Palm Beach – Fort Lauderdale – Miami
Einen Tag früher als geplant, klappten wir wieder das Verdeck auf und fuhren 4 weitere Stunden nach Süden. Bei dem gemütlichen Highway Tempo von max. 70 Meilen (112 km/h) hat man viel Zeit die Gegend zu betrachten. Es blieb grün und schön, auf der gesamten Strecke. Immer wieder passierten wir „RV Dealer“ (recreational vehicle), Händler von unfassbar vielen und unglaublich großen Wohnmobilen. Eine sehr beliebte Tätigkeit in den USA, das Land im Wohnmobil zu bereisen. Palm Beach Fort Lauderdale Miami
West Palm Beach
Ganz und gar keine RV sieht man in Palm Beach. Man sieht dort überhaupt nichts „bürgerliches“. Aber dazu später mehr. Wir stoppten in West Palm Beach und hatten Glück mit einem sehr charmanten Hotel mit nur 9 großen Zimmern, dass von Fabian, einem sympathischen Hamburger, geführt wird. West Palm Beach hat 110.000 Einwohner und liegt gleich am Wasser, an der Lake Worth Lagoon. In beiden Palm Beaches kann man ausgezeichnet essen. Meine „Moules Frites“ in einem echten französischen Resto waren so gut wie in Paris.
Palm Beach
Die beiden Städte trennen nur ein Waterway, verbunden durch Hebebrücken. Die werden nicht nur hochgezogen wenn Yachten den Coastal Waterway passieren wollen, sondern auch wenn „Bürgerliche“ mal ihren Unmut zum Ausdruck bringen und die Megareichen mit Protesten belästigen wollen. Diese Menschen sind zwar lästig, aber wer pflegt sonst die Gärten (sorry, Parks) der Einwohner? Palm Beach Fort Lauderdale Miami
Von den 10.000 Einwohnern Palm Beachs sind 43 Milliardäre und sicher niemand ist kein vielfacher Millionär. Von Häusern in Palm Beach zu sprechen, wäre eine schamlose Untertreibung. Hier stehen Paläste. Manche mit Tausenden Quadratmetern Wohnfläche. Auch das völlig geschmacklose Mar-a-Largo eines unterbelichteten Ex-Präsidenten steht hier. Der eindeutig architektonische Tiefpunkt von Palm Beach.
Hinter meterdicken und -hohen Hecken hatte ich öfter den Eindruck, den Vatikanischen Palast oder die Botschaft von Saudi Arabien zu sehen. Palm Beach Fort Lauderdale Miami
Alles ist unglaublich gepflegt, vom Strand bis zum Einkaufzentrum mit stilechtem und völlig überteuertem italienischem Café. Palm Beach ist ein Biotop der maßlos Reichen, aber das darf dann wohl auch nur ein Europäer sagen, die bei vielen Amis eh den Ruf haben, alle mindestens Sozialisten, wenn nicht sogar Kommunisten zu sein. Wir haben die Zeit genossen, hat Spaß gemacht.
Normale Straßen, Halloween Wahn, normale Anweseen, Flagler Museum, noch ein normales Anwesen
Fort Lauderdale
Auf den 100 km von Palm Beach bis nach Miami geht eine Stadt in die nächste über. Es ist eine ununterbrochene Bebauung mit schönem und weniger schönem. Unseren nächsten Stopp legten wir in Fort Lauderdale ein. Palm Beach Fort Lauderdale Miami
Venedig der Vereinigten Staaten wird die 180.000 Einwohner Stadt genannt. Die Häuser haben natürlich nichts mit denen in Venedig gemein, außer das sie an zahlreichen Wasserwegen liegen. Per Watertaxi kann man Villen und Anwesen von der Wasserseite bewundern und die Gondolieri erzählen sicher immer ganz wahrheitsgetreu, welcher Promi wo wohnt oder wohnte. Auch wenn nicht alles stimmen mag, unterhaltsam ist eine solche Fahrt.
Manche Anwesen sind spektakulär, andere wiederum absurd. Eines wurde von den Ausstattern der Harry Potter Filme in eben diesem Stil gebaut, für die Lieblingsnichte. Andere sind für Hurricanes 5 gebaut. Die Gärten reichen meist bis ans Wasser und es braucht nicht viel Fantasie, um zu erahnen, dass diese Stadt in 10-20 Jahren mit steigenden Wasserpegeln ganz anders aussehen wird. Fort Lauderdale hat kein richtiges Stadtzentrum. Die wichtigste Straße ist Las Olas Boulevard, eine endlos lange Straße mit vielen Geschäften, Restaurants und Galerien.
Als wir Fort Lauderdale besuchten, wurde gerade alles für die Boat Show vorbereitet, die angeblich größte Boatshow der Welt und das wichtigste Event des Jahres in der Stadt. Natürlich will ich den schönen Strand nicht unterschlagen, der Fort Lauderdale zu einem richtigen Touri Ort macht. 2-3 Tage reichen dann auch und es wurde Zeit weiterzureisen.
Wohnen am Wasser, Wasserstraße in Fort Lauderdal, Ka und ihr Baum, Wasser Picknick, Parkplatz und das Symbol für ein zerrissenes Land
Miami
Der letzte Ort unseres Roadtrips war Miami. Wir fuhren über Miami Beach nach Downtown, wo wir uns für diesem Besuch eingebucht hatten. Miami hatten wir schon einige Male besucht, aber diesmal hatten wir anderes im Sinn als normales Sightseeing und Strandbesuche. Palm Beach Fort Lauderdale Miami
Überraschend ist Miami nach Jacksonville nur die zweitgrößte Stadt Floridas. Miami selbst hat nur 450.000 Einwohner aber die Miami Metropolregion beherbergt 6 Mio. Menschen. Die Übergänge in andere Städte wie Miami Beach, Hollywood oder Miami Dade County sind fließend, alles fühlt sich an wie eine Stadt.
Miami Downtown erinnert ein bisschen an New York mit seinen Skyscrapern, nur in warm und in latino. 70 % der Menschen sind Latinos und es wird mehr spanisch als englisch gesprochen. Das Klima ist genau nach unserem Geschmack: warm mit nur sehr wenigen Ausnahmen. Es gibt Wasser, Kanäle, Strände, Palmen und unglaublich viel Grün. Coconut Grove ist super lebendig, sehr international und macht einfach Spaß. Gables ist eigentlich ein riesiger Park, in denen viele außergewöhnliche Häuser stehen.
Etwas entfernt von der Küstenlinie liegen dann endlose Wohnsiedlungen, deren Größe man eigentlich erst aus dem Flugzeug erkennen kann. Drei Tage hatten wir Zeit für Miami, das war viel zu wenig.
Miami Skyline und Downtown, Gables, Tierleben, Stadtleben und genervte Anwohner
Eigentlich war unser gesamter Trip viel zu kurz. Wir durften ein bisschen mehr von der Vielfalt der USA sehen, außergewöhnliche Orte besuchen und ein etwas besser verstehen, was in den Staaten gerade abgeht. Die Kontraste in diesem Land sind kolossal, nicht nur was die sozialen und ökonomischen Unterschiede betrifft. Auch in Sachen Bildung und Geisteshaltung, kann der Kontrast kaum größer sein. Palm Beach Fort Lauderdale Miami
Charleston, Savannah und Miami waren unsere Höhepunkte. St. Augustine zu sehen war gut, wird sich aber nicht wiederholen. Palm Beach und Fort Lauderdale waren unterhaltsam. Und Miami hatte alles in einem.
Und damit gehen unsere Hurricane Season Reisen nach New York, Europa, Seattle, Alaska und dem US-Südosten zu Ende. Wir haben sehr viel erlebt und gesehen. Und während ihr das lest, setzen wir wieder Segel und beginnen einen neue Segelsaison. Ich hoffe, liebe Leserin, lieber Leser, ihr bleibt uns auch in unserer dritten Saison treu. Und wer uns schreiben mag: wir antworten auf jede Mail, versprochen. / Holger Binz
Hallo Ihr Zwei,
vielen Dank, dass wir ein wenig dabei seien durften bei Eurer Reise vor der nächsten Segelsaison. Es war spannend und wieder sehr interessant.
Wir wünschen Euch nun einen guten Start auf der weiteren Reise per Schiff.
J & U