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Ein Leben verlassen · Material – 31.12.2018 Tagebuch

Loslassen – Ein Leben verlassen

Was für ein dramatischer Titel. Ich weiß, aber hier sind die Alternativen:

Das Haus verlassen – stimmt nicht ganz, denn es ist viel mehr als ein Haus. Es sind die Nachbarn und Freunde, der Garten und die Vögel, die sich gerade im Vogelhaus tummeln.

Heimat hinter mir lassen – stimmt auch nicht, denn ich bin im Leben viel zu oft eingetroffen und dachte, das ist es hier bleibe ich. Habe ein Haus gebaut und ein anderes gekauft, einen Loft in Berlin besessen und war zuhause in einer Altbauwohnung in Berlin-Kreuzberg.

Am Kamin sitzend und raus in meine Garten schauend ist das Verlassen eine nicht ganz so einfache Sache. Obwohl ich die Kälte draussen nicht liebe und auch nicht den durchgängig grauen Himmel. Das Verlassen ist eine sehr eigentümliche Sache.

Einsteigen Aussteigen

Also eigentlich steige ich aus diesem meinem jetzigen Leben aus. Ich habe viel Zeit zum Aussteigen. Eineinhalb Jahre oder 545 Tage. So der Plan. Aussteigen zählt nicht zu meinen liebsten Worten. Ich denke an Prekariats-TV wie „Die Aussteiger“. Das sind dann immer Hilflose die nicht wohin, sondern wo weg wollen, was mich enorm abturned.

Also werde ich wohl eher vom Einsteigen sprechen. Einsteigen in ein Leben, in dem ich schon einmal ein Jahr verbracht habe. Ein freies Leben mit viel Sonne, warmen Wasser, enorm viel Inspiration, in dem ich mich trotz oder vielleicht gerade wegen des Reisens zuhause gefühlt habe wie noch an keinem Ort der Welt.

Es gibt in den nächsten anderthalb Jahren zwei sehr unterschiedliche to Do Listen für mich. Die eine heißt „Wie werde ich alles los, was ich nicht mehr brauche“ und die andere „was nehme ich mit“

Alles muss raus

Die Zweite ist natürlich ungleich schöner und wird mehr Spaß machen. Die erste hingegen wird mir einiges zu Denken geben. Ich besitze so viel. Warum hab ich all diese Dinge. Was davon war mir mal wichtig und was ist einfach immer schon da gewesen. Warum hortet man Bücher in Regalen, statt sie gleich nach dem Lesen zu verschenken. Von all meinen Büchern habe ich höchstens zehn mehr als einmal gelesen und das weiß ich meist schon während des Lesens.

Warum ich 40 Tassen, über 70 Teller und mehr als 6 komplette Bestecke habe weiß ich. Mit 40 habe ich ein Haus in der Nähe von Trier und in Berlin eine Wohnung bewohnt und an beiden Orten habe ich Büros gehabt. Ausserdem hatten wir ein Segelboot mit voller Ausrüstung und als wir den Nachlass meiner Schwiegermutter auflösen mussten kam zu all dem Kram, der uns umgab noch mal die Materialsammlung eines ganzen Lebens dazu. Vieles ist schon verschenkt und manches wird nicht einfach herzugeben. Aber alles muss raus. 

Viel mehr freue ich mich auf eine Zeit in der mich nur noch Dinge umgeben, die uns etwas bedeuten oder noch besser, die wir brauchen.

Braucht man denn Bücher?

Wir werden es sehen. Ich werde mir 20 Bücher zusammenstellen, die mir so viel bedeuten, dass ich denke ich brauche sie. Die Liste wächst noch und ist noch nicht ganz endgültig, aber ich stelle sie schon mal rein und danke Euch für Anregungen.

Klamotten
Das ist einfach. Wenig, haltbar, leicht trocknend, Lieblingsstücke.
Klar braucht man ein schickes Kleid, und ja sogar einen Schal werde ich mitnehmen. Aber keine Winterstiefel, keine 20 Jeans und auch nur eine weiße Bluse.  – Denke ich ;-). Klamotten, Taschen und Schuhe zu verschenken fällt mir leicht. Schwierig ist eher jemanden zu finden, der sie haben will. Dabei habe ich doch so einen feinen Geschmack ;-))

Technik

Das wir eine Herausforderung. Ich arbeite in einem creative office. Es gibt für mich einen riesigen Bildschirm, einen Laptop, eine Kameraausrüstung mit allem Tam Tam, ein elektronisches Piano, diverse Wacoms, Stifte und Papier natürlich, Kopfhörer, Maus, Tastaturen … es wird dann immer kleinteiliger, aber ohne einen Chip lässt sich eine Kamera heute nicht mehr nutzen. So wird meine Technikkiste wohl mein Augapfel der mitzunehmenden Dinge werden.

Digitales

Auf einer 2 TB Festplatte nehme ich alle Jobs die wir in den letzten 15 Jahren hatten mit. Fotos, Filme, Schriften, Konzepte, Designs.
Auf diversen anderen externen Platten nehmen wir Filme, eBooks und Programme mit.

Eine Liste mit allem was man für ein Leben als „Liveaboards“ braucht werde ich hier noch veröffentlichen. Die wächst und Holger ist da auch schon weiter als ich. Wenn er über Technik redet, ist es nicht die Kamera, sondern die Wettersoftware, der Barograph, die Kaffeemaschine oder irgendeine Winsch.

So das wars für heute.

/kb

 

 

 

 

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