Mallorca Teil 3 – Menorca
Ach, die Superlativen. Sie werden so oft und unbedacht gebraucht. Im Falle Cabrera ist das aber anders. Das kleine Naturschutzgebiet im Südwesten Mallorcas ist ein Superlativ. Eine perfekte Destination für Segler. Die Inseln sind nur per Boot erreichbar – was Inseln generell so wunderbar macht. In Cabrera ist die Zahl der Schiffe durch die Anzahl der Bojen beschränkt und damit auch die Zahl der Menschen auf der Insel, die zusätzlich die 20 auf der Insel lebenden besuchen dürfen. Was für eine gute Idee. Das hier ist der Link um eine Mooring Boje zu reservieren: Cabrera. Mallorca Teil 3 – Menorca
Wir verbrachten zwei Nächte in diesem Refugium. Klares Wasser, Stille, Sterne und Sternschnuppen. Keine Jetskis oder rumknatternde Mietboote. Vor allem Spanier kamen tagsüber rüber, um den Tag zu genießen. Es gibt ein Fort, zwei Strände und viele staubige Wege zum Wandern. Ziegen gibt es keine mehr. Dafür aber eine nette kleine Bar, die Cantina. Einfache Tapas, einfacher Wein, einfach ein schönes und entspanntes Leben. Mallorca Teil 3 – Menorca
Die Ranger sind stolz darauf, dass es „viele“ Fische gibt. Klaro, es gibt mehr als auf Mallorca, aber das heißt nichts. Verglichen mit anderen Teilen der Welt, sind es nicht viele und nur wenig Arten. Die Hauptsorgen der Ranger sind der Plastikmüll und die Wassertemperatur. 30 Grad wurden im Wasser gemessen, als wir da waren. Bei den Temperaturen blüht dass Posidonia Gras nicht mehr. Wenn es drei Jahr in Folge nicht blüht, geht es ein. Verendet. Und das wäre nicht weniger als eine Katastrophe oder SuperGau – um bei Superlativen zu bleiben.
Cabrera Lifestyle, mit alter Festung
Unsere Münchener Freunde der Sameera machten uns noch die Freude eines Tagesbesuchs in Cabrera und dann trennten sich unsere Wege – vermutlich wieder für länger. Wir lupften früh morgens die Leinen und segelten zurück zum Mallorquinischen Inselfestland. Und gleich waren wir wieder in der Realität. Unmengen von Motorbooten jagten rücksichts- und scheinbar sinnlos mit bis zu 30 kn die Küste rauf und runter und machten dabei fette Wellen. Unterbelichtete Jetski Honks gleich im Schlepptau. Wieder an Land beschweren sich dann diese Dümpel, dass es auf den Balearen keine Fische oder Schildkröten gibt. Sie besuchen eine wunderbare Insel und benehmen sich wie Höhlenmenschen. Hauptsache „Dampf ablassen“ und das Selfie stimmt. Wäre ich eine Schildkröte, würde ich das hier auch meiden. Als Mensch aber eher auch.
Porto Colom auf der Ostseite der Insel gewährte uns Unterschlupf und so legten wir Rivercafe an eine Mooringboje. Und genossen ein köstliches Abendessen an Land, mit Blick auf den Hafen. Colom ist noch ziemlich normal und wenig touristisch, soweit das in Mallorca möglich ist. Mallorca Teil 3 – Menorca
Zeit für Menorca
Das wars dann mit uns und Mallorca. Zeit für unseren letzten Inselwechsel in Spanien. Normalerweise bin ich der Earlybird bei uns. Meist habe ich schon den zweiten Kaffee in der Hand, wenn die Rivercafe zum Leben erwacht. An diesem Morgen zwirbelte meine Liebste schon in der frühen Dämmerung durchs Schiff, ungeduldig und ready to go. Zähne konnte ich gerade noch putzen, da liefen die Motoren schon. Wir verließen die gut geschützte Bucht von Porto Colom in Richtung eines spektakulären Sonnenaufgangs. 45 nm Kurs Menorca. Diese Insel hatten wir in allerbester Erinnerung von früheren Besuchen. Wunderschön, klares Wasser, wenige Schiffe und Menschen. Allez. Mallorca Teil 3 – Menorca
Seit dem Golfstrom hatten wir keine so ruhige See mehr. Aber auch null Wind. Nach 45 nm steuerten wir unsere Zielbucht Marcarelleta an. Eine wunderschöne, einsame Bucht, so hatten wir sie in Erinnerung. Beim Blick in die Bucht traf uns der Schlag. Unzählige kleine Motorboote lagen überall. Keine Chance für einen Katamaran zu ankern. Da wir über Nacht bleiben wollten, brauchten wir einen sinnvollen Ankerplatz. Enttäuscht zogen wir weiter zur nächsten Bucht. Und zur übernächsten. Überall lagen zig Motorboote und blockierten die Ankerplätze. Die nächsten drei Buchten das gleiche Bild. Letztlich fanden wir einen Strand (Platja Binigaus) mit genügend Sandboden und Platz zum Ankern.
Flache See bei der Überfahrt nach Menorca, mit seltsamen schwimmenden Bäumen. Unser Ankerstrand
In Corona Zeiten legten sich viele Locals kleine Motorboote zu. Damit fahren sie tagsüber in die Traumbuchten von Menorca und ankern. Sehr verständlich. Aber für Segler bleibt dann kein Platz mehr. Tja, es ist die Insel der Menorquin und wir sind nur Gäste. Bei unseren früheren Besuchen lagen wir oft ziemlich einsam an wunderbaren Plätzen. Das zählt dann wohl ab jetzt zu den schönen Erinnerungen. Mallorca Teil 3 – Menorca
Zu unserer Erbauung fanden wir an unserem Ankerplatz in Binigaus klarstes Wasser, 30 Grad warm. Nachmittags und abends verbrachten wir viel Zeit im Wasser. Hinter dem Strand steigen malerisch rote Sandsteinfelsen in die Höhe, dekoriert auf der Spitze mit Pinienwäldern. Ein feines Küstendesign und da wir keinen Wind und wenig Schwell hatten, lagen wir auch bei wenig Schutz gut in der Nacht und genossen erholsamen Schlaf.
Maó – Mahon
Mit der Erfahrung der reichlich überfüllten Ankerplätze, buchten wir uns einen Liegeplatz in Maó (Mahon), der Hauptstadt der Insel, ganz im Osten. Das sollte auch unser Absprungort nach Sardinien werden. Mallorca Teil 3 – Menorca
Schwimmender Dock in Illa del Rey
Die Bucht von Maó ist der größte Naturhafen Europas. Wir legten uns an einen schwimmenden Steg bei der Illa del Rey, 5 Dinghi Minuten zur Stadt entfernt. Der Platz im Nichts kostete zwar stolze 140 € incl. Wasser. (Kein Strom), ist aber auch eine echte Kuriosität.
Impressionen aus Maó
Zwei Tage verbrachten wir in Maó und sahen eine atmosphärische Ort. Ka fand sogar einen bestens ausgestatteten Künstlerbedarf, das bringt einer Stadt natürlich Extrapunkte. Die Stadt thront hoch über der Hafenbucht und ist einfach nur schön. Es gibt unzählige Plätze mit Cafés und Restaurants, Geschäfte aller Art und auf einen zentralen Markt, wird der köstliche Käse von Menorca angeboten. Mallorca Teil 3 – Menorca
Wir hatten mal wieder zu wenig Zeit, für diese tolle Insel aber quetschten noch einen Extra Tag rein. Aber dann war es höchste Zeit aufzubrechen. Aus dem Golf die Lion drohte wieder übles Wetter mit Schwarz/Rotem Wetterbild und Wind über 50 kn.
Die vor uns liegenden zwei Tage und eine Nacht bis Sardinen, waren noch moderat angesagt. Aber wir wollten fest liegen, bevor Italien eins auf die Nase bekommt. Gracias Españia – ciao Italia. / Holger Binz