Corona Protocol

Das Wunder der 23

Nur noch 5.200 nm bis zur Rivercafe

Adieu Rhein, bienvenue „La Mer“. Seit wir vor einer Woche den Rhein durch das Meer ersetzt haben, ist alles wieder in guten Bahnen. Und es ist das richtige Meer, der Atlantik.

Die letzten Wochen waren nicht der Knüller für uns. Das Hotelhopping in Deutschland nervte – oder war es unser mehrfacher täglicher Blick auf die Coronazahlen in Südafrika? Jeden Infofetzen checkten wir, ob er ein Indiz für eine mögliche Einreise anbot. Aber je mehr wir erfuhren umso trüber wurde die Aussichten. Ein neuer Plan musste her. Plan D 7. Und der läuft gerade sehr erfreulich an.

8.000 km von unserem Schiff entfernt, organisieren wir gerade auf der wunderbaren Dachterrasse unserer Freunde Ruth und Gibbes in Teneriffa unsere weitere Reise. Währenddessen bereitet unser fabulöser delivery Captain Gary die Rivercafe Corona-konform vor. Er kümmert sich um die Abnahme, die Ausstattung mit Ersatzteilen und segelt dann Anfang der Woche den Shakedown. Wenn dann alles ok ist an Bord, kann er sich mit seiner Crew Anfang August auf den 10.000 km langen Weg zu uns nach Teneriffa machen.

Eine der letzten Hürden haben wir letzte Woche genommen. Unsere 23 Kisten haben ihre 4 monatige Irrfahrt beendet und sind an Bord gelandet. Ohne diese Boxen hätte Gary Südafrika nicht verlassen können. Medical Kits, Werkzeuge, Technikkram, Bordreinrichtung – all das schickten wir von Luxembourg nach Südafrika. GMS (Global Moving Service) regelte das alles perfekt. Trotz unangekündigter, mit Waffen gesicherter Grenzschließung (merci, Deutschland!), eingestelltem Schiffsverkehr in UK, Einreiseverbot in Südafrika, Abfertigungsverbot in Südafrika, wochenlangem Stau in Cape Town und Folgestau im Zoll in Cape Town. Ganz herzlichen Dank an Yasmin (GMS) und Peter (Britannia Cape Town) für den Superjob. Wir werden Euch immer gerne weiterempfehlen. Wenn ich das nochmals durchlese ist es ein Wunder, dass alles angekommen ist. Tja, nun wird alles wieder 8.000 km zurück gesegelt. C`est la vie.

Nach den Wochen der Unklarheit, macht die ganze Sache langsam wieder Spaß. Denn wir haben eine gute Chance, dass wir unser Schiff Anfang September in Teneriffa in Empfang nehmen können. Es ist nett wenn uns Leute aus ZA schreiben, dass Schiff sehe toll aus. Aber es ist um vieles netter, es endlich selbst zu sehen.

Übrigens ist die Rivercafe jetzt auch auf Marinetraffic.com zu finden. Wenn ihr „Rivercafe“ eingebt, seht ihr unsere Position in Cape Town. Wir sind das einzige Schiff mit den Namen auf der Welt. Über diesen Tracker werdet ihr uns in den nächsten Jahren immer finden können. Die Marinetraffic App ist übrigens noch schöner.

Der neue Plan

Mit Plan D7 mussten wir natürlich auch Routen und Ideen umstellen. Statt Wale, Albatrosse und St. Helena im Südatlantik, starten wir nun von den Kanaren über den Atlantik. Unsere Freunde Ute und Herrmann werden uns dabei leider nicht begleiten. Wir drücken Euch aber die Daumen, dass ihr euren Kat fertig bekommt und wir uns im Winter in der Karibik treffen.

Schön ist aber, dass unsere Freunde Jana und Toni dabei sind. Jana hat extra wegen dieser Reise eine Auszeit genommen und deshalb wäre es tragisch gewesen, wenn nicht wenigstens die „kurze Atlantiküberquerung“ möglich gewesen wäre. Zu viert ist es sicher entspannter, unser „zweier Heldenprogramm“ hatten wir ja beim letzten Mal schon erledigt. Diesmal darf`s deutliche relaxter werden.

Das wir nun doch nicht die Megastrecke von Cape Town über den Südatlantik segeln dürfen, hat uns schon enttäuscht. Das kommt dann halt später, auf unserer Weltreise. Irgendwann werden wir schon nach Fernando de Noronha kommen.

Woanders auf der Welt scheint auch die Sonne und Plan D7 hat ein paar Vorteile. Zum einen können wir auf den Kanaren das Schiff perfekt ausstatten. Da lacht das Eignerinnen (Designer) Herz. Hier gibt’s alles. Dann ist die Atlantik Strecke mit 3.000 nm statt 6.000 nm nur halb so lang. Für ein neues Schiff sicher auch nicht schlecht. Allerdings starten wir später und kommen auch erst im Dezember statt im November in der Karibik an. Das liegt daran, dass sich die Passatwinde auf der Nordhalbkugel später stabilisieren, als auf der Südhalbkugel.

Und schließlich haben wir uns entschieden, die ARC+ mit zu segeln. Der Kick war für uns, dass die ARC in diesem Jahr nicht das übliche Mega Event wird, sondern viel kleiner ausfallen wird. In der ARC+ sind im Moment 50 Schiffe gemeldet. Wir segeln also fast die Strecke, die wir bereits 2016 mit unserer Hanse505 gesegelt sind. Am 8.11. um 13.00 h (kein Scherz) startet die Rallye in Las Palmas de Gran Canaria mit Kurs Kapverden. Am 19.11. gibt’s dann in Sao Vincente einen Restart mit Ziel St. Lucia. Dort werden wir dann wohl kurz vor Nikolaus ankommen.

Also endlich wieder konkrete Ziele vor dem Bug, wenn auch völlig anders als gedacht. Aber so ist nun mal das Seglerleben. /Holger Binz

Rivercafe stuff

1 Kommentar zu „Das Wunder der 23“

  1. Cool, das hört sich schon deutlich entspannter an, als vor ein paar Wochen… Schickt dann mal im September ein Foto, wie das mit der Maskenpflicht an Bord sein wird 😉
    LG aus Lux V+M

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