Valencia

Valencia – Traumstadt am Mittelmeer

Die Namen der spanische Küsten gehen meist einher mit großen Versprechen: Costa del Sol oder Costa Blanca lassen schon beim Namen träumen. Rund um Spanien gibt es 17 benannte Küsten. An vier sind wir in der letzten Woche vorbeigesegelt: Costa Calida, Costa Blanca, Costa de Valencia und Costa Azahar. Valencia Traumstadt am Mittelmeer

Alle Küsten auf unserem Weg liegen in sehr heißen und trockenen Regionen. 35 Grad Tagestemperatur sind normal, es ist deutlich heißer als in der Karibik. Und die Luft ist trockener, wie wir an Haut und Haaren am eigenen Leib spüren.

Wasser – wertvolles Gut

Wasser ist knapp im Süden Spaniens. Dennoch liefern die Marinas den Yachties Wasser für einen sehr fairen Preis. In Denia und Valencia zahlen wir 5 € flat am Tag, in Cartagena kosteten 800 l knappe 9 €. Auf den Bahamas wären das 84 USD gewesen, bei 0,40 USD pro Gallon. Wasser ist wertvoll. Aber nicht nur deshalb sind wir froh, dass wir auf See unser eigenes Wasser aus dem Meerwasser produzieren können. Valencia Traumstadt am Mittelmeer

Back home in Valencia

Als wir mit unserer „Osterbar“, einer Hanse 505, vor 7 Jahren hier unseren Heimathafen hatten, hieß die Marina noch klangvoll „Marina Real Juan Carlos I“.  Heute heißt sie schlicht „Marina de Valencia“. Wie wir lernten, fand die sozialistische Regierung die Hommage an das Königshaus nicht cool und das war schon bevor die Affären und Elefanten-Jagd des Monarchen bekannt wurden.

Wir haben uns für zwei Wochen hier eingebucht und bekamen auch noch ein Plätzchen für unseren Kat, was in Spanien nicht selbstverständlich ist. Viele kommunale Häfen lassen keine Katamarane festmachen. Aber wir lagen nun mit den schlammigen Mooringleinen am Bug befestigt, mit dem Heck am Steinsteg. Auch das hatten wir vergessen, dass man im Mittelmeer häufig das Schiff komplett abwaschen muss, wenn man die Mooringleinen vom Hafengrund an Deck befestigt. Valencia Traumstadt am Mittelmeer

Es hat sich einiges geändert. Zum einen ist der Hafen jetzt komplett belegt und es gibt viele Kneipen und Clubs, die um die schlechteste Musik bis tief in die Nacht wetteifern. Der Strand, der uns früher morgens zum Schwimmen einlud, ist nun völlig überfüllt, mit Menschen und deren Müll. Es zieht uns nicht mehr hin und ich denke das liegt nicht nur daran, dass wir die letzten Monate an den schönsten Meeren verbracht haben.

Rivercafe in Valencia, Marcado Cabanyal, Strand gleich bei der Marina

Fantastisches Valencia

Die Stadt ist aber immer noch wunderbar. Valencia ist die Stadt der Kultur, der Feste und der Pyromanen. Kaum ein Tag vergeht ohne Feuerwerk und die Valencin brauchen nicht mal die Nacht, um Böller abzufeuern. Eines Abends konnten wir ein spektakuläres Feuerwerk gleich in unserem Hafen genießen.

Man kann direkt von der Marina mit der Metro, Taxi oder Fahrrad in die Altstadt von Valencia fahren. Und das ist eine richtig schöne Innenstadt. Historische Gebäude, wunderbare Märkte, Geschäfte und viel Gastronomie machen den Besuch sogar für Männer erfreulich. Valencia Traumstadt am Mittelmeer

In der Stadt gibt es den mondänen „Mercado Central“, eine historische Markthalle und ein Pflichtbesuch für alle Touristen. Dort kann man ein Glas „Horchata“ genießen. Das ist ein kaltes, süsses und alkoholfreies Getränk aus Erdmandeln. Erfrischend bei der Hitze. Es gibt aber auch unzählige frische Säfte aller Art. Serano oder Pata Negra Schinken sind besondere Köstlichkeiten der Stadt. Die Menge der aushängenden Schinken wage ich nicht mal zu schätzen.

Die gleiche Auswahl, nur weniger mondän, dafür halb so teuer und doppelt so spanisch, gibt es auch im Mercado „Cabanyal“, in der Nähe des Hafens. Köstliche Orangen für 2 €/kg oder sensationellen Serano Schinken für 19 €/kg, Fisch, Obst, Gemüse – es gibt alles, was frisch und köstlich ist.

Mercado Central, Porcelan Museum, Seidenbörse, Stadtimpressionen

Kulinarische Hauptstadt

Valencia wurde vor ein paar Jahren zur kulinarischen Hauptstadt Europas gekürt. Wie wir finden zu recht. Passend zur Hitze, essen die Valencianer abends spät. Meist sind es Tapas. Dazu werden verschiedene kleine Speisen auf den Tisch gestellt und man bedient sich. Das kann eine Platte mit Queso Jamon sein, (Käse und Schinken), Sepia, Calamari oder Croquettas. Eine sehr kreative und schmackhafte Küche. Valencia ist der Ursprung der Paella, die Spanier nur Mittags essen. Südlich der Stadt, liegt das riesiges Reisanbaugebiet Albufeira. Hier wird nach der einhelligen Meinung, der beste Paella Reis angebaut. Die Paella aus Valencia wird ohne Fisch und Meeresfrüchte zubereitet, dafür mit Kaninchen und Schnecken.

Historisch ist Valencia keine Meeresstadt. Das eigentliche Stadtzentrum ist 5 km vom Wasser entfernt. Am Meer lebten nur die Fischer und die Armen und das ist auch heute noch sichtbar. Während in der Innenstadt prächtige Stadthäuser in reich bepflanzten Alleen stehen, findet man am Strand die kleinen ehemaligen Fischerhäuser und keinen Prunk. Schöne Häuser am Strand sucht man vergebens. Stattdessen führt eine Straße entlang des Strands und dort wo sonst eine 1A Wohnlage wäre, findet man den Parkplatz eines Baumarkts.

Historisch erbten die Söhne am Festland und auch auf den Balearen, das wertvolle Land im Landesinneren. Für die Töchter blieben die „nutzlose“ Grundstücke am Meer. Wie sich die Welt wandelt, Gerechtigkeit braucht manchmal nur etwas Zeit. Valencia Traumstadt am Mittelmeer

Unglaubliche Architektur

Valencia entdeckte den Meereszugang spät. Der Americas Cup 2007 war ein Boost, denn dazu wurde das komplette Hafenareal umgebaut. Als der Americas Cup wieder auszog und die 13 Teambases leer standen, folgte die Formel 1 von 2008 bis 2012 rund um das Hafenviertel, inkl. Brücke über das Hafenbecken.

Neben der Hafenrenovierung wurde noch das spektakuläre Ciutat de les Arts i les Ciències“ mit einem Aquarium gebaut. Ein sensationelles Ensemble des Architekten Santiago Calatrava, gebaut in einem alten Flußbett, der Turia. Mit dem gleichen Namen gibt’s übrigens ein köstliches lokales Bier. Die Turia führt fast vom Hafen in die Innenstadt und ist ein lebendiger Park mit vielen Events und Konzerten. Wir haben schon einige wunderbare Sommerabende dort verbracht.

Ciutat de les Arts i les Ciències

Die reichlichen Investitionen führten dann leider dazu, dass Valencia pleite war. Es soll sogar eine Luxembourger Bank geben, die bei der Kommunalfinanzierung nicht so ganz happy war mit der Rückzahlung. Dafür findet man heute ein ganz besondere Stadt. Leider entdecken immer mehr Touristen des einstige hidden gem. Für unseren Geschmack gibt es ein paar Bachelor Partys zu viel. Einige ansehliche Clubs tun ein Übriges um sommerliche Partygäste anzuziehen. Valencia Traumstadt am Mittelmeer

Für uns bleibt Valencia einer unserer Lieblingsorte und wir sind froh, dass wir unerwartet etwas Zeit zum Verweilen hatten. In den zwei Wochen hatten wir Besuch von vier Freundespaare, fast so viel wie in drei Jahren Karibik. Am Montag morgen legen wir wieder ab mit Kurs auf Ibiza. Hasta pronto. / Holger Binz

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