verblassenden Erinnerung. Und erst recht die Steinzeittechnologie Iridium.

Von Box bis installiert in wenigen Minuten

Ein Land und zwei abgelegene Buchten später, sind wir immer noch in der Begeisterungsphase. Es sieht so aus, als hätten nun überall richtig gutes Internet, so wie bei Landmenschen (mit Ausnahme von Til). Sogar an entlegenen Orten und unterwegs. Man sieht es diesem Artikel nicht an, aber er ist mit Star Link gepostet. Begeisterungsphase.

US Virgin Islands

Nun aber noch was zur Chronistenpflicht und den USVI. Ich hatte bei einem früheren Besuch schon detailliert berichtet. Wer mag, liest dort nach. Deshalb nur kurz. Es sind tolle Inseln und weniger kommerziell als die BVI. Es gibt nur wenige Charterer, denn die VISA-Regeln halten sie fern. Die wenigen angebotenen Charterschiffe sind mit Crew und auf sehr hohem Niveau.

St. Thomas steht für Kreuzfahrttourismus. Bei 45.000 Einwohnern und bis zu 6 Kreuzfahrtschiffen am Tag ein Grund, sich auf die Offseason zu freuen. Dazu noch reichlich Cargo Schiffe, machen die Bucht von Charlotte Amalie eher nicht zum Luftkurort. Es gibt aber viele nette Ankerbuchten rundherum. In Water Island sahen wir große und kleine Schildkröten, einen fantastischen Spotted Eagle Ray und ein enormer Oktopus unterhielt uns mit dem Farbenspiel seiner Tarnung. Innerhalb keiner Sekunde wurde grün, sandfarben und dann „felsig“. Was für besondere Kreaturen.

Seeschildkröte mit zwei Pilotfischen, Spotted Eagle Ray, Ka und Turtle

St. John hat nur 4.000 Einwohner und viel Natur. 70 % der Küstenlinie sind Naturschutzgebiet mit Ankerverbot, aber mit Mooringbällen (first-come-first-serve). Cruz Bay ist die niedliche Hauptstadt, aber sonst gibt’s fast nichts an Zivilisation. Nur Berge, Wälder, Traumstrände und klares Wasser. Ein Refugium.

St. Croix ist die größte und – nach unserer Meinung – die schönste der USVI-Inseln. Sie liegt 40 nm südlich von St. Thomas und hat 41.000 Einwohner. Die ehemals dänische Insel ist nicht nur schön, sie hat auch eine unterhaltsame Geschichte. Christiansted ist für uns die schönste karibische Stadt. Ähnlich wie Nevis, wird St. Croix von Seglern oft verschmäht, weil es etwas seitlich der Hauptrouten liegt. Ein Umweg, der sich unbedingt lohnt – auch für nichtsegelnde Touristen.

Weicheier unterwegs

Und das wars dann auch schon mit unserem Besuch der legendären Virgin Islands. Man könnte hier Wochen verbringen, mit dem coolen Mix aus Natur, kultigen Strandbars, schnorcheln und wandern. Leider gewöhnt man sich schnell an den Komfort des sicheren Segelns und der kurzen Distanzen.

Die Vermutung hatten wir schon länger, nun ist es gesicherte Erkenntnis: wir sind völlig verweichlicht. Morgens und abends tragen wir Pullover bei 24 Grad. Das Wasser hat nur noch 25.5 Grad und ich steige in meinen Neoprenanzug zum Schnorcheln. Wir sind 6 Grad nördlicher, von 12 auf 18 Grad und es wird frischer. Selten über 28 Grad am Tag und der Wind macht es noch frischer, vor allem nach der Hitze des Südens.

Es gibt keinen Zweifel, wir sind Weicheier geworden. Freunde kannten das schon und warnten uns, nicht zu früh auf den Bahamas zu sein. Es sei dort länger „kalt“. Was ist die Steigerung von Weichei? Ka meinte „pochiertes Ei“. In der Metamorphose sind wir gerade.

Puerto Rico

Es wird Zeit die Reise fortzusetzen und unser Weg führt uns nach Puerto Rico. Ab dem nächsten Artikel können wir auch endlich wieder über frische Ziele berichten. Von nun an segeln wir in für uns neue Gefilde.

Puerto Rico ist Teil der USA, aber ganz anderes als die USVI. Unser erster Stopp war die kleine und besondere Insel Culebra, Teil der Spanish Virgin Islands. Wir erwischten gerade noch einen brauchbaren Tag für den 20 nm Tripp. Kaum hatten wir in der Ensenada Honda geankert, kamen wie angekündigt kräftiger Wind und Welle und das Wetterchart färbte sich rot. 4-5 Tage soll das Ganze andauern, aber unser Anker hält bei 30 kn Wind. Wir werden wieder daran erinnert, dass nur die Natur unsere Reise bestimmt. Es gibt schlimmere Ort zum Abwettern.

Culebra unspoiled

In Puerto Rico ändert sich die Atmosphäre. Es wird spanisch. Und obwohl die Einwohner US-Amerikaner sind, sind sie doch eher stolze Puertoricaner, die oftmals kein Englisch sprechen. Nächste Woche berichten wir mehr aus der Welt der Latinos. Adiós y hasta pronto / Holger Binz

3 Kommentare zu „Virgin Islands – British, American, Spanish“

  1. Wow… wieder so schöne Bilder.!!! Bin gespannt wie zufrieden ihr mit Starlink seid… im Moment scheuen uns noch die hohen Kosten, und hier im Mittelmeer haben wir noch echt günstig viel Internet zur Verfügung… viel Spass in Puerto Rico liebe Grüsse
    Raymonde & Guy

  2. Hallo Ihr „Weicheier“ – wir hatten 30cm Neuschnee und -5 Grad heute Nacht (aber dafür suuper Internet in AT ;-)) Wir freuen uns schon auf das Wiedersehen in Georgetown Moni & Til

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