Canouan

Island hopping der der Südkaribik

St. Vincent & Grenadines

Wir finden es richtig schön hier, auf den Inseln von „St. Vincent und den Grenadinen“. Ein langer Name für ein kleines Land mit nur 110.000 Einwohnern. Unabhängig, aber Mitglied des Commonwealth. Bezahlt wird aber nicht in GBP, sondern in East Caribbean Dollar, wie in anderen Karibikstaaten auch. Eigentlich bestehen die SVG aus mehr Wasser als Land. Die 34 Inseln machen es zu einem spektakulären Revier für Segler. Die nächste Insel ist nie weit entfernt, alles geht mit Day Sailing. Türkises Wasser, Riffe, weiße und schwarze Strände – ein Paradies.

SVG hatte nie einen C19 Lockdown, aber dafür hat der Vulkanausbruch im April/Mai für wenig Besucher gesorgt. Es ist also gerade ungewöhnlich leer im Paradies.

Unser Stopp in Bequia wurde mal wieder länger als geplant. Wir – besser gesagte Terone – versuchten unsere Lichtmaschine zu reparieren, leider erfolglos. Jetzt ist die kaputte wieder montiert und die nervt mit permanentem Alarm Gepiepse.

Es gab aber auch besonders unkuscheliges Wetter, das wir in Bequia abwarten wollten. Entweder blies der Wind mit 7 Bft oder es regnete Eimer pro Zentimeter, mit Blitz und Donner. Kein feines Segelwetter. Die Locals waren darüber froh, denn Regen ist das einzige Frischwasser auf der Insel. Jedes Haus hat einen enormen Wassertank und das muss reichen. Es gibt keine Quellen und wenn es ganz trocken wird, muss Wasser aus St. Vincent teuer gekauft und per Schiff transportiert werden.

Obwohl nur 10 nm entfernt von St. Vincent, bestehen die Leute in Bequia darauf, dass hier alles noch viel entspannter, friedlicher und freundlicher ist. Für uns war es auf unserer Reise noch nie einfacher Kontakt zu den besonders netten Leuten zu bekommen. Die Locals berichten, dass die Menschen hier bestens miteinander klarkommen, unabhängig von Farbe und Kontostand. Ich denke auch für Nichtsegler ist Bequia eine Traumdestination.

Ankern vs. Mooring Ball in Bequia

Aber sogar im Paradies kann man Dinge verbessern. Normalerweise liegen in dieser Bucht allein vor Princess Point duzende Schiffe vor Anker. Im Moment sind es nur ca. 15. Die Anker der Schiffe haben den Meeresgrund komplett durchgefräst und verwüstet. Da lebt nix mehr. Es ist bei Seglern ein kontroverses Thema: Ankern vs. Mooring. Manche trauen den Mooringbojen nicht, andere wollen kein Geld bezahlen.

Warum nicht in Bequia das Ankern verbieten und Mooringbälle ausbringen und ordentlich pflegen? 10 oder 20 USD pro Nacht als Naturschutzbeitrag, das sollte es uns wert sein und er Meeresgrund könnte sich regenerieren. In einem kaputten Wald will auch niemand wandern. Witziger Weise trafen wir hier Rikki, eine sehr sympathische, allein segelnde Wissenschaftlerin, die Staaten zum Meeresschutz berät. Sie war u. a. dafür zuständig, dass auf die US Virgin Islands in den Naturschutzgebieten Mooringbälle ausgebracht und Ankerverbot erteilt wurde. Hoffentlich schafft sie es, die Locals zu überzeugen, es hier gleich zu tun. In ein paar Jahren könnte sich alles wieder erholen. Und wenn wegen der Kosten ein paar Segler weniger kommen, dann sei es so.

Canouan Island

Wegen unserer Lichtmaschine mussten wir unsere Pläne ändern, um die Anzahl der Motormanöver zu reduzieren. Storno für Mystique, Union Island und Tobago Keys. Stattdessen segelten wir am Samstagmorgen von Bequia ins 22 nm entfernten „Canouan Island“. Den Tipp hatten wir in Bequia bekommen. Und das ist eine andere Seite von SVG. Einige der Inseln sind von Megareichen bewohnt. Mystique kennt ihr sicher, als Insel der Millionäre und Stars. Canouan steht dem nicht nach, wenn man die Learjets auf der Landebahn zählt. Canouan ist aber eher undercover verglichen mit Mystique.

Wir machten in der neuen Marina „Sandy Lane“ fest, als einziges Boot. Unser Kat geht hier normalerweise als Beiboot durch. Hier haben sie mit Schiffen anderer Größe geplant. Aber mit kürzlichem Vulkanausbruch, C19 und Hurricane Season, geht auch mal was für uns Nicht-Mega-Yachties.

Wir waren superhappy mit dem sensationellen Service der Marina. Den ganzen Papierkram zur Ausreise und PCR Test, können wir hier erledigen. In C19 Zeiten sind die Möglichkeiten für die Ein- und Ausreise stark reduziert. Und einen PCR Tester findet sich auch nicht an jeder Ecke. Erst recht nicht jemand, der innerhalb der geforderten Fristen liefert.

Canouan Island und Sandy Lane ist so sensationell, dass wir gleich noch einen eigenen Artikel darüber schreiben werden. Wir finden es so genial hier, dass wir noch ein paar Tage dranhängen.

Zu unserem Zielort in Grenada, haben wir noch einen Zwischenstop und noch 50 nm zu segeln. Von hier aus gehen wir 20 nm durch die spektakulären Tobago Keys nach Carriacou,, die aber schon zu Grenada gehört. Dort checken wir ein und machen mal wieder einen PCR Test. Sobald wir dann gecleart sind, segeln wir noch 30 nm in den Süden Grenadas, in die Nähe der Hauptstadt Kingstown. Dann haben wir unser Ziel bis zum Ende der Hurricane Season Anfang November erreicht.

All die Orte, die wir auf dem Weg nach Süden auslassen mussten, werden wir garantiert noch nachholen. Ich habe das Gefühl, man könnte eine ganze Saison in St. Vincent, den Grenadinen und Grenada verbringen. Wer weiß…/ Holger Binz

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