Bahamas Exumas 3

Exumas Nationalpark Exumas Nationalpark Bahamas

Exumas Nationalpark Bahamas

Genug von Schweinen und James Bond, unsere Freunde wieder im Flieger und dazu gutes Wetter – das waren reichlich Gründe für den Aufbruch von Staniel Cay.  Unser nächstes Ziel war der Exumas Nationalpark. Wir blieben im geschützten Exumas Sound und hielten Kurs auf Cambrigde Cay (AKA Little Bell Cay) – zwei Namen für einen Ort. Der Lieblingsplatz unserer Freunde Jeff und Melissa und wie immer eine erstklassige Empfehlung. Cambridge Cay ist der erste Ort im Exumas Nationalpark, der sich von hier nach Norden, fast bis zum Ende der Exumas erstreckt. Damit ist dann auch erst mal unser Fisch-Nachschub versiegt, denn jede Art von Fischjagd ist im Park verboten. Nun, eigentlich ist jede Art von Nachschub versiegt, denn es gibt weder Lebensmittel noch Restaurants. Es gibt überhaupt nichts, außer Natur. Der Vorrat an Bord muss genügen. Zum Glück machen wir unser eigenes Wasser, denn Wasser gibt es auch nicht zu bunkern.

Der Exumas Nationalpark wurde 1958 als einer der ersten in der Karibik gegründet und seitdem hegen und pflegen Ranger diese Perle der Erde. Und was für eine Perle. Wir sind erleichtert nicht entscheiden zu müssen, ob wir Polynesien oder die Exumas schöner finden. Exumas Nationalpark Bahamas

Im Nationalpark liegen die besten Mooringbälle, die wir jemals sahen. Gut genug, um auch Yachten bis 50 m festzumachen. Mehr als ausreichend, um uns ruhigen Schlaf zu schenken. Die Moorings kosten für die Rivercafe 40 USD pro Nacht und bis zu 200 USD für die größten Yachten. Ankern ist etwas günstiger. Diese Einnahmen sind enorm wichtig für den Park und umso schöner ist es, dass die Besucher zuverlässig bezahlen. Exumas Nationalpark Bahamas

Cambridge Cay und O`Brien Cay

Als wir in Cambrigde fest waren und ins Wasser springen wollten, überzeugte uns ein vorbeischwimmender Bullshark, die Schwimmrunde zu verschieben. Dem Bullen folgen Riffhaie, etwas verträglichere Gesellen. Und in deren Kielwasser schwammen vier riesige Blue Spoted Rays. Lässt man sie in Ruhe, lassen sie auch dich in Ruhe. Seit den Bahamas trage ich im Wasser immer mein Tauchermesser, auch beim Schwimmen. Nur zur Vorsicht, sollte mal ein Hai einen schlechten Tag haben. Exumas Nationalpark Bahamas

10 Dinghi Minuten entfernt liegt O`Briens Cay und mir fehlen die Worte, um diese Schönheit zu beschreiben. Am Eingang zum Cay liegt das so genannte „Aquarium“. Ein wunderbarer Schnorchelspot mit Korallen und Fischen. Wenn man abtaucht, fühlt es sich auch an, als ob man tatsächlich in einem überdimensionierten Aquarium schwimmt. Der Park hat in weiser Voraussicht Bojen für Dinghis angebracht und so kann man entspannt in die Tiefe gleiten.

Genug geschnorchelt, fährt man in den flachen Cay. Der Lohn ist eine Sand-Wasserlandschaft, die sich kein Mensch ausdenken könnte. Das Wasser ist so flach, dass wir aus dem Dinghi ausstiegen und schoben. Um die Ecke findet man dann ein kleines Blue Hole, mitten im Wasser. Schaut einfach die Fotos, das erklärt meine fehlende Worte. Exumas Nationalpark Bahamas

Flugzeugwrack und Aquarium

 

Karge Landschaft aber phantastisches Meer mit blue Hole mitteldrin

Auf dem Rückweg machten wir noch einen kleinen Umweg zu einem Flugzeugwrack, dass seit Jahren im Wasser liegt, wie es einige davon in den Exumas gibt.

Wir genossen die völlige Einsamkeit der Cays, die Stille nur unterbrochen durch Vögel oder Meeresbrandung. Die Flora auf den kleinen Inseln hat sich den kargen Bedingungen angepasst und nichts wächst hoch. Flache Büsche dominieren und zum ersten Mal in meinem Leben, hätte ich über Palmen und Bäume springen können.

Warderick Wells Cay

Am dritten Tag in Cambridge bekamen wir am späten Vormittag von den Naturpark Rangern per Funk die Nachricht, dass wir einen Platz im North Field von Warderick Wells Cay haben könnten. Wir machten uns sofort auf den zweistündigen Weg.

Warderick Wells Cay, Mooringfeld im Norden im schmalen Kanal, daneben sind Sandbänke, Foto vom Nationalpark

Wenn uns schon Cambridge und O´Briens umhaute, dann war Warderick der völlige Knockout. Es gibt in einem engen Kanal mit Mooringbälle, ankern geht nicht. Wir bekamen einen super Platz in der Bucht. Gleich neben uns lag eine Sandbank und je nach Gezeiten lag das Heck der Rivercafe so nah, dass wir von Bord auf die Sandbank springen und dann im knöchelflachen Wasser waten konnten. Alles ist kristallklar, man sieht jeden Fisch am Boden vorbeischwimmen. Für die vielen Farben von Blau gibt es keine Pantone Palette. Exumas Nationalpark Bahamas

Mit unserem Heck liegen wir an dieser Sandkante. Am unteren Strand liegen Baby Rays, knapp mit Wasser bedeckt

Die Tiere scheinen zu wissen, dass sie hier geschützt sind. Um uns im Wasser wimmelt es von Leben. Ka hat sich mit vier Schildköten angefreundet, die morgens um die Rivercafe treiben und sich nicht von zwei riesigen Rochen stören lassen, die majestätisch an uns vorbeiziehen. Nachmittags kommt ein neugieriger Ammenhai an unsere Badeleiter und sucht Spielgefährten. Sogar seine zwei Pilotfische sind vorwitzig. Das sind Remoras, die sehen aus wie schwimmende Klingonen. Ein 50-60 cm langer Remora wollte mich bei einem Schorcheltripp als seinen neuen Hai adoptieren, er hing schon an mir. Fand ich nicht so klasse.

Krabben in Muschel, Rochen im flachen Wasser

Immer wieder driften Sunfish, Rochen oder nachts bio-illuminizierde Fische an uns vorbei. In einer Bucht wimmelt es von Rochenbabies, die im knapp 20 cm flachen Wasser schwimmen üben oder an Menschenfüßen schnuppern. Exumas Nationalpark Bahamas

Wir empfinden es als großes Privileg und Belohnung im Exumas Nationalpark sein zu dürfen. Es ist der Lohn für viele anstrengende und auch unangenehme Segeltage. Ein Besuch dieser Orte ist nur mit dem eigenen Schiff möglich. Es gibt keine Infrastruktur für Touristen, keine Hotels, keine Restaurants, keinen Transport. So bleibt die Zahl der Menschen gering und das tut der Natur offensichtlich sehr gut und macht dies zu einem ganz besonderen Ort auf unserer Welt.

Land and Sea Park

An Land gibt’s ein paar Wanderwege. Ein Trail führt nach Boo Boo Hill. Es ist Tradition, dass Segler dort ein Holzschild mit ihrem Schiffsnamen hinterlassen. Gleich daneben liegen Blowholes, durch die bei Flut unterirdisch Fontänen durch die Felsen gepresst werden. Andere Trails führen über Hügel zu unglaublichen Aussichtspunkten oder zu einsamen Stränden, die nicht schöner sein können. Diese Exumas Strände sind so unglaublich schön und leer, dass wir uns fragen, ob wir jemals wieder „normale“ Strände besuchen wollen. Exumas Nationalpark Bahamas

Bradley ist der Parkmanager des Exumas Park, Chef einer Crew von 5. Viel zu wenig für das 450 km2 große Areal. Aber Bradley motiviert immer wieder Freiwillige ein paar Stunden zu opfern, um bei irgendwas zu helfen. Oder zu spenden. Die Yachties, die hierherkommen, sind gerne bereit ihren Beitrag nicht nur in Cash zu leisten. Einmal die Woche, am Samstagnachmittag, gibt’s ein Segler get-together am Strand. Jeder bringt was mit und man lernt sich kennen. Luxembourger sind sehr exotisch, bei fast ausschließlich Amerikanern und Kanadiern. Und während ich das schreibe, kommt uns „unser“ Ammenhai wieder besuchen. Kann nur ein Frage der Zeit sein, wann er an Bord springt.

Wir konnten uns keinen schöneren Ort für die Ostertage vorstellen, ein wahrlich magischer Archipel. Ohne Schokoeier und Osterhasi, aber dafür mit unserem Oster Hai`i.

Wir werden länger bleiben als geplant und die Tage an anderen Ort abknappsen. Dafür sorgt aber auch der Wind, denn es ist wieder stürmisch angesagt. Auch im Paradies wird’s manchmal wild. / Holger Binz

2 Kommentare zu „Bahamas Exumas 3“

  1. Ihr macht uns wieder mal fertig mit Eurem Blog und wir fragen uns zum wiederholten Mal, was wir in diesem verregneten und kalten Ländle sollen. Die Bilder sind ein Traum und natürlich auch der Text. Tausend Dank für den kleinen Urlaub zwischendurch…. A&C

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