Segeln in Italien – Sizilien
Noch vor der Dämmerung setzten wir unser Großsegel in Sardinien und legten Kurs Palermo. Zwei Tage, eine Nacht und 200 nm lagen zwischen uns und der größten Insel des Mittelmeers. Zum ersten Mal seit langer Zeit, hatten wir 30 Stunden lang gleichbleibende Bedingungen: Wind 12-19 kn aus N und NNO. 70-100 Grad von Backbord trugen die Rivercafe flott durch die Nacht nach Sizilien. Segeln in Italien – Sizilien
Schleuserroute
So günstig der Wind für uns stand, so ungünstig war er für Schleuserboote, die leider auch diese Route kreuzen. Tunesien ist nur 100 nm entfernt. Wir trafen schon mal zwischen den Kanaren und den Kapverden auf bewaffnete Schleuser (Artikel hier) und diesmal hatten wir alle MRCC-Kontaktdaten (Maritime Rescue Coordination Center) griffbereit. MRCC sind zuständig für Seenotfälle und bei Kontakt mit Flüchtlingsbooten zu kontaktieren. Zum Glück blieben wir von diese äußert schwierigen Situation verschont.
Sizilien voraus
Das Licht des neuen Tages präsentierte uns im Dunst eine bergige Insel. Näher an Land sahen wir herrliche Küstenabschnitte, die in der nun flachen See aussahen, wie Dörfer an norditalienischen Seen. Die Atmosphäre sprang die 2 nm über das Wasser zu uns aufs Schiff. 50 nm segelten wir entlang der Nordküste nach Palermo.
Palermo, was für ein klangvoller Name. Wem kommen da nicht die zahlreichen Geschichten, meist des gleichen Genres, in den Sinn. Wir bekamen einen Platz in der Marina Sitimar. 5 Gehminuten von der Altstadt entfernt, eine großartige Wahl. Ben bekommt den „Marina Manager of the Year“ award. Er half bei allem und noch mehr. Die Bucht Palermo beherbergt mind. 8 Marinas und alle sind überfüllt und sehr eng. Sogar in der Offseason braucht man Glück um einen Platz zu bekommen, erst Recht mit einem Katamaran.
Sensation Palermo
Ein Overnight Tripp ist sehr ermüdend und endet am Ankunftstag meist früh im Bett. Ausgeschlafen zogen wir am nächsten Tag durch Palermo. Die Stadt ist eine Sensation. Schmutzig ist es, viel Müll liegt auf den Straßen. Aber die Gassen, Häuser und Plätze sind mit das Schönste, was uns seit Jahren begegnet ist. Unzählige Cafes, Bars und Restaurants, es ist ein Spektakel.
Wir liefen stundenlang durch die Viertel La Loggia und Kalsa. Man sieht den Prunk der vergangenen Zeiten und wie reich diese Stadt mal war. Die glänzenden Pflastersteine, die verzierten Häuser und Palazzos – all das erzählt von ehemals guten Zeiten. Heute ist die Stadt unglaublich lebendig und die Leute sind entspannt und witzig. Bemerkenswert sind auch zahllosen Kirchen. Das Glockengeläut erinnert oft eher an Bahnübergänge, aber die Pracht ist beeindruckend. Segeln in Italien – Sizilien
Wir kamen wohl zur Hochzeits-Hauptsaison. Auch das ein Spektakel, die herausgeputzten Gäste und Brautpaare zu bestaunen. Gleich neben unserem Hafen feierte offensichtlich die „Familie“ von Pauli. Francis Coppola hätte einfach nur die Kamera draufhalten müssen. Segeln in Italien – Sizilien
Und da wir gerade bei „neben uns im Hafen“ sind. Unsere nette Steg Nachbarin aus Hamburg empfing eine Freundin zu Besuch. Und ebendiese war auch unsere Segelfreundin Simone, die wir mit Ihrem Mann Holger zuletzt vor ein zwei Jahren in St. Lucia sahen. Bei all den Zielen im Mittelmeer, bei den hunderten von Schiffen in Palermo, lagen wir ausgerechnet nebenan.
Landesinnere
Für unseren obligatorischen Landausflug mussten wir uns entscheiden. Die größte Mittelmeerinsel ist ca. 280 km breit und bis zu 150 km hoch. 5 Mio. Menschen leben auf diesem Klein/Großod. Nach Beratung mit Ben fuhren wir nach Westen zu dem Tempel von Segesta. 80% der Insel sind Bergland, manchmal mühsam, aber fantastisch.
Selbst wenn man sich einige Tage Zeit nimmt, auch die gehenschnell vorbei. Es war Zeit unseren unglaublich engen Liegeplatz zu verlassen und weiter zu reisen. Palermo hat es auf unsere Liste der tollsten Plätze geschafft.
Wir hatten keinen Wind und eine glatte See, als wir unseren Kurs östlich, entlang Siziliens Nordküste weiterfuhren. Unser nächster Stopp war Cefalu. Auch das ein supercooler Ort. Als wir unseren Anker in feinstem Sand und klarstem Wasser warfen, waren wir allein an dem Strand, der reichlich Platz für Schiffe bietet, aber wenig Schutz vor Seegang.
Cefalu
Mit Cefalu trafen wir auf eine weitere Perle. Es ist ein kleiner Ort mit einem wunderbaren Strand, einer Kathedrale, vielen Klöstern und einer tollen Altstadt. In den schmalen Gassen findet man viele Läden mit Köstlichkeiten, Weinen und über was man sich sonst noch freuen kann. Wir hörten am Ankerplatz Mönche singen und Orchester schmettern. Typisches Sizilianisches Lebensgefühl. Vormittags schiebt ein alter Fischer eine Schubkarre durch die engen Gassen und preist seinen Fisch an. Es ist eine Atmosphäre zum Verlieben, was für ein cooles Dorf. Welch eine Insel.
Schon nach den Tagen war klar, Sizilien hat uns gepackt. Zu Sizilien gehören auch die Liparischen Inseln, manche nennen sie auch die Äolischen Inseln. Die wollten wir eigentlich auslassen, aber auf Insistieren unserer Freunde Tom und Michael, machen wir einen Schlenker nach Norden, um ein paar der Inseln zu besuchen. Themenreise „Vulkane“, denn wir sind gerade in der Vulkanregion Europas. Wir werden über die Ausblicke und Düfte berichten. /Holger Binz
Hallo Ihr Lieben,
toll, dass Ihr Euch Cefalu angeschaut habt. Das ist eines meiner Lieblingsorte für mich auf Sizilien. Im Dom durfte damals der Singkreis Igel mit Genehmigung des Bischofs dort eine Messe singend begleiten.
Wir hatten auch dort übernachtet und sind mit einer netten Reiseführerin unterwegs gewesen auf Sizilien. Haben an vielen Plätzen gehalten und einfach gesungen. Es war eine tolle Tour.
Viel Spass da unten
Jürgen
zur Zeit in Polen Nähe Danzig unterwegs
Wie schön, dass Ihr Euch in Sizilien so wohl gefühlt habt wie wir. Es ist ein besonderer Teil Italiens und mit dem Rest oft nicht mal „verwandt“. Viel Spass in den Äolischen Inseln – ein traumhaftes Segelrevier, spektakulär wegen dem Vulkan und besonders durch die wunderbaren Hafenstädtle (z. B. Salina). Wir folgen Euch in Gedanken…. LG Annelies und Christian
Schön, dass wir in Palermo Stegnachbarn waren und ich Euch somit kennenlernen durfte sowie auf Eure tolle Internetseite aufmerksam geworden bin. Alle Eure Ausführungen zu Sizilien kann ich nur bestätigen. Finde es schade, dass wir nach Palermo zwar die gleiche Route hatten ….. wir jetzt aber einen Segeltag voraus sind. Wir bleiben in Kontakt 🙂
great place to visit, thank you for creating this article