Olympia

Olympia und westliches Peloponnes

An einem sonnigen Sonntagmorgen gegen 8.00 h, hoben wir den Anker und verließen die Ionischen Inseln. 8-10 kn Halbwind und ruhige See ließen uns mit 6 kn gen Peloponnes segeln.

Kulturzentrum Peloponnes Olympia und westliches Peloponnes

Man kann durchaus sagen, dass das Peloponnes einst das Zentrum Europas war. Die Mykenische Kultur war 1.600 v. Chr. bereits eine Hochkultur, als der Rest Europas noch auf den Bäumen saß. Wer kennt nicht die Heldensagen aus Homers Illias mit König Agamemnon, dem Trojanischen Krieg und den vielen Superhelden. Aber vor allem waren hier Kultur und Wirtschaft sehr früh sehr weit entwickelt. Olympia und westliches Peloponnes

800 v. Chr. gaben Sparta und Korinth das Tempo vor. Und natürlich gabs da noch die Olympischen Spiele, die 776 v. Chr. zum ersten Mal in – wen wunderts – Olympia stattfanden. Diesen Ort wollten wir uns unbedingt ansehen. Er liegt allerdings im Landesinneren und deshalb brauchten wir einen sichern Platz für die Rivercafe. In diesen Tagen ist es ab und zu dreist windig.

Katakolo – Olympia Olympia und westliches Peloponnes

Unser Freund Trip empfahl uns den kleinen Ort Katakolo, mit einer perfekten Verbindung zum historischen Olympia. Wir docken unser Schiff am öffentlichen Stadtpier, gleich im kleinen Örtchen mit Tavernen am Wasser. 100 m entfernt fährt eine kleine Bahn zweimal täglich direkt bis Olympia, für 10 € pro Nase hin und her.

Diese perfekte Lage bleibt kein Geheimtipp und so laufen auch kleinere Kreuzfahrtschiffe Katakolo an. Ziemlich unterhaltsam, wenn ein 500 Einwohnerdorf von 2.000 Touristen aus zwei Schiffen „überschwemmt“ wird. Olympia u Olympia und westliches Peloponnesnd westlich es Peloponnes

“Kleiner” Dreimaster und kleines Cruiseship in Katakolo

Der Tag unseres Olympia Besuchs war perfekt: kein Kreuzfahrtschiff und Sonnenschein. Nach 50 Minuten Bahnfahrt stiegen wir in Olympia aus und machten uns auf den kurzen Fußweg. Wer auch immer den Ort für die Wettkampfstätte ausgewählt hat – es ist eine fantastische Wahl. Die Natur blüht und sprießt satt und üppig.

Die Spielstätten sind längst verfallen, aber die Atmosphäre ist immer noch magisch. Es wird viel restauriert und einige Hinweisschilder weisen auf den enormen finanziellen Aufwand hin. Da sind 20 € Eintritt pro Person für die Spielstätten und das Museum plausibel. In dem Museum geht es weniger um Sportliches, dafür mehr um Krüge, Statuen und Baureste. Alles sehr Stein lastig. Hier steht auch der erhaltene Rest der Göttin Nike – von einem amerikanischen Sportartikelhersteller missbraucht und falsch ausgesprochen – leider ohne Kopf.

Die Reste der Göttin Nike

Aus dem Model erkennt man die zahlreichen Gebäude, das Stadium und die Tempel. Olympia und westliches Peloponnes

Einige Disziplinen sind bis heute erhalten. Aber Laufen in voller Rüstung, brutale Pferderennen à la Ben Hur oder Pankraton (sowas wie Martial Arts) ersparen wir uns heute. Das Zuschauerzentrum war die Laufbahn, auf deren Hängen für 45.000 Zuschauer Platz war. 192 m lang war die Bahn – wie von Ka ausgetestet.

Ka testet die Laufbahn, auf den Hügeln war Platz für die Zuschauer, Hauptzugang zur Arena

Keine Frauen und eingeölte Körper

Teilnehmen und Zuschauen durften nur Männer, Frauen waren ausgeschlossen. Das die Männer deshalb nackt und eingeölt zu den Wettkämpfen antraten, darf bezweifelt werden. Es gab spezielle Gebäude zum Waschen und zum „im Sand wälzen“ – das fand ich besonders witzig. Natürlich gab es nicht genug Übernachtungsmöglichkeiten in solch einer abgelegenen Region und so wurden Zelte für Gäste gestellt. Olympia und westliches Peloponnes

   

Magischer Ort Olympia

Die Anlage Olympias ist sehr schön, aber es ist von sehr viel Landschaft umgeben und im westlichen Peloponnes ziemlich abseits gelegen. Die damalige Anreise für Athleten und Zuschauer war eine Strapaze und wurde so zu einer Pilgerfahrt. Von Athen dauerte es 10 Tage und von Sizilien bis zu 6 Wochen. Wir fanden auf unserer Reise bereits in Crotone (Kalabrien) Tafeln mit den historischen Sportlern der Spiele. Olympische Spiele waren bereits in der antiken Ausgabe ein „Weltereignis“.

Göttlich statt kommerziell Olympia und westliches Peloponnes

Wenn schon die Anreise mühsam war, musste zumindest kein Eintrittsgeld entrichtet werden. Das lag aber nicht daran, dass Zahlungsmittel erst 200 Jahre später erfunden wurden. Es ging um Spiritualität, nicht um Kommerz. Ob sich das heutige IOC dessen bewusst ist? Die Olympischen Spiele waren eine Hommage an die Götter, vor allem an Zeus. Der hatte seinen eigenen Tempel – so wie seine Hera. Der Besuch und erst recht die Teilnahme, war eine große Ehre. Die Sieger wurden zu Helden. Sie bekamen kein Preisgeld, aber andere Privilegien, wie mancherorts eine Steuerbefreiung. Es war für uns ein besonderes Erlebnis, Olympia besucht zu haben. Olympia und westliches Peloponnes

Blühende Cafes im Dörfchen von Olympia

Zum Peloponnes

Angekommen auf dem Peloponnes fühlt es sich zwischen Festland und Insel an. Das Peloponnes ist technisch eine Halbinsel, mit dem griechischen Festland nur über den Kanal von Korinth verbunden. Mit 21.500 km2 ist es so groß wie Hessen oder 8mal Größer als Luxembourg. Knapp eine Million der 10 Mio. Griechen leben hier. Wir werden nun in den nächsten Monaten langsam um diese Perle Europas segeln. Auf dem nächsten Schlag werden wir entlang endloser Strände weiter südlich segeln. / Holger Binz

 

 

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