sashimi

Antigua to Barbuda

Barbuda: eine Insel verändert sich

Nach drei ereignisreichen Wochen in Antigua rief uns wieder das Meer. Wir checkten in Jolly Harbor aus, wollten aber noch zum zweiten Teil des Doppelstaates, nach Barbuda. Die Insel ist winzig, nur 160 km2 groß mit nur 500 Menschen. Der Checkout ist dort leider oft nicht möglich und wir wollten nicht gambeln. Auf den Ausreisstempel konnten wir nicht verzichten, das verkürzte unsere Besuchszeit. So passten wir unseren Tripp dem Wetter an und planten gleich den Dreisprung Antigua-Barbuda-St. Barts-St. Martin.

Die Strecke von Antigua nach Barbuda ist ca. 30nm lang. Wir gingen gleich 39 nm in den Norden der Insel. Die Ansteuerung ist bizarr. Die meisten Inseln sieht man schon 30-40 nm voraus. Bei Barbuda denkt man erst bis 3 nm vor Landfall, dass man den Kolumbus navigiert hat, und aus dem Kurs gelaufen ist. Die höchste Stelle der Insel hat 42 m, der Rest ist flach wie ein Teller.

Auf dem Weg nach Barbuda warfen wir mal wieder die Angeln aus und wurden mit einem Thunfisch in der passenden Größe für zwei belohnt. Unsere erste Speise in Barbuda war ein köstliches Thun-Sashimi (Titelbild).

Fishermens friend

Ich weiß nicht, ob es eine Insel gibt, die mehr feinstkörnigen Sand im Verhältnis zur Fläche hat. Der Sand ist so fein, dass man Sanduhren damit füllen könnte, in weiß und pink.

Ein Strand heißt 11 miles Beach. Der Hurricane Irma änderte das allerdings und durchbrach die Strandlinie und öffnete den Zugang zur Lagune. In dieser Lagune brüten zahllose Vögel und ich vermute, es gibt mehr Fregattvögel als Menschen in Barbuda.

barbuda

Barbuda von oben. Der schmale Landstreifen links wurde von Irma aufgerissen. 

Das Spektakuläre an Barbuda ist sein Nichts. Es gibt nur Natur und komatöse Strände. Die westliche Bucht ist meilenweit nur 3 m flach. Der Sternenhimmel wird durch kein Licht gestört und ist fast so spektakulär wie mitten auf dem Atlantik. Der perfekte Ort, um völlig ungestört zu entspannen und die Kräfte aufzuladen. Allerdings muss man sich als Nichtsegler die Ruhe der Oase durch die mühsame Anreise verdienen und das touristische Angebot ist sehr überschaubar. Barbuda ist exklusivster Minimaltourismus. Ein Paradies ohne Jetskis und ähnlichen nervigen Blödsinn. Nebenbei ankern auch nur wenige Segler in Barbuda. Die Insel hat keinen Windschutz, aber dafür einen guten Ankergrund.

Sonnenaufgang in Barbuda. Dort liegt tatsächlich Land. Zeit zum Segeln. 

Regen über Barbuda. St. Barths voraus

Dann kam Irma

Der Hurricane Irma änderte 2017 nicht durch die Landlinie, Irma verwüstete die gesamte Insel in unvorstellbarer Weise. Ein Luxushotel wurde komplett abgeräumt, andere stark beschädigt. Die Einwohner wurden nach Antigua evakuiert.

Und dann nahm das Übel seinen Lauf und Barbuda wurde gezwungen, seiner Werte aufzugeben, im doppelten Wortsinn. Bisher war es nämlich so, dass niemand Land kaufen konnte. Man konnte es nach Erlaubnis des Rates pachten, aber man konnte niemals Eigentümer eines Terrains werden. Eine – wie ich finde – ziemlich einzigartige Idee, sein Wesen zu erhalten. Denn das hielt die großen Hotelketten und Megareichen ab, Barbuda zu okkupieren und unumkehrbar zu verändern.

Und dann kam die Gier

Das ist nun aber auch Geschichte. Mehrere Investorengruppen übten Druck auf die Regierung von Antigua aus, um Barbuda zur Änderung der Grunderwerbsregeln zu zwingen. Unter den Investoren auch solch klangvolle Namen wie Robert de Niro und wie uns erzählt wurde, George Cloony.

Die ersten Verträge sind geschrieben. Nur eine Frage der Zeit, bis auch die großen Hotelketten losbaggern. Barbuda wird dann wohl zu einer weiteren Insel des Business und der Megareichen. Es gibt doch schon genug solcher Inseln, die ja durchaus auch schön sind. Aber kann denn nicht eine Insel seine Besonderheit bewahren? Diese Insel der Vögel, ohne Wasser und Infrastruktur. Zumindest für die paar Jahre, bis sie sowieso untergeht.

Es tröstet nicht, aber wir durften Barbuda noch unberührt und natürlich erleben. Ich schätze, dass ist in ein paar Jahren nur noch eine skurrile Seite im Geschichtsbuch.

Unser nächster Stopp wird das komplette Kontrastprogramm: St. Barths. Nächste Woche mehr von der mondänen Insel der Karibik. / Holger Binz

 

Wetterbericht:

Sonnenaufgang: 6:46 h, Sonnenuntergang 17:55 h, Temperaturen Tag: 30 Grad C, Nacht 23 Grad C, Wind 3-5 Bft, meist Sonnig, wenig Wolken

1 Kommentar zu „Antigua to Barbuda“

  1. nun…… mones makes the world go round greift wohl auch hier in der Idylle. Schön das ihr es noch so gesehen habt und es auch so in Erinnerung behalten könnt.
    Liebe Grüße

    Jürgen und Angelika

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