ARC+ noch eine Woche bis zum Start
Wie erwartet fliegt die Zeit in Las Palmas. An Bord sind nur noch zwei wichtige Dinge vor dem Auslaufen am 8.11. zu erledigen: ein leckendes Fenster muss ausgetauscht werden und der Watermaker sollte dann auch mal seinen Dienst aufnehmen. Den Rest haben wir in der vergangenen Woche erledigt. Die Rivercafe ist aufgetankt und almost ready to go.
Sogar einen Großteil der Proviantierung haben wir schon gebunkert. Dazu wird our Minister of Pleasure and Happy Life – also Ka – noch separat schreiben. Es ist unglaublich welche Mengen Futter 5 Leute für drei Wochen brauchen. Gefühlt liegt unser Schiff einen halben Meter tiefer.
Eine produktive Woche enthielt auch eine Einladung des OCC Port Officers Agustin in sein Haus im Süden der Insel. Drei Crews aus Irland, Schweden und Luxembourg trafen sich corona-konform Platz zum BBQ und einem unterhaltsamen Nachmittag. Wenn es ihn nicht schon geben würde, man müsste den Ocean Cruising Club erfinden. Und die erfreuliche Nebenwirkung: wir genossen die Wärme des südlichen Teils der Insel.
Einige von Euch werden sich fragen ob ich nicht einen veritablen Knall habe, wenn ich mich beklage, ab und zu eine lange Hose anziehen müssen. Ka spricht sogar von kaltem, schlechten Wetter. In Zahlen bedeutet das im Norden Gran Canarias 24 Grad und teilweise Wolken. Von schlechtem Wetter zu sprechen ist möglicherweise etwas daneben, wenn ich an unsere Freunde in Nordeuropa denke. Aber von mir aus darf es endlich richtig warm werden. Und das wird ja bald so sein.
Kurz bevor die letzte Woche vor dem Start anbricht, ist unsere Crew komplett. Wir freuen uns sehr darüber das wir Gary aus Südafrika und Jana & Toni aus Deutschland an Bord haben.
Schiffsabnahme und hohe Ansprüche
Auch die Schiffsabnahme von Rallye Control ist erledigt. Die Rivercafe darf hat die Freigabe, die ARC+ mit segeln zu dürfen. Klingt nach schnell gemacht. Das Ganze ist aber eine aufwändige Sache, die erledigt sein muss, bevor der ARC Officer für die Abnahme an Bord kommt. C19 konform. Was als Sicherheitsausrüstung gefordert wird, ist schon happig. Rettungsinsel neuester Stand, Satelliten Kommunikation, epirb…, die Liste ist lang … und teuer. Alles braucht neueste Zertifikate und Zulassungen, das gilt auch für die Medical Kits.
Für alle Crew Mitglieder fordert die ARC persönliche Rettungswesten, die es nicht im Discounter gibt. Wir haben zwar 8 selbstauslösende Rettungswesten mit Signalleuchten an Bord, aber die sind nicht ARC konform. Gefordert werden Rettungswesten vom Feinsten, mit personal AIS beacon. Das ist ein Peilsender, mit dem über Bord Gegangene im Meer wieder gefunden werden können. Das ist natürlich eine gute Idee, aber allein diese ARC konformen Rettungswesten-Ausstattung kosten jedes Crew Member über 1.000 €. Das leppert sich vor allem für Dinge, die man ganz sicher nicht ausprobieren will.
Unglaublich, aber wir mussten noch nachrüsten, z. B. brauchten wir noch eine externe Funk Antenne für den Fall, dass unser Mast bricht. Und dann mussten wir uns – nach meiner Meinung nach schon eindrucksvolles – Notsignal Sortiment noch weiter ergänzen. Schätze, wir könnten das nächste Feuerwerk beim Grevenmacher Weinfest alleine ausstatten.
Ansonsten ist die ARC+ durch Corona ganz anders als sonst. Es gibt in Gran Canaria keine Parties, keine live Seminare, keine Ausflüge und keine Flaggenparade. Zum Ausgleich müssen alle Crews drei Tage vor dem Ablegen zum Corona Test. Vom 1.11. an dürfen wir keinen Kontakt mehr mit anderen haben und die nur noch 26 Crews, müssen in „bubbles“ bleiben.
Uns bleibt die Hoffnung, das wir auf den Kapverden und St. Lucia ein bisschen ARC Ambiente genießen können. Dort sind die Zahlen deutlich besser als in Europa. Aber das alles tut der guten Stimmung zwischen den Crews keinen Abbruch. Es gibt Funkrunden, whapsapp Gruppen und Ladys Treffen am Strand.
Alle sind sehr vorsichtig und bemüht, sich nicht anzustecken. Ein positiver Fall, kann der ganzen Fleet große Probleme machen und ein Schiff mit einem C19 Fall an Bord, darf nicht auslaufen. Ein Albtraum für jede Crew. Denn wer bis hier her gekommen ist, der hat schon sehr viel in diese Reise investiert, an Zeit, Geld und Emotionen – mit hohen Erwartungen.
C19 trifft uns indirekt auch
Leider sind nun auch wir von C19 Lage in Europa betroffen. Ka`s Eltern geht es nicht gut. Ihre Mutter ist seit längerem gesundheitlich schlecht dran, aber nach einem Krankenhausbesuch wieder zu Hause. Nun hat es auch ihren Vater sehr ernsthaft erwischt und er ist in intensiver Behandlung. Es ist sehr quälend, wenn man 4 Flugstunden entfernt ist und nicht zu Besuch kommen darf. Uns bleibt nur beiden unsere besten Gedanken zu schicken. Mehr als unsere Vorbereitungen fortzusetzen, können wir nicht tun.
Alle Schiffe die hier in Las Palmas sind, haben ja bereits eine längere Zeit bei der Anreise auf dem Meer verbracht, 5 Tage und Nächte mindestens. Meistens von Madeira, Gibraltar oder Portugal segelnd. Die Rivercafe hat mit Cape Town sicher die längste Anreise hinter sich. Aber vor allen liegen 3.000 nm Atlantik Wellen vor dem Bug, sobald man die Hafenmauer passiert. Das sind dann die Momente in denen man respektvoll begreift, wie groß und wild unsere Natur sein kann. Und sicher werden sich auf viele fragen, warum sie sich das antun.
Wir biegen jetzt auf die Zielgerade und die Spannung steigt. Für die letzte Woche haben wir ausgiebige Einweisungen und Trainings geplant. Es wird aber auch noch Zeit sein, für eine Schiffstaufe. Der Schampus steht schon kalt.
Das Wetter soll auch wieder besser werden, aber ich denke an diesem Steg ist niemand, der sich nicht auf die Karibik freut. Und auf den kalten Rum Punsch bei der Ankunft. /Holger Binz
We wish that we could be present for RiverCafe’s christening… we – the crew of High Spirits – will be there in „SPIRIT!!“ And – will look forward to seeing you SOON on some warm + incomparable Caribbean island… or 2!!
SAFE travels!! ❤️😎😎