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Brexit und Segeln

Wie das Brexit Chaos Segler und die Branche schädigt

Ich stehe total auf britischen Humor. Seit 3 Jahren werden wir jetzt regelmäßig von einer Stand-up Comedy names Brexit unterhalten. Absurdes, Bescheuertes, Ironisches – alles ist dabei, mal besser mal schlechter. Und jetzt wird’s politisch (unkorrekt), wer das nicht mag, sollte hier aussteigen.

Gut, fast alle meine britischen Freunde schämen sich mittlerweile in Grund und Boden über die Unfähigkeit oder Schäbigkeit Ihrer politischen Clowns und wollen nicht mehr über das „B-Word“ sprechen. Eine totgelaufene Comedy wird normaler Weise abgesetzt, aber das passiert leider nicht in England. Und jetzt hat der kriminelle Schwachkopf in Washington scheinbar einen Bruder im Geiste auf der Insel gefunden. Es scheint als ob die verpäppelten, präpubertierenden Berufskinder reicher Eltern ein neues Spielzeug gefunden haben. Statt mit Rennpferden, Flugzeugen oder dem Familienerbe, spielen sie jetzt mit Ländern. Dabei stört sie nicht im Geringsten, dass sie dazu weder den Intellekt noch den Anstand haben. Wenn das Spielzeug kaputt ist, kann man es ja wegwerfen.

Aber nun geht`s ans Eingemachte. 24 Banken haben das UK schon mit 1.3 Billionen Kapital verlassen. Die Schotten konnten die Engländer anders als 1357 nicht zum „think again“ bewegen und denken an einen Ausstieg aus dem Vereinigten Königreich. In Nordirland ist die Zahl der Separatisten so hoch wie nie. Wenn das United Kingdom Schottland und Nordirland verliert, müsste man den Rest mit England und Wales nicht in TUK umbenennen (Tiny United Kingdom)?

Und was hat das Chaos der Schwachköpfe mit Seglern zu tun?

im Gegensatz zu Luxembourg, gibt es in England eine ausgezeichnete maritime Infrastruktur. Viele Unternehmen bieten erstklassige Services für Segler an – wen wundert`s bei der Geschichte: Britania rules the waves – oder zukünftig „ruled“. Auch wir hatten unser letztes Schiff bei einer Gesellschaft in UK versichert. Nun würden wir ja gerne wieder und die würden uns ja auch gerne wieder nehmen. Aber keiner weiß, ob Briten nach einem no-deal Brexit überhaupt noch Continental Europeans oder Nicht-Briten versichern dürfen.

Finanzdienstleistungen benötigen einen EU-Passport, um an EU Bürger verkauft zu werden. Versicherungen zählen zur Finanzdienstleistungen. Es ist völlig ungeklärt, wie, ob und überhaupt britische Firmen ihre Leistungen zukünftig EU Bürgern anbieten dürfen. Einige Unternehmen haben schon vorgesorgt und sind – oder werden – nach Continental Europe umziehen, wie die o. g. 24 Banken. Wenn der zum 31.10.19 geplante Austrittstermin mal wieder verschoben wird, dann hält dieser Eiertanz noch länger an. Wir wissen schlicht nicht, ob wir uns über eine britische Gesellschaft versichern können. Auf meine Fragen habe ich aus England schon sehr amüsant ironische Mails bekommen. Wäre lustig, wenn die Leute nicht so gefrustet wären und sich Sorgen um ihre Jobs machen. Merci, König Boris.

Das Rumgeeiere trifft auch britische Segelfreunde, die ihre Schiffe in der EU liegen haben. Wenn`s dumm läuft, werden sie in Zukunft alle paar Monate nach Nordafrika segeln müssen, weil die Aufenthaltsdauer in der EU befristet ist. Schweizer machen das heute schon so, einmal kurz nach Marokko auf ein Couscous und zurück. Das ist nett für Tanger & Co., ist aber nicht wirklich eine kluge Politik.

Richtig blöd wird es mancherorts für Segler und vor allem die Einwohner. Beispielsweise Anguilla. Der karibische Traum, einen Steinwurf nördlich von St. Martin, ist ein Beispiel das die Brexiteers Demokratie nur nach Bedarf nutzen, wenn’s nützlich ist. Anguilla ist zu 100 % eine britische Insel, die Einwohnen sind Briten. Die durften aber beim Referendum nicht abstimmen. Ist das Demokratie? Jetzt macht sich Panik breit. 95 % der Touristen – und davon lebt Anguilla – fliegen über St. Martin ein, also das zukünftige EU Ausland. Ärzte, Banken, Verwandte – alles ist eng zwischen den Inseln verwoben. Sogar das Öl kommt von St. Martin. Dazu die EU Fördermittel, die das UK sicher nicht kompensiert. König Boris und seine Bande interessiert das alles nicht. Dagegen sind die noch nicht absehbaren Unangenehmlichkeiten für uns Segler richtig banal.

Wie wäre es mit einem neuen britischen Kabinett unter der Leitung von John Clesse? Eine Monty Python Regierung würde England sicher auch nicht mehr schaden – aber es wäre witziger. Oder das Unterhaus steht irgendwann auf einer Bühne und offenbart, dass es nur eine Comedy live Performance war. /HB

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