gustavia

St. Barths

SBH – der mondäne Zwerg

Unsere besuchten Inseln werden immer kleiner. Wir ankerten in St. Barths, gleich vor der Hauptstadt Gustavia. Und wir finden es fantastisch hier.

Am Horizont sehen wir Nevis & St. Kitts, Eustacia, Saba und nur ein paar Meilen entfernt St. Martin, unser nächstes Ziel.

Das Wasser an unserem Ankerplatz ist glasklar und um uns schwimmen Schildkröten und Rochen. Die Freude hier zu sein, teilen wir mit 10.000 Einwohnern. Saint Barthélemy hat nur etwas mehr als 20 km2 Fläche und ist West-Ost max, 9 km und Nord-Süd 5 km klein. Immerhin gibt’s her sowas wie einen Berg mit 280 m Höhe. Deshalb konnten wir St. Barths schon 25 nm vorher am Horizont sehen.

Es gibt Orte, denen man unter einem guten Stern begegnet. So bei St. Barths und uns. Schon bei der 60 nm langen Überfahrt von Barbuda fingen wir einen Mahi-Mahi. Angekommen fanden wir gleich einen Ankerplatz, der besser nicht liegen konnte. Drei Dinghi Minuten bis Gustavia und mit ausgezeichnetem Halt, trotz drehender Winde und Strömungen.

Yachting get together

Im Ankerfeld vor Gustavia liegen ca. 100 Schiffe. Schrabbelschiffe und Megayachten genießen die gleiche Aussicht und schwanken in den gleichen Wellen, vor denen ist keinen Schutz gibt. Es ist eine schaukelige Sache hier. In Gustavia gibt es auch einen Hafen, der nach first-come-first-serve belegt wird, aber keinen guten Wetterschutz gibt. Kein Wunder das viele Superyachten außerhalb ankern.

St. Barths oder Ouanaleo

St. Bart, St. Barth oder Saint Barthélemy – die Coolen nennen es SBH – ist ein französisches Departement Outremer, aber kein EU Mitglied. Man spricht französisch und zahlt mit Euro. Sogar unsere Telefonkarten schnurren wie in Europa.

Auch wenn es Euch langweilt, die Insel wurde mal wieder von Kolumbus 1493 „entdeckt“. Er nannte die Insel ganz unanmaßend nach seinem Bruder. Den hier lebenden Arawaks war das vermutlich alles wurscht, für sie hieß ihre Insel Ouanaleo.

Wie fast alle karibischen Inseln, wechselten regelmäßig die Besatzer oder Eigentümer. Gemeinsam hatten die wechselnden Besitzer, dass man die Insel für wertlos hielt. Es gab nicht mal Wasser. Vor fast 250 Jahren tauschte Louis XVI die Insel an Schweden ein. 100 Jahre später, kaufte Frankreich St. Barths von Schweden zurück.

Wenn Gustav III gewusst hätte, dass heute kein Grundstücke unter 1.5 Mio. Euro und Häuser selten unter 6 Mio zu haben ist, hätte er sicher einen anderen Preis aufgerufen. As time goes by. Damals gab`s auch keinen Jetset oder Stars, die auf Superyachten oder in der Ferienvilla die Weihnachtstage verbringen.

Nach dieser Vorrede ist es nicht verwunderlich, dass die Dichte an luxuriösen Designerläden hier vermutlich nicht hinter der von Monaco zurückliegt. Und auch beim Publikum in den Restaurants sieht man häufig das Handwerk plastischer Chirurgen, vor allem bei den Gespielinnen. Es ist ein Schauspiel, das dem Gepose von St. Tropez in nichts nachsteht.

Ignoriert man alles Schickimiki, dann ist St. Barts einfach nur schön. Es ist völlig verständlich, warum es die Traumdestination vieler Menschen ist. Das Meer ist glasklar, die Strände rundherum ein Traum. Es gibt Restaurants, Hotels und viel mehr, als man braucht.

Baywatch shopping

kaandh Gustavia mooring

rock sunset

fish breakfast candlelight dinner

view bar

Jetset und freundliche Helfer

Um sich hier zeigen, klemmt man sich in ein Propellerflugzeug, denn die Landebahn ist zur kurz für Jets. Also Propellerset statt Jetset. Pech auch. Oder noch besser: man erscheint imposant per Megayacht. Segler wie wir, sind hier definitiv Prekariat. Wir fühlen uns dennoch wohl. Vermutlich auch, weil wir hier extrem viele nette und hilfsbereite Menschen gefunden haben.

Von der Rivercafe zum Stadt fahren wir mit unserem Dinghi (Beiboot). Als wir nach einem Stadtbummel zurück wollten, startete der Motor nicht mehr und wir kamen nicht zurück zur Rivercafe. Während unserer Startversuche sprachen uns nacheinander zwei Segler an, die Hilfe anboten. Und gleich neben uns lag eine Megayacht, bei der die Crew helfen wollte. Der Chefingenieur Norman von der #Silver Linning sprang in unser Dinghi und machte sich zu schaffen. Klar hatte er die lumpigen Zündkerzen für unseren Außenborder nicht in seinem Bestand. Aber als ich neue besorgt hatte, half er mit Werkzeug. Supersympathisch.

Es ist also die unterhaltsame, bekloppte und liebenswerte Melange, die uns diese Insel so sympathisch macht. Schade, dass wir das Schauspiel nicht noch länger verfolgen können. Unsere nächste Insel wird St. Martin, die französische Seite. Dort freuen wir uns auf das Wiedersehen mit Freunden. / Holger Binz

 

Wetterbericht:

Sonnenaufgang: 6:46 h, Sonnenuntergang 17:59 h, Temperaturen Tag 29 Grad C, Nacht 24 Grad C. Wind 4-7 Bft. Sonnig aber mit Wolken. Sehr wenig Regen.

3 Kommentare zu „St. Barths“

  1. Gut gebrüllt, Löwe! Ich war auch mal dort und duckte mich unter den landenden Propellermaschinen, oben auf der Straße über dem Flughafen. Echt abenteuerlich 🙂
    Wünsche Euch eine gute Zeit
    Euer Tom

  2. Auch heute habe ich wieder Euren Bericht genossen. Das Spiel der “Reichen” scheint sich überall zu ähneln bzw. zu wiederholen. Aber es tut gut, zu lesen, das auch immer freundliche hilfsbereite Menschen unterwegs sind. Etwas schmunzeln musste ich beim Lesen; das ihr das Treiben noch gerne länger beobachten würdet, ihr aber weiter MÜSST.
    Also gute fahrt ……
    LG
    Jürgen und Angelika

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