sailing with kids

Segeln mit Kindern

Drei Wochen zu fünft an Bord

Ein paar Tage vor der Rückreise nach Deutschland, saßen Henri und Hannah am Heck der Rivercafe und schmiedeten Pläne, wie sie es schaffen könnten bei uns an Bord zu bleiben. Auf Ka`s Einwand, dass die Eltern sie doch sicher vermissen würden, waren sie vorbereitet. Mama und Papa könnten sie ja bei uns an Bord besuchen kommen. Es blieb beim Plan. Nach fast drei Wochen flogen die drei wieder zurück in den Alltag nach Deutschland.

Und wir waren happy, dass wir den dreien ein bisschen von unserem Alltag zeigen konnten.

Jil, Henri und Hannah landeten in Saint Martin. Nach ein paar Tagen Akklimatisierung segelten wir entlang Sint Maartins Westseite nach Saint Barth. Dort verbrachten wir 5 Nächte vor Anker, bei starkem Wind. Als Wind und Welle etwas nachließen, segelten wir zurück über den französischen Westen von Saint Martin auf die Nordseite. 4 Buchten, 3 Orte und jede Menge karibisches Wasser.

Es war vieles dabei, einschließlich der Ostertage, während denen wir wegen Starkwinds nicht segeln konnten und auch in Dinghi nur nass an Land kamen. Wenn wir irgendwo ankerten, dauerte es nur Sekunden nach dem Motor abstellen, bis wir ein „können wir ins Wasser?“  hörten. Henri schwimmt schon prächtig und übte sich mit großer Hingabe im Schnorcheln und Abtauchen, Bodenkontakt in 3 m Tiefe ist der bestätigte Bestwert.

 

 

Nach ein paar Tagen sprang Henri auch gleich mit Ka ins Wasser, um den Halt des Ankers zu prüfen. Hannah ging es mit ebenso viel Enthusiasmus an, obwohl die kleine Dame noch gar nicht schwimmen kann, dank C19. Wir hatten ihr aber eine Schwimmweste besorgt und die machte das Wasser ums Schiff zu ihrem Zweitwohnsitz. Müdigkeit oder zu starke Strömung waren kein Grund das Wasser zu verlassen, dann musste halt ein Seil an die Weste geknotet werden. Wir waren superhappy, dass die alle drei das Wasser genossen und jeder vorbei schwimmende Fisch wurde anschließend umfassend beschrieben. Bei Hannah verschwand die anfängliche Unsicherheit vor den Meeresgetieren sehr schnell, alles war nur noch spannend. „Goldene“ Fische und Seesterne sind aber auch spektakulär.

Kinder an Bord waren für uns ebenso neu, wie für die Kinder. Uns war wichtig, dass unsere Gäste nicht durch zu schwierige Bedingungen nervös oder gar panisch wurden. Wir warteten zu starken Wind und zu hohe Wellen ab, vermieden wellige Ankerplätze und alles was das Gefühl von Gefahr geben konnte. Schien uns gut gelungen zu sein, wie die Einleitung beschreibt. Sogar die Passagen zwischen den Inseln, bei denen sich 1.5 m Welle nicht vermeiden lässt, meisterten alle drei prima. Seegang macht müde und so segelten wir meist eine schlafende Crew zwischen St. Martin, St. Barth und Sint Maarten hin und her. Sogar an die ungewohnten Ansagen, wie Schwimmweste tragen, sich immer mit einer Hand festhalten oder gleich auf die erste Ansage zu hören, gewöhnten sich unsere Schiffskinder schnell.

Ab und zu kletterten einer der Kids in Schwimmweste zu uns an den Steuerstand und natürlich durften beide auch mal die Rivercafe steuern, mit würdigem Schweigen und großer Konzentration. Wenn wir und die Kids am Meer leben würden, wären beide sicher schon für einen Opti-Kurs angemeldet.

Billige Opa-Bonuspunkte gabs, als Henri das Dinghi steuern durfte. Wir machten uns vorher zu einer ruhigen Stelle auf und übten. Nach anfänglichem Überrespekt genoss Henri jede Fahrt, bei der er das Dinghi und uns als Passagiere steuern durfte.

Angeln – oder Fischen – gehört natürlich auch zum Seglerleben. Zwischen den Inseln treibt zurzeit viel Sargassum Gras, das ist braunes buschiges Zeugs, dass von jedem Fischköder angezogen wird. Und das machte den Fischfang unmöglich. Aber ausgerechnet auf unserer letzten Etappe von Marigot nach Simpson Bay biss doch noch ein. Ein Tuna hing am Haken. Als ich ihn an Bord holte, wollte ich ihn eigentlich gleich wieder reinwerfen, weil er zu klein war. Eine Frage des Maßstabs. Die Kids hatten noch nie einen so großen Fisch gesehen. Also zerlegten wir den Burschen und bereiten ihn zu. Vor allem der sonst essensmäßig so pieselige Henri verschlang seinen ersten superfrischen Tuna mit Genuss.

Für die letzten drei Tage liefen wir nochmals die Simpson Bay Marina an, um Jil und die Kids mit weniger Seegang in den Beinen wieder ans Landleben zu gewöhnen. Zum Abschluss gönnten wir Hannah und Henri noch einen versprochenen Reit-Ausflug und damit gingen drei Wochen auf der Rivercafe zu Ende.

Wir mussten uns keine Sorgen mehr machen, ob wir die drei mit unserem Livestyle überfordert hätten. Ein bisschen karibischer hätte das Wetter sein können, aber dann wäre es vermutlich zu perfekt gewesen.

Als die Kids im Flieger saßen, starteten wir eine Wasch- und Putzorgie. Wir nutzten das wunderbare Angebot St. Martins um unsere Lebensmittel wieder erwachsenen-tauglich aufzustocken. Und ausschlafen. Fast schon ungewohnt wach zu werden, ohne von jemand in Badehose um 5.30 h morgens gerüttelt zu werden und zu hören, „wann kann ich ins Wasser?“

Ein letztes Abschiedsessen mit unserem Freund Emre, der bald wieder zurück nach Europa segelt, ein letzter Drink mit neuen Freunden und dann waren wir schon wieder weg aus Sint Martin.

Wir haben nun drei Wochen Zeit für die 160 nm Strecke nach Guadeloupe. Dort besuchen uns wieder Freunde, die uns nach Martinique begleiten werden. Auf dem Weg werden wir in St. Barth, St. Kitts & Nevis und kurz Montserrat anlaufen – soweit es die C19 Protokolle erlauben. Das Wetter scheint seine Sahneseite zu zeigen. Drückt uns die Daumen. Nächste Woche mehr.

Ab der nächsten Woche wird’s wieder weniger persönlich, dann schreiben wir wieder über unsere Orte und Reise. / Holger Binz

5 Kommentare zu „Segeln mit Kindern“

  1. Die Daumen drücken Euch hier sowieso Alle – aber es kann nicht schaden es ab und an zu erwähnen. Also wenn das nicht nach Spaß klingt dann weiß ich auch nicht. So schön geschrieben das ich sofort dachte – ab in die Karibik. Ja Enkelkinder haben -so sagt man- immer den Effekt das man sich 2x freut….. smile
    Mein gesunder Neid begleitet Euch weiterhin… noch ein smile
    Jürgen und Angelika
    derzeit in Griechenland unterwegs

  2. Sounds wonderful and what an experience for the kids (as well as grandparents :). ) They will remember this for a longgggg time no doubt. Lovely to see your happy face all of you and enjoy the trip back south again. lots of love xx

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