Rivercafe besser als neu
Auf beiden Seiten des Atlantiks hat die Vorweihnachtzeit begonnen. In unserer alten Heimat vermutlich mit der üblichen bitter-süßen Mischung aus vorwinterlicher Festlichkeit und Tristesse, bei der nur Rotwein vor dem Kamin hilft. In unserer aktuellen Heimat mit karibischer Wärme und Meer. Und je nach Ort mit sehr unterschiedlichem Flair.
Auch hier uns sind die Tage etwas kürzer, aber etwas mehr als 1 Stunde ist der Unterschied von Sommer zu Winter. Kurz vor 18.00 h ist es dunkel, um 6.30 h wieder hell. Der Temperaturunterschied ist gering, es geht gerade selten deutlich über 30 Grad C, nachts immer noch 22-24 Grad – fast schon erfrischend. Ab und zu brauche ich nachts eine Decke. Rivercafe
Auf der Suche nach der Vorweihnachtszeit
wird man sehr unterschiedlich fündig. „Die“ karibischen Vorweihnachtszeit gibt’s nicht. Zu verschieden sind die Inseln. Obwohl die meisten selten weiter als 100 km entfernt liegen, könnte die Vorweihnachtstimmung auf den anglophilen und frankophilen Inseln kaum unterschiedlicher sein. Rivercafe
Wer keine Lust auf Weihnachten hat, der ist auf den französischen Inseln gut aufgehoben. Niemand käme auf die Idee, dass bald ein Fest ansteht. Kaum Deko, keine Musik – alles wie immer. Das liegt nicht nur an den Aufständen in Martinique und Guadeloupe, das kennen wir auch von früheren Jahren. Und auch nicht an C19, denn die Inzidenzien liegen zwischen 3 (Antigua) und 50 (Guadeloupe).
In den Geschäften gibt’s die übliche Weihnachtsausstattung, aber vermutlich eher, weil die Konzernmütter in Frankreich das Displaysetup vorgeben. Ein einem „M. Bricolage“ Baumarkt fanden wir echte Nadelbäume, allerdings schon vor dem 1. Dezember in mitleidserregendem Zustand. Gleich neben dem Frostschutzmittel für Autos. Schätze beides ist gleich sinnvoll. Rivercafe
In der Bucht in Les Saintes, wo wir gerade liegen, sieht man an Land 5 Häuser mit leichtem Lichterschmuck. 3 davon allerdings in der epileptischen, blau-weiß-blinkenden Version. In einer Bar hängt eine bunte Lichterkette – die allerdings das ganze Jahr dort hängt. Kurzfassung: keine Vorweihnachtsstimmung bei den Frankophilen. Angeblich soll ich das in den nächsten Wochen noch ein bisschen ändern.
Rotlicht Distrikt Rivercafe. Wir haben Lichterketten in der falschen Farbe gekauft.
Die einzige Bar mit so etwas wie Weihnachtsdeko.
Anglophile Inseln Rivercafe
In Barbados und St. Lucia erkennt man hingegen, dass bald Großes ansteht. Palmen sind mit Lichterketten umwickelt, kitschige Santa Clausis stehen rum, Deko hängt aus, Bäume sind meist sehr bunt geschmückt und Weihnachtsmusik ist zu hören. Jingle Bells bei 30 Grad hat auch was. Statt Glühwein trinkt man Bier oder einen Cocktail am Strand oder einer Bar, oft prächtig dekoriert. Die Atmosphäre wirkt ziemlich vorfestlich. Das erste und bisher einzige Weihnachtslied der Saison, hörten wir in St. Lucia. Wir versuchen in den nächsten Wochen zu ergründen, warum die Unterschiede zu enorm sind. Tatsächlich ist trotz der Wärme und für uns konditionierten fehlenden Weihnachtsattribute eine schöne Stimmung. Mir fehlen höchstens die köstlichen Weihnachtsplätzen von Hilde, Karins Mutter, und Lebkuchen.
Wer uns kennt weiß sicher noch, dass Ka und vor allem ich große Weihnachtsfans sind. Wir zelebrieren unseren eigenen Advent an Bord. Ka spielt die ersten Weihnachtslieder auf dem Piano. Davon bald mehr 🙂
Unsere letzte Woche Rivercafe
Es war eine sehr produktive und effektive Woche. Wir hatten berichtet, dass wir nach Point à Pitre für ein paar Arbeiten mussten. Das bei der Installation beschädigte Solar Panel wurde ausgetauscht, der Solarträger optimiert. Unser Lieblingselektriker Stephane verband unsere Motor Batterien mit den Service Batterien, inkl. Regler. Ein paar Systeme wurden verbunden und unser geliebter Barograph wieder installiert. Dazu noch eine Garantiesache am Dach des Steuerstands. Und dann gönnten wir uns noch eine Maßschneiderei für einen Regenschutz im Cockpit auf der Backbordseite. Rivercafe
Unsere komplette Einkaufsliste konnten wir erledigen. Alles was wir in Grenada, St. Vincent und St. Lucia nicht finden konnten. Guadeloupe ist wie Europa, ein kleines Stück Glückseligkeit, weil alles und in großer Auswahl zu haben ist. Schon allein der Lebensmitteleinkauf, war eine schiere Freude. Köstliches in großer Auswahl und guter Qualität und dann noch bezahlbar. Vive l´Europe.
Nach der erfolgreichen Woche – ich wage es kaum zu sagen – ist die Arbeitsliste der Rivercafe abgearbeitet. Leer. Weißes Papier. Nun, fast. Wir haben noch zwei kosmetische Garantiearbeiten, die Leopard aber erst im Februar in den Virgin Islands erledigen kann. Bis dahin bleiben uns nur die normalen Wartungsarbeiten. Es ist ein großartiges Gefühl. Die Rivercafe ist so gut wie noch nie. Das Segeln macht Spaß und eines Abends saßen wir in der Front Lounge und Karin meinte: „was ist das für ein tolles Schiff“. Wie immer hat Sie Recht. (Anmerkung Ka: den letzten Satz findet Sie gar nicht toll).
Als Nächstes
Wir sind in dieser Woche noch auf Les Saintes und treffen Segelfreunde, die aus Martinique und Bonaire einlaufen werden. Am Samstag wird es ein „Weihnachtssingen“ geben. Wir werden dabei sein. Uns bleibt auch Zeit, unsere Friseurin in der Karibik zu besuchen. Unwahrscheinlich wie bekannt die Frau bei Seglern ist.
Nächste Woche werden wir die Rivercafe dann langsam entlang der Westküste Guadeloupes nach Norden segeln und uns von dort auf den Weg nach Antigua machen. Unserem Ziel für Weihnachten und Neujahr. Dort werden wir zum ersten Mal seit wir auf Reisen sind, Besuch von unseren Freunden Rike und Stephane aus der alten Heimat bekommen. Darauf freuen wir uns sehr. Oh du schöne Weihnachtszeit. / Holger Binz
Wetterbericht:
Sonnenaufgang 6:18 h, Sonnenuntergang 17:33 h. Temperaturen Tag 30, Nacht 23 Grad C. Sonne und Wolken schnell wechselnd, starke Regenfälle zwischendurch, Wind 4-6 Bft, es scheint, als ob die Christmas Winds einsetzen.
Eine schöne Adventszeit mit wohliger Wärme, schönen Sonnenuntergängen und angenehmem Segelwetter
wünschen Euch aus der lausigkalten Eifel
Jürgen und Ulli